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AGVU fordert Belastungsgrenze für Wirtschaft und Haushalte bei geplantem
Einwegkunststofffonds
Verschmutzte Parks und Straßen sind ein Ärgernis, doch wird die
alleinige Überwälzung der Reinigungskosten auf die Hersteller vieler
Kunststoffverpackungen daran zunächst nichts ändern. Aktuell wird eine
2019 verabschiedete EU-Vorschrift in deutsches Recht umgesetzt: Das
Bundesumweltministerium
plant einen „Einwegkunststofffonds“, in den die Hersteller der
betroffenen Produkte wie z.B. Folienverpackungen und Getränkebecher
einzahlen, und aus dem die mit der Reinigung beauftragten kommunalen
Unternehmen Auszahlungen erhalten.
Die AGVU sieht deutlichen Nachbesserungsbedarf bei dem nun im
Bundestag diskutierten Gesetzesentwurf: „Die geplanten Regeln bedeuten
eine Zusatzbelastung für die betroffenen Hersteller von jährlich
insgesamt 434 Mio. €. Sie übertreffen die jeweils schon gezahlten
Verpackungs-Lizenzgebühren teilweise um das Doppelte und sind zusätzlich
zu entrichten. Damit hat die Kostenüberwälzung an die Wirtschaft jedes
Maß verloren und muss unweigerlich an die Privathaushalte weitergegeben
werden“, erklärt der AGVU-Vorsitzende Dr. Carl Dominik Klepper.
Die
Berechnungen, die zu den hohen Zahlen führen, beruhen z.T. auf
Schätzungen und kleinen Stichproben. „Die Reinigung des öffentlichen
Raumes kann nur durch einen Ansatz mit mehr
Augenmaß
sozialverträglich sein. Dazu gehört auch eine Verpflichtung der
Kommunen, die zusätzlichen Mittel in die öffentliche Müllsammlung zu
investieren und die Müllgebühren zu senken.“ betont Carl Dominik
Klepper.
Der Fonds soll durch das Umweltbundesamt betrieben werden, statt, wie
vielfach gefordert, durch die privatrechtlich organisierte Zentrale
Stelle Verpackungsregister (ZSVR). Die AGVU sieht darin eine verpasste
Chance: „Schließlich prüft die ZSVR bereits die reguläre Sammlung und
Entsorgung
von Verpackungen. Den Einwegkunststofffonds hier
anzusiedeln wäre kosteneffizient und könnte Bürokratie minimieren – beim
Umweltbundesamt ist hingegen ein kostspieliger Aufbau von Expertise nötig.“
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