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Nur ein umfassendes Umweltbewußtsein der Inselbewohner kann das Problem noch lösen
Apia/Samoa. Zu den dringlichsten Problemen der kleinen pazifischen Inselstaaten zählt heute die große Menge an anfallendem Hausmüll. Zu diesem Schluss kommt Asterio Takesy, Direktor des South Pacific Regional Environmental Programme (SPREP). Verschärft wird die Situation, so der Experte, vor allem durch die geringe Landfläche der Inseln, die größere Deponien unmöglich macht. Problematisch ist auch die teilweise hohe Bevölkerungsdichte.
Vor nicht allzu langer Zeit berichteten Reisende über die Natürlichkeit und die intakte Natur auf den Inseln des Pazifik. Hungersnöte waren praktisch unbekannt, da Obst und Gemüse in reicher Zahl vorhanden waren, ebenso die Hauptnahrungsmittel Fisch und Meeresfrüchte. In der Zwischenzeit hat sich die Situation gewendet, wie Takesy berichtet. "Wenn nicht schleunigst ein Umdenken passiert, werden viele Inseln in ihren eigenen Müllbergen versinken", argumentiert der Experte. Die kleinen Landflächen der Inseln beherbergen in der Zwischenzeit insgesamt rund fünf Millionen Menschen, die durch den Hausmüll ernstlich in ihrer Gesundheit gefährdet sind.
Neben dem Problem der immer größer werdenden Zahl von Autowracks und anderen Industrieprodukten wie Kühlschränke, technischen Geräte und andere gefährlichen Abfälle ist auch eine stetig steigende Verunreinigung von Straßen, Stränden, Wäldern, Lagunen und Flüssen bemerkbar, erklärt Michael Vari, Projektkoordinator von organischen Abfällen im melanesischen Inselstaat Vanuatu. "Es ist zwar offensichtlich, dass die Entwicklung auch klare ökonomische Vorteile für die Bevölkerung bringt, die Lawine von Abfällen in den Hauptstädten Nukualofa oder Honiara ist jedoch eindeutig kontraproduktiv", so Vari. Tatsächlich finden sich weggeworfene Abfälle quasi überall, von der Straße bis zum Strand, meint Tongas Umweltminister Uilou Samani. "Einige Strände entwickeln sich tatsächlich zu inoffiziellen Müllplätzen", so Samani. Dort lagern neben Babywindeln Kühlschränke, Plastikverpackungen, Altöle, Autobatterien und Elektro-Schrott.
Apia, die kleine hübsche Hauptstadt von Samoa, leidet wie viele andere Südsee-Städte unter den zunehmenden Müllbergen. (Foto: Wolfgang Weitlaner)
Auf zahlreichen Inseln wie etwa den drei Tokelau-Inseln nördlich von Samoa hat es bisher noch nie ein Abfallmanagement für die knapp 1.500 Einwohner gegeben. Das Ergebnis ist ernüchternd: Ein Viertel der Inselfläche ist übersät vom Unrat der vergangenen 15 Jahre. Immer öfter kritisieren Bürger das System. Andererseits beklagen sich aber auch ehemalige Politiker wie der Präsident von Kribati, Ieremia Tabai. "Die Leute, die hier wohnen, wissen nicht, wie dreckig es eigentlich hier ist." Ein Ziel von SPREP ist es, Lösungsansätze für die jeweiligen Inseln und deren individuelle Probleme zu entwickeln. Engagierten Nationen wie Fidschi gelang es, aus EU-Fördermitteln Unterstützung für das 4,5 Millionen Dollar teure Landfill-Projekt zu bekommen. 2005 wird diese Deponie ein Viertel des Abfalls der Inseln aufnehmen können. Zahlreiche andere Deponien können dann geschlossen werden. Samoa hat eine ähnliche Unterstützung von Japan erhalten.
Takesy fordert aber deutlich mehr. "Kollektive Aktionen müssen sofort eingeleitet werden, damit diese tickende Zeitbombe rechtzeitig entschärft werden kann." Umweltverschmutzung sei der stille Killer dieser fragilen Ökosysteme, so Takesy. Gerade im Hinblick auf den wachsenden Tourismus und die Förderung der Landwirtschaft sei dies unumgänglich. Es müsse definitiv verhindert werden, dass durch gefährliche Abfälle Krankheiten verbreitet werden.(pte)
Kontakt: South Pacific Regional Environment Programme (SPREP), PO Box 240, Apia, Samoa, Tel. +685 21929, Fax: +685 20231, eMail: sprep@sprep.org.ws, irc@sprep.org.ws, Internet: www.sprep.org.ws.
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