Abfallmanagement soll Tourismus im Südsee-Paradies fördern

Samoas Staatschef ruft Inselländer zum verstärkten Umweltschutz auf

Apia/Samoa. Nur mit einem geeigneten Abfallmanagement lassen sich Touristen in die Inselparadiese der Südsee locken. Zu diesem Schluss kommt Tuilepa Aiono Sailele Malielegaoi, Premierminister der polynesischen Samoa-Inseln. Dies müsse unter anderem in den  regionalen aber auch überregionalen Programmen wie etwa das das regionaale Umweltprogramm für den Süd Pazifik (South Pacific Regional Environment Programme/ SPREP) berücksichtigt werden. Es müsse eine nachhaltige Entwicklung in der gesamten Region geschaffen werden, sagte Sailele Malielegaoi qm 10. August in Apia/Samoa auf einer Veranstaltung , mit der die "Aktion gegen Abfall" unterstützt werden sollte. 

Tuilepa Aiono Sailele Malielegaoi, Premierminister der polynesischen Samoa-Inseln
(Foto: SPREP)

"2005 ist zum Jahr der Aktion gegen Abfall ausgerufen worden", betonte Sailele Malielegaoi, der derzeit auch Vorsitzender des Pacific Island Forum ist. Unzureichende Müllentsorgung und ungeeignetes Abfallmanagement bedrohten nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gesundheit der Bevölkerung. "Dies ist nicht nur ein Problem Samoas, sondern der gesamten pazifischen Region", erklärte der Premierminister. Dies hätten die Teilnehmer auf dem Treffen der Small Islands Developing States (SIDS) Anfang 2005 in Mauritius erkannt. Das South Pacific Regional Environment Programme (SPREP), dessen Zentrale ihren Sitz in Apia hat, müsse die Zusammenarbeit stärker fördern, um die Abfallwirtschaft in der gesamten pazifischen Region zu verbessern. Hierzu müssten sämtliche begrenzten Mittel gebündelt werden, so der Premierminister.

Als positives Beispiel nannte der Premierminister die Entwicklung des internationalen Wasserprojekts (IWP) des SPREP. Nach dem Erfolg dieses größten Einzelprogramms hätten die meisten teilnehmenden Länder beschlossen, jetzt der Abfallproblematik einen Vorrang einzuräumen. Zu diesen Ländern zählten Fidschi, Kiribati, Tonga, Marschall-Inseln, Palau, Tuvalu, Papua-Neuguinea und Nauru.

Der Direktor des SPREP, Asterio Takesy, sagte, die praktischen Erfahrungen aus den kommunalen Pilotprojekten des IWP seien hilfreich für das SPREP, um einen Masterplan zu entwickeln, mit dem man das Management der Siedlungsabfälle in der ganzen Region verbessern wolle. Premierminister Sailele Malielegaoi betonte, die Samoa-Inseln seien bereit, eine sehr aktive Rolle einzunehmen, um die besten Praktiken der Abfallreduzierung als Teil des SPREP zu fördern. Dem Premierminister zufolge könnte die halb-aerobe Anlage zur Deponierung und Wiederverwertung in Tafaigata einen Modellcharakter besitzen für andere pazifische Inselländer, die beabsichtigen, ihr Abfallwirtschaftsystem zu verbessern.

Wie lebensnotwendig dieses Müllmanagement ist, kann nicht oft genug erwähnt werden, meinen Experten. "Ich habe bemerkt wie rückständig unsere Inseln waren, als ich zum ersten Mal von hier weggegangen bin", erklärt Moelagi Jackson, eine Pionierin für nachhaltigen Tourismus und Betreiberin des Safua-Hotels auf der Samoa-Insel Savaii. "Samoaner lebten Jahrtausende lang im Einklang mit der Natur", erklärt Cherelle Jackson, Moelagis jüngste Tochter und Journalistin. Die Jacksons versuchen Ökologie, traditionelles Wissen und Tourismus unter einen Hut zu bringen. "Wir sind stolz auf unsere Tradition", so Cherelle. Daher ist 1990 die Faasao Savaii Society ins Leben gerufen worden, die sich für den gemeinsamen Schutz von kulturellen Werten und Umweltschutz einsetzt.

Foto: Wolfgang Weitlaner

"Samoa ist vom Tourismus abhängig", meint Ula Fasitau vom Samoa Tourist Board. Knapp 100.000 Nächtigungen jährlich verzeichnen die beiden Inseln Upolu mit der Hauptstadt Apia und Savaii im Jahr. Dabei zielt der Tourismus in Samoa nicht auf Masse, sondern auf Qualität. Ein gutes Beispiel ist der luxuriöse Coconut Beach Club im Süden der Hauptinsel Upolu. "Wer hier herkommt, hat Interesse an Land und Leuten", meint Manager Ned Brown. Einmal pro Woche gibt es einen traditionellen samoanischen Tanz mit Musik. "Am Sonntag ist in der lokalen Kirche die erste Sitzreihe für Touristen des Coconuts Beach Club reserviert", erzählt Brown. Die Akzeptanz dieser Veranstaltungen bei den Papalagi, wie die Weißen in Polynesien genannt werden, ist hoch. Dabei unterscheiden sich die angebotenen Folklore-Abende von jenen in Hotelburgen mancher Massentourismusdestinationen deutlich. Darauf legen die Samoaner selbst größten Wert.

Bis jetzt gibt es keine großen Hotelburgen auf den beiden Samoa-Inseln. Allerdings plant die Regierung zumindest zwei internationale Ressorts zu errichten. Das ist nicht zur Freude vieler Einheimischer. "Das Leben hier ist beschaulich. Und es soll so bleiben", meint Cherelle. Vom großen Fortschritt halten die Samoaner nicht viel. "Teilweise ist es sogar schwierig moderne Umwelt- und Nachhaltigkeitsgedanken in die Köpfe mancher Dorfältester bekommen", erzählt die Journalistin. Allerdings beginnt Naturschutz innerhalb der Dorfgemeinde, wie schon Pastor Asotasi Time vom Uafato im Norden Upolus richtig erkannt hat, der für den Erhalt des Urwaldes um sein Dorf kämpft. "Diese Aufgabe muss allerdings von Samoanern selbst in Angriff genommen werden", meint Cherelle. (AI/pte/pressetext)

Kontakt: Secretariat of the Pacific Regional Environment Programme (SPREP), PO Box 240, Apia, Samoa, Tel: +685 21929, Fax: +685 20231, eMail: sprep@sprep.org, Internet: www.sprep.org.
Deponie-Projekt Tafaigata, Internet: www.sprep.org/solid_waste/p_landfill.asp
Tourismusbehörde Samoa, Tourism Authority, PO Box 2272, Apia, Samoa, Tel: +685 63500 to 63508, Fax: +685 20886, eMail:info@visitsamoa.ws, Internet: www.visitsamoa.ws.
Small Islands Developing States, SIDSnet, United Nations Division for Sustainable Development, United Nations Department of Economic and Social Affairs, 2 UN Plaza, DC2 - 2020 New York, NY 10017, Fax: (917) 367-3391, eMail: sidsnet@sdnhq.undp.org, Internet: www.sidsnet.org
Coconut Beach Club, Internet: www.coconutsbeachclubsamoa.com.



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