Am 26.5. ist Tag der Biotonne! Tipps für nachhaltiges Gärtnern mit Komposterde aus der Biotonne
Hochwertige Komposterde ist essenziell für das Wachsen und Gedeihen von Blumen, Gemüse und Feldfrüchten. Warum es wichtig ist, auf Torf im Kompost zu verzichten – und wie wir hochwertigen Kompost ganz ohne Torf aus der Biotonne bekommen.
Wir alle können ganz einfach zu hochwertiger,sortenreiner Komposterde im eigenen Garten oder unseres lokalenEntsorgungsunternehmens beitragen: über die sorgfältige Abfalltrennung unsererBio-Hausabfälle in der Biotonne oder auf dem Komposthaufen - für optimalesPflanzenwachstum, Schadstofffreiheit - und als wichtiger Beitrag zurBodenverbesserung und zum Klimaschutz.
Denn Pflanzenerde aus dem konventionellen Handel enthält meistens Torf. Durchdie Trockenlegung von Mooren und den Abbau von Torf wird im Torfbodengespeichertes CO2 freigesetzt. Die Torfminderungsstrategie der Bundesregierungsieht daher vor, dass Hobbyerden bis 2026 vollständig torffrei sein sollen.
Wichtig: Achten Sie darauf, dass in den Biomüllwirklich nur Biomüll kommt, auch keine sogenannten biologisch abbaubarenKunststoffe (dazu weiter unten mehr).
Aber was genau darf in die Biotonne?
- Eierschalen, auch wenn sie zu Ostern mit Lebensmittelfarben gefärbt sind
- Eierkartons aus Pappe (in geringen Mengen)
- Abgelaufene/verdorbene Lebensmittel (ohne Verpackung)
- Milch, Milchprodukte (ohne Verpackung)
- Brot, Brötchen, Getreideprodukte
- Nährboden von Kresse und Sprossen (sofern aus Pflanzenfasern)
- Kaffeesatz, -filter, Tee, Teebeutel
- Ungekochte und gekochte Speisereste (Fisch, Fleisch, Wurst, Knochen, Gräten)
- Grün-/Strauchschnitt, Laub
- Gartenpflanzen, Blumen (mit Wurzeln, ohne Blumentöpfe), Blumenerde, Gartenerde (in geringen Mengen)
- Haare, Federn
- Kleintierstreu aus Holzspänen (in geringen Mengen), Stroh und Heu (kein Katzenstreu)
Und was passiert eigentlich mit dem Bioabfall aus der Biotonne?
Der gesammelte Bioabfall wird in Kompostierungsanlagen in mehreren Schrittenüber bis zu vier Monate zu Kompost umgewandelt. Die Temperatur beträgt indieser Zeit für mindestens zwei Wochen zwischen 55 und 65 Grad Celsius, sodassBakterien, Schädlinge und auch Unkraut-samen absterben. Vor und nach derKompostierung werden Fremdstoffe wie Glasscherben, Steine, Plastik undMetallteile mit großem Aufwand aussortiert. In Deutschland dürfen nur Komposteauf den Boden aufgebracht werden, welche die hohen Anforderungen derDüngemittelverordnung erfüllen.
Dies prüfen regelmäßig unabhängige Labore. Die meisten Komposte sind wegen deshohen Qualitätsstandards mit dem RAL Gütesiegel ausgezeichnet.
Wenn der Bioabfall dafür geeignet ist, wird eroft vor der Kompostierung in Vergärungsanlagen verarbeitet. Bei der Vergärungentsteht Biogas, das in den meisten Anlagen direkt der Stromerzeugung dient.Dieser wird dann direkt in das Stromnetz vor Ort eingespeist – aus Biomüllentsteht also nachhaltige, weil erneuerbare Energie!
Kompost wirkt dank seines hohen Humusanteils undseiner Grobkörnigkeit wie ein Schwamm, der Feuchtigkeit lange bindet,Luftströme und Wurzelwachstum erlaubt, und einen natürlichen Langzeitdüngeeffektbesitzt: Er versorgt Pflanzen mit wichtigen Grundnährstoffen sowieSpurenelementen und erhöht die bodenbiologische Aktivität. Die pH-Werte derBöden erhöhen sich dadurch langfristig, dies wirkt der Versauerung entgegen.
Fragen Sie bei Ihrem Wertstoffhof. Hier erhaltenSie oft Kompost als Sackware oder zum Selbstabfüllen.
Mit der Verwendung von regionaler und eigener Komposterde - und damit vonregionalen Rohstoffen - spart jede/r Einzelne Ressourcen, Transportwege undEnergie.
Und schließt so den Kreislauf vom Bioabfall zur hochwertigen, nachhaltigen,regionalen Pflanzenerde für Haus und Garten mit bestmöglicher CO2-Bilanz - ohnechemischen Dünger oder Pestizide.
Für Gesundheit für die Natur und für uns spielt der Boden eine wichtige Rolle:Sind die Böden gesund, leben dort genügend Nützlinge wie Regenwürmer undentstehen gesunde Pflanzen – für Orte der Artenvielfalt. Solche Ökosystemekommen auch mit Hitze, Regen und Trockenheit gut aus.
Seit einiger Zeit sind Produkte aus sogenanntem„Bioplastik“ oder „bioabbaubare Kunststoffe“ erhältlich. Sind diese oder auchkompostierbare Müllbeutel wirklich kompostierbar?
Unser klares Petitum: Plastiktüten gehören nicht in den Bioabfall! Das giltauch für sogenanntes „Bioplastik“ oder „bioabbaubare Kunststoffe“, zum BeispielEinkaufsbeutel, Einweggeschirr, Kaffeekapseln, To-Go-Becher und andereProdukte. Denn sogenannter „Bio-Kunststoff“ wird in den kommunalenKompostierungs- und Vergärungsanlagen leider nicht immer vollständig abgebaut.
Dazu Patrick Hasenkamp, Vizepräsident des Verbandes kommunaler Unternehmen undLeiter der Abfallwirtschaftsbetriebe Münster: „Die neuen„Bio-Kunststoff“-Produkte wie Verpackungen, Kaffeekapseln oder Sammeltütensind, auch wenn die Beschriftung dies suggeriert, eben nicht biologischabbaubar bzw. sie zersetzen sich zu langsam. Sie müssen deswegen aufwendigaussortiert werden und verursachen damit in den Bioabfall-Behandlungsanlageneinen erheblichen zusätzlichen Aufwand. Für den Klimaschutz wollen wir immermehr Torf durch Bioabfallkompost substituieren, um die Moore alsKohlenstoffsenken zu schützen. Hierbei stören aber jegliche Fremdstoffe –niemand will Plastikschnipsel in seiner Blumenerde oder auf dem Acker haben.“
Unser Tipp für die Entsorgung der Bio-Kunststoffe: Diese solltengetrennt gesammelt und recycelt oder als Erneuerbare Energien verbrannt werden.Die Recyclingfähigkeit dieser Materialien ist allerdings derzeit meistens auchnicht gegeben.
Gibt es eine wirklich biologische Alternative zukompostierbaren Müllbeuteln?
Unser Appell an Verbraucherinnen und Verbraucher lautet: Bioabfälle bringen Sieam besten in einem Vorsortiergefäß, also etwa einem kleinen Eimer oder zumBeispiel eingewickelt in ein bisschen Zeitungspapier zur Biotonne, nicht ineiner Plastiktüte. Das häufigere Rausbringen schützt auch vor Geruch,Essigfliegen usw. in der Küche.
Worin besteht der Sinn kompostierbarer MüllbeutelBeutel? Auf manchen Biotonnen steht, dass keine solchen Beutel hineingeworfenwerden dürfen?
Die Tüten sollen zum Sammeln von Bioabfall motivieren und dieses imHausgebrauch erleichtern. Dieses Anliegen ist richtig und wichtig. Abersogenannte kompostierbare Müllbeutel werden in den großtechnischenKompostierungsanlagen oft nicht vollständig abgebaut. Das gilt selbst für diespeziellen sehr dünnen Bioabfallsammeltüten, und nur diese speziellen Tütendürfen grundsätzlich in die Biotonne geworfen werden. Grundsätzlich, aber diesgeschieht nicht immer und überall: Wenn diese Tüten unter den Bedingungen derörtlichen Kompostierungsanlage nicht ausreichend abgebaut werden, darf derörtliche Entsorger sie von der Miterfassung ausschließen.
Aber selbst, wenn diese Werkstoffe bei derKompostierung vollständig abgebaut werden, entsteht kein nutzbarer Kompost. Siewerden zu CO2 und Wasser abgebaut. Dafür muss Energie aufgewendet werden.Deshalb wäre es am sinnvollsten, diese Tüten aus nachwachsenden Rohstoffenherzustellen und als Erneuerbare Energie zu verbrennen. Oder eben dochAlternativen wie unbeschichtetes Papier, auswaschbare Gefäße usw. zu verwenden.Die optimale Art der Entsorgung dieser Werkstoffekann sich zukünftig ändern, wenn diese Materialien andere Eigenschaften haben.Momentan widersprechen sich biologische Abbaubarkeit und Recyclingfähigkeit,Reparierbarkeit usw. Meistens handelt es sich sogar um Einwegprodukte. Hierbesteht ein Zielkonflikt, der durch die Hersteller und Designer gelöst werdenmuss.
Copyright: | © Verband Kommunaler Unternhemen e.V. (VKU) (26.05.2023) |
|
|