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Heute ist der Startschuss einer bundesweiten Aktion kommunaler Abfallwirtschaftsbetriebe, initiiert von der Umweltinitiative #wirfürbio, die auf eine nachhaltige Verwertung von Bioabfällen aufmerksam machen möchte. Das Motto der Aktionstage vom 18. bis 29. September: „Dein Biomüll ist wichtig für’s Klima“.
Nicht nur in den Ozeanen nimmt der Plastikmüll stetig zu, auch in
unserem Bioabfall landen Tag für Tag Plastikteile – sei es in Form von
Abfallsammeltüten oder auch Kaffeekapseln & Co. aus vermeintlichem
sogenannten Bioplastik. Bei der Herstellung von Bio-Kompost stören aber
jegliche Fremdstoffe – denn niemand möchte Plastikschnipsel in seiner
Blumenerde oder auf dem Acker haben. Bioabfall-Behandlungsanlagen müssen
also Plastikpartikel mit einem erheblichen zusätzlichen Aufwand
aussortieren. Daher gilt es, diesen Eintrag zu vermeiden.
Die
aktuelle Gemeinschaftsaktion der Initiative #wirfürbio möchte vom 18.
bis 29. September Bürgerinnen und Bürger auf die mögliche Verunreinigung
des Bioabfalls in den Tonnen aufmerksam machen.
Das engagierte Ziel
ist es, die nachhaltige Verwertung von Bioabfällen und damit die
Qualität der aus Bioabfall gewonnenen Komposterde zu verbessern.
Schirmherr der Aktion: Der Kieler OB und VKU-Präsident Dr. Ulf Kämpfer
Unterstützt
wird die bundesweite Aktion von Dr. Ulf Kämpfer, Kieler
Oberbürgermeister und Präsident des Verbandes kommunaler Unternehmen
(VKU).
Zum heutigen Kickoff sagt er: „Bioabfälle aus der Küche
und aus dem Garten tragen wertvolle Roh- und Nährstoffe in sich. Hier
machen unsere kommunalen Abfallwirtschaftsbetriebe einen starken Job, um
diese organischen Materialien durch professionelle Kompostierung für
unsere Landwirtschaft und die Pflanzendüngung nutzbar zu machen. Denn
die Kompostierung ist das Paradebeispiel einer funktionierenden
Kreislaufwirtschaft. Neben Kompost verwandeln unsere
Abfallwirtschaftsbetriebe Bioabfall aber auch in Bio-Energie. Wer seinen
Bioabfall richtig trennt, leistet daher einen wichtigen Beitrag für die
Umwelt und damit für unsere Zukunft. Denn nur aus sauberen Bioabfällen –
ohne Störstoffe – kann saubere Komposterde werden. Klimaschutz beginnt
zu Hause bei jedem Einzelnen von uns. Daher wollen wir das Bewusstsein
dafür schärfen, in die Biotonne auch wirklich nur Bioabfälle zu geben
und sorgfältig zu trennen. Klimaschutz ist eben auch Sortieren und
Trennen.“
Die Landeshauptstadt Kiel geht dabei mit gutem Beispiel
voran. Der Abfallwirtschaftsbetrieb Kiel (ABK) beschäftigt sich schon
lange mit dem Thema und hat bereits in den Jahren 2021 und 2022
verschiedene Analysen des Bio- und Restabfalls durchgeführt. Die
Aktionen standen in Zusammenhang mit Kiels Weg hin zur bundesweit ersten
zertifizierten Zero.Waste.City und wurden vor kurzem ausgewertet. Dabei
zeigte sich, dass die Qualität der in Kiel über die Biotonne erfassten
untersuchten Bioabfälle für städtische Strukturen sehr gut war. Der
Fremdstoffanteil belief sich im Mittel auf lediglich 0,8 Gewichtsprozent
– insbesondere der Anteil der relevanten Kunststoffe war mit 0,15
Gewichtsprozent auffällig niedrig. Potenzial zur verbesserten Sortierung
besteht in Kiel eher beim Restabfall – dies gilt vor allem für die
Organikanteile, die trockenen Wertstoffe und die verpackten
Lebensmittel. Für diese Stoffe gibt es bereits etablierte
Erfassungssysteme, die zwar gut, allerdings nicht im ausreichendem Maße
durch Bürgerinnen und Bürger angenommen werden.
Umweltinitiative #wirfürbio startet Aktionswoche
Seit
2017 setzt sich die Initiative #wirfürBio dafür ein, den
Störstoffgehalt in der Biotonne zu minimieren. Bürgerinnen und Bürger
werden seither von ihren kommunalen Entsorgungsbetrieben, die politisch
vertreten werden vom Verband kommunaler Unternehmen, für das Thema zu
sensibilisiert. „Dass insgesamt mehr als 60 Unternehmen mitmachen,
steigert zusätzlich die Sichtbarkeit und damit die Effektivität“, betont
Kämpfer.
Und diese Unternehmen gehen nun einen Schritt weiter: Unter dem Motto „Dein Biomüll ist wichtig für’s Klima“ werden
vom 18. bis 29. September mehr als 50 teilnehmende kommunale
Entsorgungsbetriebe für den richtigen Inhalt in Biotonnen
sensibilisieren. Bei offensichtlich fehlbefüllten Biotonnen werden die
Müllwerkerinnen und Müllwerker nach einem Ampelprinzip Hinweise geben,
um für sortenreinen Biomüll zu sensibilisieren. Dazu kann dann auch
gehören, stark fehlbefüllte Biotonnen stehen zu lassen und die Haushalte
zur Nachsortierung aufzufordern. Denn Störstoffe verunreinigen auch die
schon gesammelten Bioabfälle im Sammelfahrzeug und vereiteln so deren
hochwertige Verwertung – eine Ressourcenvergeudung, die wir uns nicht
mehr leisten können.HintergrundDie
Verwertung von Bioabfällen ist im Grunde das Paradebeispiel für eine
moderne Kreislaufwirtschaft und für den Klimaschutz: Aus den 5 Millionen
Tonnen Bioabfällen aus Privathaushalten in Deutschland könnten 1,25
Mio. MWh Strom werden. Energie aus Bioabfall, die Städte wie Frankfurt
und Stuttgart versorgen könnte. Daneben entstehen etwa 2 Mio. Tonnen
Kompost. Damit lassen sich ganze 100.000 Hektar Agrarfläche düngen,
statt mit Kunstdünger oder Torf aus den für den Klimaschutz wichtigen
Mooren. Mehr als 500 Tausend Tonnen CO2 aus Bioabfällen können so im Jahr einspart werden. Die getrennte Bioabfallsammlung ist also ein wichtiger und sehr konkreter Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz.
Die
Initiative #wirfürBio wurde 2017 ins Leben gerufen, um die Störstoffe –
allen voran Plastik – im Biokompost zu reduzieren. Damals beteiligten
sich sechs kommunale Betriebe in Schleswig-Holstein und Hamburg,
inzwischen sind es mehr als 60 kommunale Abfallwirtschaftsbetriebe aus
zwölf Bundesländern.
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