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Recyclingziele setzen Weiterentwicklung der Verpackungsentsorgung voraus
Der
BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser und
Kreislaufwirtschaft hat anlässlich der diesjährigen Ausschreibungsrunde
an die Dualen Systeme appelliert, ihre Ausschreibungskriterien den
stetig wachsenden Anforderungen anzupassen.
„Die neuen
Recyclingziele, die sich in der aktuellen Debatte zur europäischen
Verpackungsverordnung artikulieren, erfordern eine Weiterentwicklung der
Verpackungsentsorgung in Deutschland. Nur gemeinsam wird es gelingen,
die Erfassungsleistung quantitativ und qualitativ zu steigern, um die
wertvollen Rohstoffe in Deutschland zu sichern“, sagte der stellv.
BDE-Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Bruckschen am Donnerstag in Berlin
anlässlich einer Informationsveranstaltung zum Start der
Ausschreibungsrunde 2023.
Die Ausschreibung startete am 3. April
2023 mit der ersten Tranche. Wie bei den letzten Ausschreibungsrunden
werden die Aufträge wochenweise in mehreren Tranchen bekannt gemacht.
Abgabeschluss soll fĂĽr jede Wochentranche dann zwei Monate nach dem
Starttermin sein.
Den Auftakt zur Veranstaltung bildete in
gewohnter Weise der Vortrag von Rechtsanwalt Markus Figgen (avocado
rechtsanwälte), der die wesentlichen Neuerungen der Ausschreibungsrunde
2023 und die damit verbundenen vergaberechtlichen Anforderungen
erläuterte. Figgen ging insbesondere auf das Novum der Preisgleitklausel
und Neuerungen in KatasterfĂĽhrung und Skontierung ein und stellte die
Anforderungen an die Erfassung und Erfassungssysteme vor.
Michael
BĂĽrstner (Interseroh+ GmbH), Alexander Keiser (Zentek GmbH & Co. KG)
und Micha Scharpenberg (DSD) erläuterten im Anschluss die Beweggründe
für die Dynamisierung der Ausschreibungsverträge durch die neu
eingefĂĽhrten Preisgleitklauseln fĂĽr LVP- und Glaserfassung, durch die
nun flexible Kostenbestandteile in den Verträgen abgedeckt werden
sollen. Bei den Unternehmen stößt die die Preisgleitklausel auf
Zustimmung. Aus Branchenkreisen verlautete, dass man sich aber in der
Zukunft genau anschauen mĂĽsse, welche Bestandteile darĂĽber abgegolten
werden sollten und was weiterhin kalkuliert werden mĂĽsste. Es mĂĽsse klar
sein, dass die Preisgleitklausel zwar aktuelle Preisentwicklungen
abfedere – allerdings mit einer Verzögerung von zwei Jahren.
Im
Anschluss schilderte Stefan Böhme als Präsident des Verbandes
bayerischer Entsorgungsunternehmen VBS die Sicht der Auftragnehmer auf
die Ausschreibungsbedingungen. Dabei ging er insbesondere auf die
umfangreichen Kalkulationsrisiken, den einseitigen
SonderkĂĽndigungsrechten der Dualen Systeme und der EinfĂĽhrung der
Preisgleitklausel ein. DarĂĽber hinaus kritisierte er die fehlende
Absicherung gegen Insolvenz von Dualen Systemen, den erhöhten
administrativen Aufwand durch unterschiedliche Besonderheiten der
Vertragsgestaltung und der Liquiditätsabfluss durch die Skontoregelung.
Zudem seien diese für Dienstleistungsverträge untypisch und belasten die
Entsorgungsunternehmen erheblich.
Die Veranstaltung schloss mit
einer gesonderten Analyse der Glaserfassung: die Branche steht vor
groĂźen Herausforderungen bei der Glaserfassung und sucht mit Nachdruck
Lösungsansätze, um eine Mengensteigerung zu erzielen und die
Lizenzmengen zu erreichen. Axel Subklew von der Initiative „Mülltrennung
wirkt!“ stellte mehrere solche Lösungsansätze vor, die vor allem die
Dualen Systeme durch den Ausbau von Erfassungsinfrastrukturen und der
Forderung nach Investitionen in die Pflicht nehmen. Die rege Diskussion
verdeutlichte darĂĽber hinaus, dass ohne politischem und
gesellschaftlichem Willen insbesondere in Ballungszentren und im urbanen
Raum, die Glassammelziele mit einer Quote von 90% nicht erreicht werden
können. Dieses Ziel zu erfüllen ist ein entscheidender Beitrag auf dem
Weg zur Kreislaufwirtschaft und der Erfüllung des europäischen Green
Deals.
Copyright: | © BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V. (21.04.2023) | |