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Deutsche Umwelthilfe fordert Abgabe von 20 Cent auf Einweg-Plastikflaschen und Take-Away-Verpackungen
• Laut aktuellem Gesetzentwurf sollen Hersteller
kĂĽnftig Kosten fĂĽr Sammlung und Entsorgung ihrer Einweg-Artikel aus dem
öffentlichen Raum tragen
• Lenkungswirkung bleibt aus: Umgelegte Kosten
entlasten zwar Kommunen, sind aber viel zu niedrig, um Anreize zur
Abfallvermeidung und Mehrwegförderung zu schaffen
• DUH fordert von Umweltministerin Lemke
zusätzliche Abgabe von mindestens 20 Cent auf
Einweg-Take-Away-Verpackungen und -Plastikflaschen
Berlin, 20.1.2023: Nach der gestrigen
Debatte im Bundestag zur Erhebung einer Einweg-Kunststoffabgabe
kritisiert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die fehlende Lenkungswirkung
des aktuellen Gesetzentwurfs. Dieser schaffe keine Anreize zu einer
wirklichen Abfallvermeidung und Mehrwegförderung, so die Umwelt- und
Verbraucherschutzorganisation. Die DUH begrĂĽĂźt zwar, dass Hersteller
bestimmter Einweg-Plastikartikel, wie zum Beispiel Einweg-Kaffeebecher
und Wegwerf-Plastikflaschen, zukĂĽnftig fĂĽr die Sammlung und Entsorgung
ihrer umweltschädlichen Produkte aus dem öffentlichen Raum Geld bezahlen
sollen, beurteilt die Beiträge jedoch als viel zu niedrig. Deshalb
fordert die DUH von Bundesumweltministerin Steffi Lemke eine zusätzliche
Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einweg-to-go-Verpackungen und
-Plastikflaschen. Nur so sind die finanziellen Anreize fĂĽr
Verbraucherinnen und Verbraucher stark genug, um auf umweltfreundlichere
Mehrwegalternativen umzusteigen.
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH: „Dass
Hersteller Säuberungs- und Entsorgungskosten für bestimmte
Einweg-Produkte bezahlen sollen, ist richtig. Allerdings wird die Umlage
dieser Kosten nicht dazu fĂĽhren, dass weniger Einweg genutzt und in der
Umwelt entsorgt wird. Die zu zahlenden Beiträge sind nach dem jetzt
vorliegenden Gesetzentwurf viel zu niedrig. FĂĽr eine Einweg-Essensbox
wĂĽrden beispielsweise 0,3 Cent oder fĂĽr eine Einweg-Plastikflasche 0,68
Cent fällig. Die Lenkungswirkung einer solchen Abgabenhöhe tendiert
gegen Null. Als wirksame Maßnahme gegen die Müllflut im öffentlichen
Raum ist eine zusätzliche Einwegabgabe von mindestens 20 Cent nötig, um
die Nutzung von Einweg-Bechern, -Essensboxen oder -Plastikflaschen
deutlich zu verteuern. Die kommunale Einweg-Verpackungssteuer in
TĂĽbingen hat bereits eindrĂĽcklich bewiesen, dass Mehrweg auf diese Weise
erfolgreich gefördert werden kann. Es wäre fatal, sich der Illusion
hinzugeben, dass mit der Umlage von Entsorgungskosten das MĂĽllproblem
gelöst sei.“
„Auch Städte und Kommunen sollten sofort mit
Maßnahmen starten, um Einweg-Müll tatsächlich zu vermeiden. Insbesondere
dann, wenn die Bundespolitik beim Thema Abfallvermeidung und
Mehrwegförderung nicht entschieden genug handelt. Mehrweggebote für
Veranstaltungen auf öffentlichem Grund, eine Anschubfinanzierung für
Mehrwegsysteme sowie ein Verbot bestimmter Einweg-Artikel bei der
öffentlichen Beschaffung sind schnell umsetzbare Maßnahmen“, erklärt Thomas Fischer, DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft.Hintergrund:
Nach dem vorliegenden Gesetzentwurf der
Bundesregierung fĂĽr einen Einweg-Kunststofffonds sollen fĂĽr die
Entfernung bestimmter Einweg-Plastikartikel aus dem öffentlichen Raum
kĂĽnftig Hersteller finanziell aufkommen. Das soll beispielsweise fĂĽr
Coffee-to-go-Becher, Einweg-Plastikessensboxen, Zigarettenfilter und
bestimmte Verpackungen für Süßwaren gelten. Während der Corona-Pandemie
hat sich die Vermüllung des öffentlichen Raums vor allem durch den
gestiegenen Außer-Haus-Konsum von Speisen und Getränken weiter
verschärft.
Links:
- DUH-Stellungnahme zum Einwegkunststofffondsgesetz: https://www.duh.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/geplanter-einwegkunststofffonds-laesst-muellproblem-ungeloest-deutsche-umwelthilfe-fordert-verbindlich/
- Mehr Informationen zur DUH-Kampagne Plastikfreie Städte finden Sie hier: https://www.duh.de/plastikfreie-st%C3%A4dte/
Kontakt:
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin
0170 7686923, metz@duh.de
Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
0151 18256692, fischer@duh.de
Link zur Originalnachricht >>>
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