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Fast jedes Unternehmen hat sie: Kunststoffabfälle und als Rohstoff werden sie immer begehrter. Doch wie erzielen Unternehmen die bestmögliche Verwertung, ermöglichen eine Kreislaufwirtschaft und sparen Kosten? Das Forschungsprojekt PlastIQ entwickelt ein System auf Basis künstlicher Intelligenz (KI) zur Prognose von Menge, Qualität und Verfügbarkeit von Kunststoffabfällen in Unternehmen, um so eine optimale Verwertung dieser Abfälle zu erreichen.
Neues Forschungsprojekt PlastIQ von WeSort.AI und dem SKZ unterstützt Unternehmen bei der optimalen Verwertung
Unternehmen
wissen oft nicht, welche Qualität, Zusammensetzung und Verfügbarkeit
ihre Kunststoffabfälle haben und welche potenziellen Abnehmer und
Verwertungsoptionen vorhanden sind. Das Ziel des Projekts PlastIQ ist
daher die Entwicklung eines KI-basierten Systems, um diese
Informationslücken zu füllen. Das Vorhaben wird vom Start-Up WeSort.AI
mit Unterstützung durch das SKZ durchgeführt.
Intelligente Prognosen für eine nachhaltige Verwertung von Kunststoffen
Innovative KI-Verfahren sollen die simultane Prognose von Qualität,
Zusammensetzung und Verfügbarkeit von Abfällen ermöglichen. Dadurch kann
ein automatisierter Vergleich verschiedener Verwertungsoptionen
hinsichtlich ökonomischer und ökologischer Kriterien vorgenommen werden.
Das anschließende Matching mit potenziellen Abnehmern vereinfacht und
beschleunigt den Ablauf der weiteren Verwertung. Unternehmen können so
zukünftig ihre Kunststoffabfälle einfach und schnell bewerten, die
optimale Verwertung identifizieren und mit geeigneten Partnern umsetzen.
Dadurch werden die Abfälle nicht ungenutzt entsorgt, sondern als
hochwertige Wertstoffe einer sinnvollen weiteren Nutzung zugeführt. Im
Ergebnis steht eine Software-Lösung mit diesen Funktionalitäten zur
Verfügung, die von Unternehmen direkt genutzt oder von
Online-Handelsplattformen für Sekundärkunststoffe implementiert werden
kann.
Zum Projekt PlastIQ
Das Projekt PlastIQ (Förderkennzeichen
DIK0316/01) von WeSort.AI und SKZ wird im Rahmen des bayerischen
Verbundforschungsprogramms des Freistaates Bayern in der Förderlinie
„Digitalisierung“ gefördert. Die Laufzeit des Projekts beträgt drei
Jahre und endet zum 31. Dezember 2024.
Hintergrund
Mittels werkstofflichen Recyclings von Kunststoffen lassen sich
gegenüber der Herstellung von neuem Kunststoff bis zu 90 Prozent der
CO2-Emissionen einsparen. Neben der Wiederverwertung von Rohstoffen ist
dies einer der wichtigsten Gründe, warum recycelte Kunststoffe
(Rezyklate) immer stärker eingesetzt werden. So betrug 2019 die
Gesamtmenge an Recyclaten in Deutschland mehr als 1,9 Millionen Tonnen
und hat sich im Vergleich zu 2017 bereits um ca. zehn Prozent erhöht.
Jedoch sind die begrenzten und schwankenden Abfallmengen und -qualitäten
eine große Hürde. Dies führt zu einer unsicheren Informationslage und
Verfügbarkeit, wodurch viele Unternehmen keine optimale Verwertung für
ihre Abfälle finden und so das große werkstoffliche Potenzial einer
Kreislaufwirtschaft wird nicht ausgeschöpft.
Das Kunststoff-Zentrum SKZ
Als eines der größten Kunststoff-Institute in Europa bietet das SKZ
seit 1961 praxisgerechte Lösungen für die Kunststoff-Industrie entlang
der gesamten Wertschöpfungskette. Das SKZ ist Mitglied der
Zuse-Gemeinschaft. Diese ist ein Verbund unabhängiger, industrienaher
Forschungseinrichtungen, die das Ziel verfolgen, die Leistungs- und
Wettbewerbsfähigkeit der Industrie, insbesondere des Mittelstandes,
durch Innovation und Vernetzung zu verbessern.
WeSort.AI
WeSort.AI ist ein Tech-StartUp aus Würzburg, spezialisiert auf die
granulare Analyse und Sortierung von Abfallobjekten durch Künstliche
Intelligenz. Besonderes Knowhow liegt in der Deep Learning
Objekterkennung und Segmentierung vor. Damit leistet WeSort.AI einen
wesentlichen Beitrag zum Ressourcenkreislauf. WeSort.AI konnte im Sommer
2021 mit dem renommierten Gründerstipendium „Flügge“ des bayrischen
Wirtschaftsministeriums gestartet werden.
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