VKU zur Sektoruntersuchung des Bundeskartellamtes: Kostendruck bei der Verpackungsentsorgung geht zu Lasten von Umwelt und BeschÀftigten

Berlin, 03.12.2012. Andreas Mundt, PrĂ€sident des Bundeskartellamts, hat heute in Berlin die Ergebnisse der Sektoruntersuchung der dualen Systeme vorgestellt. Mundt zufolge hat die Wettbewerbsöffnung bei der Entsorgung von Verpackungen in den vergangenen Jahren zu einer deutlichen Kostenreduktion gefĂŒhrt. Anders als Mundt bewertet der Verband kommunaler
Unternehmen (VKU) die Entwicklungen jedoch Ă€ußerst kritisch.

Die vom Bundeskartellamt angefĂŒhrten Kosteneinsparungen in diesem Bereich sind nach Auffassung des Verbandes zu Lasten der Mitarbeiter und der Umwelt gegangen. Im Bereich der Verpackungsentsorgung ist die Tarifbindung fĂŒr die BeschĂ€ftigten im Vergleich zu anderen Bereichen am geringsten. Auch die Umwelt profitiert nicht. Bei den Leichtverpackungen wird nur die gesetzlich vorgeschriebene Recyclingquote erfĂŒllt, zwei Drittel dieser Fraktion werden verbrannt. VKU-HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer Hans-Joachim Reck: „Das der Verpackungsentsorgung zu Grunde liegende derzeitige Wettbewerbsmodell hat zum Teil unter Zuhilfenahme fragwĂŒrdiger Methoden zu Einsparungen an falschen Stellen gefĂŒhrt, anstatt Anreize fĂŒr die politisch gewollten Ziele des Klima- und Ressourcenschutzes zu setzen."

Die enormen Verwaltungskosten des Systems der Verpackungsentsorgung hĂ€tten sich durch die Wettbewerbsöffnung nicht merklich verringert. „Der eigentliche Kostentreiber ist die KomplexitĂ€t des gesamten Systems. Die Schaffung von Wettbewerb zwischen verschiedenen dualen Systembetreibern hat zu grĂ¶ĂŸerer Intransparenz und höheren Transaktionskosten gefĂŒhrt. Der Zuwachs an Marktteilnehmern, die sich zum Teil in gerichtlichen Auseinandersetzungen befinden, macht das System noch komplexer und unĂŒberschaubarer." Die Kosten fĂŒr den enormen Verwaltungsaufwand zahlen die BĂŒrger mit dem Kauf von Produkten. SchĂ€tzungen des 
Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) zufolge belaufen sich die jÀhrlichen Transaktionskosten auf 168 Millionen Euro.

Reck warnt auch davor, das bestehende System der Verpackungsentsorgung zur Grundlage eines neuen Wertstoffgesetzes zu machen: „Die eigentlichen Ziele der Verpackungsverordnung, dass weniger Verpackungen im Umlauf sind und mehr recycelt wird, konnten kaum erreicht werden. Angesichts dieser ökologischen IneffektivitĂ€t wird mit der Verpackungsentsorgung ein unvertretbarer Aufwand betrieben, den die Politik nicht fortschreiben sollte." Insbesondere eine Ausweitung der Produktverantwortung von Verpackungen auf andere Produkte auf Basis der geltenden Verordnung sei als politisches Steuerungsinstrument fĂŒr mehr Umweltschutz ungeeignet, so der HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer.

UnverstĂ€ndlich ist fĂŒr Reck auch, dass das Bundeskartellamt, das fĂŒr die GewĂ€hrleistung des Wettbewerbs zustĂ€ndig ist, den Umstand unkommentiert lĂ€sst, dass einige der zehn dualen Systembetreiber in der Hand der großen Entsorgungskonzerne wie Alba oder Remondis sind. „Wenn die Konzerntochter eine Ausschreibung macht, an der sich auch die Konzernmutter beteiligt, sollte zumindest der Frage nachgegangen werden, ob diese Konstellation einen echten Wettbewerb zulĂ€sst."

Der VKU wird die MĂ€ngel am derzeitigen System der Verpackungsentsorgung in KĂŒrze in Form einer Publikation dokumentieren.



Copyright: © Verband Kommunaler Unternhemen e.V. (VKU) (03.12.2012)
 
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