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Treffen mit Schirmherrschaften zur Festlegung zukünftiger Ausrichtung und Arbeitsschwerpunkte
Seit sieben Jahren erarbeitet der Runde Tisch
Meeresmüll Handlungsempfehlungen gegen die Plastikverschmutzung von
Nord- und Ostsee. Heute kommen die Mitwirkenden in Berlin mit den
Schirmherrschaften, Bundesumweltministerin Steffi Lemke, dem
niedersächsischen Umweltminister Christian Meyer und dem Präsidenten des
Umweltbundesamtes Dirk Messner, zusammen, um besonders prägnante
Arbeitsergebnisse zu präsentieren. Gemeinsam soll ein Resümee gezogen
und die Ausrichtung sowie die Schwerpunkte der weiteren Zusammenarbeit
festgelegt werden.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: "Die Vermüllung der Umwelt durch
Plastik ist zu einem enormen Problem geworden, das insbesondere den
Meereslebewesen und den Menschen schadet. Plastikmüll in den Meeren ist
ein Teil der ökologischen Dreifachkrise, mit der wir weltweit
konfrontiert sind. Von der gegenwärtigen UN-Verhandlungsrunde
in Paris muss daher das Signal für ein starkes und verbindliches
internationales Abkommen gegen Plastikmüll und für mehr Meeresschutz
ausgehen. Der heutige Runde Tisch dient dazu, unsere nationalen
Erkenntnisse und Erfahrungen zu bündeln, um sie in die internationalen
Verhandlungsprozesse einfließen zu lassen. Ich setze mich besonders
dafür ein, schon den Beginn der Wertschöpfungskette in den Blick zu
nehmen und Plastikmüll, wo immer es geht, zu vermeiden. Recycling kann
einen wichtigen Beitrag leisten, aber der Nutzung von Stoffen am Ende
eines Lebenzyklus sind Grenzen gesetzt. Deshalb ist es mir wichtig,
schon beim Produktdesign anzusetzen."
Christian Meyer, Umweltminister des Landes Niedersachsen: "Unsere
Meere sind keine Müllkippe, insbesondere nicht für langhaltbares
Plastik, sondern ein wertvolles Ökosystem. Niedersachsen ist ein
Küstenland, vom Meer abhängig und mit dem Schutz des Meeres eng
verknüpft. Unser Weltnaturerbe Wattenmeer ist ein einzigartiger
Lebensraum für Fische aber auch viele Zug- und Rastvögel. Fischerei,
Tourismus, Nationalpark Wattenmeer, auch Schifffahrt und
Offshore-Industrie – all diese Themen machen deutlich, wie sehr der
Schutz der Meeresumwelt in unserem Alltag präsent ist. Auch und gerade
beim Thema Müll im Meer. Die Müllbelastung muss schon bei der Entstehung
wirksam reduziert werden, etwa durch Verbote von Einwegverpackungen und
Plastikwegwerfartikeln. Es ist erschreckend, wie viel Plastikmüll wir
im und am Meer finden. Aktivitäten gegen Einwegplastik sind daher
genauso wichtig wie etwa die Umweltbildung in den Nationalparkhäusern.
Aber auch Strandmüllsammlungen oder Fishing-for-Litter-Aktionen
reduzieren die Müllbelastung und schaffen ein Bewusstsein für das
Gesamtproblem."
UBA-Präsident
Dirk Messner: "Der Runde Tisch Meeresmüll setzt auf die direkte
Einbeziehung aller relevanter gesellschaftlicher Gruppen, um
maßgeschneiderte Lösungen für die vielfältigen land- und seebasierten
Eintragsquellen von Abfällen in die Meere zu entwickeln. Perspektivisch
gilt es, dieses einzigartige Gremium noch besser in die Umsetzung
politischer Vorgaben einzubinden, zu denen sich Deutschland national und
international im Kampf gegen die Plastikvermüllung der Umwelt
verpflichtet hat."
Derzeit nehmen am Runden Tisch Meeresmüll rund 130 Expertinnen und
Experten teil, darunter zum Beispiel Vertreterinnen und Vertreter aus
der Fischerei, der Schifffahrt, der Industrie und dem Einzelhandel, der
Wissenschaft, der Tourismusbranche aber auch Umweltverbände, Behörden,
und Politikerinnen und Politiker sowie Künstlerinnen und Künstler. Neben
der Verfolgung von Maßnahmen spielt er eine wichtige Rolle als
Informations- und Kooperationsplattform. Entstanden sind in der
bisherigen Zusammenarbeit vielfältige Ergebnisse. Dazu gehören unter
anderem eine Bereitstellung von Handlungsleitfäden zu
Best-Practice-Beispielen und rechtlichen Möglichkeiten für Kommunen zur
Reduktion des Plastikmüllaufkommens. Es wurde ein Themenpapier zu
Mikroplastikeinträgen in die marine Umwelt veröffentlicht, das den Stand
des Wissens und prioritär erforderliche Maßnahmen darlegt. Zu den
Produkten gehören aber auch Empfehlungen zur Vermeidung und sicheren
Bergung von Geisternetzen, zur Entsorgung von Fanggeräten aus der
Fischerei und aber auch Bildungskonzepte für verschiedene Altersgruppen
sowie Hinweise zur Durchführung küstennaher umweltgerechter
Müllsammelaktionen. Nicht zuletzt wurde ein Bildungskonzept für
verschiedene Altersgruppen und Sektoren vorgelegt.
Nach Befassung der G7 sowie der G20-Staaten im Rahmen deutscher
Vorsitze, zuletzt in 2022, hat die Staatengemeinschaft im vergangenen
Jahr in Nairobi mit dem Mandat für ein rechtlich verbindliches UN-Abkommen
gegen die Plastikvermüllung von Umwelt und Meeren eine wichtige
Initiative auf den Weg gebracht. Parallel zum Runden Tisch Meeresmüll
laufen in Paris aktuell unter Ägide der Vereinten Nationen Verhandlungen
für dieses Kunststoffabkommen, das im kommenden Jahr verabschiedet
werden soll. Für die spätere Umsetzung sind nationale Präventionspläne
vorgesehen. Der Runde Tisch Meeresmüll ist als bestehendes nationales
Netzwerk prädestiniert, hier perspektivisch zu unterstützen.
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