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Verband nimmt Stellung und unterstützt Regelungen zur Verringerung von Abhängigkeiten
Der
BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und
Kreislaufwirtschaft sieht nach den Worten seines Präsidenten Peter Kurth
in der Initiative der Kommission für ein europäisches Gesetz über
Kritische Rohstoffe einen wegweisenden Schritt zur Reduzierung von
Versorgungsabhängigkeiten. Das geht aus einer Stellungnahme hervor, die
der Verband an die Kommission in Brüssel richtete.
„Die Initiative
der Kommission für eine solche Regelung kommt zur richtigen Zeit.
Allein die Tatsache, dass die Kommission ihren Gesetzesvorschlag im
ersten Quartal 2023 veröffentlichen will, und der endgültige Rechtsakt
bereits im dritten Quartal 2024 vorliegen soll, zeigt, dass dieses Thema
eine hohe Priorität in Brüssel hat und dringend angegangen werden
muss“, sagte BDE-Präsident Peter Kurth am Donnerstag.
So teilt der
BDE die Ansicht der Kommission, dass das zentrale Ziel einer solchen
Regelung die Sicherung des Industriestandortes Europa sein müsse. Die Mitgliedstaaten
der Europäischen Union dürften bei der Versorgung mit Rohstoffen auf
keinen Fall in eine ähnliche Abhängigkeit geraten, wie dies bei der
Versorgung mit Erdöl und Erdgas geschehen sei. Mehr noch: Die Versorgung
der Europäischen Union mit kritischen Rohstoffen müsse auf lange Sicht
zuverlässig gesichert werden. Um dies zu erreichen, seien zwei
grundlegende Voraussetzungen nötig. Zunächst müsse ein verbindlicher und
unmittelbar geltender rechtlicher Rahmen geschaffen werden, wozu es
einer Verordnung bedarf. Da dieses Thema für die gesamte Europäische
Union von entscheidender Bedeutung sei und die dringende Notwendigkeit
bestehe, schnell zu handeln, seien harmonisierte Regeln nötig, die für
alle Mitgliedstaaten gelten. Zudem brauche es eine umfassende
Entbürokratisierung sämtlicher Abläufe entlang der gesamten
Wertschöpfungskette, die mit der Gewinnung und dem Recycling kritischer
Rohstoffe in Zusammenhang stünden. Eine Harmonisierung und Vereinfachung
sämtlicher Verfahren sei vor allem durch Digitalisierung möglich.
Der
Verband erinnerte zudem daran, dass bereits vor 20 Jahren die
gesteigerte Abhängigkeit Europas von Rohstoffexporten aus Drittstaaten
mit autokratischen und undemokratischen Strukturen auf Kritik gestoßen
sei. Ferner habe die EU auch im September 2020 in einer Mitteilung mit
dem Titel "Widerstandsfähigkeit der EU bei kritischen Rohstoffen: Einen
Pfad hin zu größerer Sicherheit und Nachhaltigkeit abgestecken“ auf die
nötigen Verbesserungen der Widerstandsfähigkeit und der offenen
strategischen Autonomie der Europäischen Union hingewiesen und die
verstärkte Förderung eines Übergangs zu einer grünen und digitalen
Wirtschaft angemahnt. Demzufolge sei es spätestens jetzt dringend nötig,
dass die Europäische Union konkrete, unmittelbar geltende und
verbindliche Regeln schafft. . Aus diesen Gründen würde der BDE klar die
Umsetzung in Form einer Verordnung anstelle einer Richtlinie
favorisieren.
BDE-Präsident Peter Kurth: „Das Ziel ist klar
umrissen und aktueller denn je: Europa muss seine übermäßige
Abhängigkeit von Rohstoffimporten verringern, das Kreislaufprinzip der
europäischen Wirtschaft stärken und die Ressourceneffizienz in der EU
steigern. Nicht zuletzt der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat
uns einmal mehr aufgezeigt, wie problematisch eine übermäßige einseitige
Abhängigkeit von einzelnen Ländern bei der Versorgung mit kritischen
Rohstoffen sein kann. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Unterlassung
von Lieferungen kritischer Rohstoffe von bestimmten Ländern als
politische Waffe gegenüber der Europäischen Union eingesetzt wird. Genau
dies hat die Europäische Union erkannt. Deshalb hat auch
EU-Ratspräsidentin Ursula von der Leyen in ihrer Rede zur Lage der
Europäischen Union im vergangenen September einen Vorschlag für ein
Europäisches Gesetz über kritische Rohstoffe angekündigt. Eine solche
Regelung kommt zur richtigen Zeit, denn durch Digitalisierung und der
Implementierung des European Green Deals wird die Bedeutung solcher
Materialien in Europa weiter steigen. Hier dürfen wir nicht erneut in
eine toxische Abhängigkeit geraten. Der BDE hat dieses hochaktuelle und
brisante Thema bereits am 21. November bei einer Online-Diskussion mit
namhaften Gästen aus europäischer und nationaler Politik sowie mit
Industrievertretern aufgegriffen. Als Verband, dem Versorgungssicherheit
in Europa und Deutschland und eine funktionierende Kreislaufwirtschaft
in der EU Herzensanliegen sind, werden wir dieses wichtige Thema weiter
aktiv begleiten.“
Link zur Originalnachricht >>>
Copyright: | © BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V. (06.12.2022) | |