GRS legt Studie zur Bewertung des Sicherheitskonzeptes für die Erfassung von Lithium-Batterien vor
Das bifa Umweltinstitut hat den vorläufigen Abschlussbericht zur Überprüfung und Bewertung angewandter Sicherheitskonzepte für die Erfassung von Lithiumbatterien im Rahmen der Batterierücknahme und Rücknahme von batteriegetriebenen Elektroaltgeräten vorgelegt.
- Steigende Mengen an Lithiumbatterien im Abfallstrom erfordern Überprüfung der Sicherheitskonzepte, um Brandrisiken zu reduzieren
- Schadenereignisse in Sortieranlagen oft durch EAG-Fehlwürfe ausgelöst
Das
bifa Umweltinstitut hat den vorläufigen Abschlussbericht zur
Überprüfung und Bewertung angewandter Sicherheitskonzepte für die
Erfassung von Lithiumbatterien im Rahmen der Batterierücknahme und
Rücknahme von batteriegetriebenen Elektroaltgeräten vorgelegt.
Beauftragt wurde das Forschungsprojekt von der GRS Service GmbH.
Nach
verschiedenen Schadensereignissen in Sortieranlagen für
Verpackungsabfälle und anderen Haushaltsabfällen ist davon auszugehen,
dass vor allem auch falsch entsorgte Elektroaltgeräte mit enthaltenen
Lithiumbatterien Auslöser für Brände sein können. Die Brandereignisse
aufgrund nicht ordnungsgemäß erfasster Elektroaltgeräte scheinen
signifikant zuzunehmen. Derzeit liegt der Anteil an Lithiumbatterien
unter den in Deutschland in Verkehr gebrachten Gerätebatterien bei ca.
30 Prozent, eine deutliche Steigerung ist in den nächsten Jahren ist zu
erwarten. Neben dem starken Wachstum im Bereich der Geräte- und
Industriealtbatterien ist ebenfalls ein sehr starkes Wachstum für mit
Lithium-Batterien betriebene Elektrogeräte festzustellen, z.B. bei
elektrischen Werkzeugen (power tools), Garten- und Haushaltsgeräten,
E-Bikes, Unterhaltungselektronik und Kommunikationsgeräten oder
Hörgeräten und ähnlichen.
Im Rahmen der gesetzlich
geregelten, erweiterten Herstellerverantwortung müssen die Sammelquoten
für Altbatterien und Elektro-Altgeräte gesteigert werden.
Lithium-Batterien sind im Sinn des Transportrechtes Gefahrgut, womit
beim Transport und der Lagerung hohe Sicherheits- und
Brandschutzanforderungen zu erfüllen sind.
„Aufgrund des
zunehmenden Mengenaufkommens von Lithium-Batterien im Gesamtabfallstrom
„Batterien“ sowie der großen Produktvielfalt batteriebetriebener
Elektrogeräte stellt sich die Frage, ob die geltenden Vorschriften,
Logistiksysteme und angewandten Sicherheitsmaßnahmen weiterhin
ausreichend und praxisgerecht sind. Infolge der scheinbar zunehmenden
Brandereignisse durch Lithium-Batterien und der einhergehenden
politischen Diskussionen rund um eine Pfandpflicht, müssen wir die
Sicherheitsrisiken im Zusammenhang mit der Erfassung von Altbatterien
und vor allem auch von Elektro-Altgeräten neu bewerten und die
bestehenden Sicherheitssysteme auf den Prüfstand stellen,“ ordnet
Dr.-Ing. Julia Hobohm, Geschäftsführerin der GRS Batterien Service GmbH,
die aktuelle Situation ein und fügt hinzu, dass in dem Zusammenhang
auch die bisherigen Brandereignisse in der Abfallwirtschaft und im
Einzelhandel analysiert und bewertet werden sollen.
Im
Hinblick auf das Ziel, die Sicherheit bei der Erfassung von
Lithiumbatterien und Elektro- und Elektronikaltgeräten (EAG) im Rahmen
der gesetzlichen Herstellerverantwortung zu erhöhen, sollte auf
Grundlage einer wissenschaftlichen Analyse der Erfassungssysteme für
Lithiumbatterien und batteriegetriebene Elektro-Altgeräte sowie auf
Basis einer systematischen Auswertung bekannter Schadensereignisse eine
(Neu-)Bewertung von bestehenden Sicherheitsrisiken erfolgen. Darauf
aufbauend sollen bestehende Sicherheitskonzepte bei Erfassungssystemen
adaptiert und Handlungsempfehlungen für alle an der Sammlung von
Lithiumbatterien und Elektro-Altgeräten Beteiligten sowie für andere
Abfallströme abgeleitet werden. Durch
die umfangreiche Studie wurden vielschichtige Erkenntnisse gewonnen und
verschiedene Handlungsfelder ausgemacht, auf denen es nun zu agieren
gilt:
- Für das
Handlungsfeld 1 - Kommunikation und Information gegenüber
Verbraucherinnen und Verbrauchern wurde vorgeschlagen, vermehrte,
gezieltere und einheitliche Information bereitzustellen, indem
beispielsweise bestehenden Kampagnen verstärkt und neue entwickelt
werden. Auch die Zusammenarbeit mit anderen Rücknahmesystemen könnte in
diesem Bereich verstärkt werden.
- Für
das Handlungsfeld 2- Organisation der Rücknahmestellen wird geraten,
ein Krisenmanagement bei Anlagenausfall mit entsprechenden
Prozessablaufplänen zu entwickeln.
- Für
das Handlungsfeld 3 - Gesetze Standards und Normen kann juristisch
analysiert werden, wie das BattG und ElektroG zusammengeführt werden
könnten. Auch könnten Informationen aus dem Batteriepass Teil
verschiedener Schulungsinhalte werden.
- Für
das Handlungsfeld 4- Schulungsstandards könnten Schulungen
standardisiert, regelmäßig überprüft und aktualisiert und regelmäßige
Schulungen zum Thema Sicherheit im Umgang mit Batterien verpflichtend
eingeführt werden. Zudem könnte Lehr- und Lernmaterial entwickelt und
öffentlich zur Verfügung gestellt werden
- .Für
das Handlungsfeld 5 - Sammel- und Sortierlösungen könnten gezieltere
Kampagnen für LMT-Batterien durchgeführt werden. So könnte eine Kampagne
in das Projekt „E-Bike App“ integriert werden und mit E-Bike Herstellen
gemeinsam und einheitlich kommuniziert werden.
Die
Sammlung von Lithiumbatterien mit batteriebetriebenen (Kleinest-)
Elektroaltgeräten ist eine weitere Lösung, die mit dem LiLA-Projekt
derzeit bereits als Pilotprojekt von der GRS Batterien Service GmbH
umgesetzt wird. Um regelmäßig Feedback von Sammelstellen einzuholen,
könnte beispielsweise eine Auditierung eingeführt werden, um Rücknahme-
und Sammelstellen besser einbeziehen zu können.
- Für
die in der Studie herausgearbeiteten brandschutzbezogenen
Handlungsfelder 6 bis 9 kann vor allem eine verstärkte Aufklärung zu
Brandschutzmaßnahmen helfen. Handlungsempfehlungen können in Schulungen
aufgenommen und Rücknahmestellen nahegelegt werden.
Auszüge der Studie werden in Kürze veröffentlicht und können auf der Website der GRS Service GmbH abgerufen werden.
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