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Parlamentarischer Abend des BDE zum Thema Batterierecycling
Zu
einer umfassenden Steigerung des Batterierecyclings ist nach Ansicht
der deutschen Kreislaufwirtschaft ein schnell greifendes Maßnahmenpaket
nötig. Inhalt dieses Pakets muss dabei insbesondere ein Zuwachs der
Recyclingkapazitäten in einer bis dato nicht gekannten, jetzt aber
notwendigen Größenordnung für Lithiumsysteme sein. Zwingende
Voraussetzung dafür ist eine umfassende Beschleunigung der Planungs- und
Genehmigungsverfahren.
Zu diesem Ergebnis kommt eine
Diskussionsrunde im Rahmen eines Parlamentarischen Abends, zu dem der
BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und
Kreislaufwirtschaft am gestrigen Donnerstagabend in Berlin geladen
hatte.
Unter dem Titel „Die neue Batterieverordnung – Ohne
Recyclingkapazitäten keine erfolgreiche Circular Economy" hatten unter
der Moderation von BDE-Präsident Peter Kurth die Bundestagsabgeordneten
Judith Skudelny (FDP) und Michael Thews (SPD) zusammen mit dem
Praxisvertreter Jan Arff (Ecobat Solutions Europe GmbH) und dem
Branchenexperten Timm Lux (Boston Consulting Group) sowie Dr. Claas
Oehlmann der Circular Economy Initiative des BDI im Haus der
Kreislaufwirtschaft diskutiert.
Eröffnet wurde der Abend mit zwei
Impulsstatements von Jan Arff und Timm Lux. Beide Referenten betonten in
ihren Beiträgen die derzeit bestehende Diskrepanz zwischen den
geforderten Recycling- und Einsatzquoten aus der Batterieverordnung und
den im Gegenzug aktuell vorhandenen Behandlungsverfahren und deren
notwendigen Ausbau.
So müssten die Investitionen in diesem Bereich
gestützt werden, da notwendige Teilprozessschritte beim
Batterierecycling eine Mindestskalierung benötigen, um wirtschaftlich
arbeiten zu können. Die dafür notwendigen Mengen werden aber – so die
Experteneinschätzung – bis 2030 aufgrund des verzögerten Rücklaufes von
Batterien noch nicht zur Verfügung stehen.
Dennoch treten bereits
vorher ambitionierte Recyclingquoten in Kraft. So sind ab Ende 2027
Quoten von 50 Prozent bei Lithium und 90 Prozent bei Nickel, Blei,
Kupfer und Kobalt vorgesehen. Ab Ende 2031 steigen diese Werte auf 80
Prozent bei Lithium und auf 95 Prozent bei Nickel, Blei, Kupfer und
Kobalt
Beim Mindestrezyklatanteil in Produkten sind für Industrie-
und Fahrzeugbatterien gemäß Batterieverordnung folgende Mengen
vorgesehen:8 Jahre nach Inkrafttreten: 16 % Kobalt; 85 % Blei; 6 % Lithium; 6 % Nickel13 Jahre nach Inkrafttreten: 26 % Kobalt; 85 % Blei; 12 % Lithium; 15 % Nickel
Einigkeit
bestand in der Runde, dass die Batterieverordnung, aber auch der
Critical-Raw-Materials-Act nur dann die entsprechenden Ziele, nämliche
Rohstoffe in der EU im Kreislauf zu führen, in Deutschland erreichen,
wenn die „Deutschlandgeschwindigkeit“ auf allen Ebenen der
Wertschöpfungskette angewandt wird und finanzielle Förderinstrumente
nicht nur die Produktion und den Konsum begünstigen, sondern auch die
Recyclingbranche stützen. Andernfalls stünden die kritischen Ressourcen
für die Energie- und auch die Verkehrswende in der EU nicht zur
Verfügung.
BDE-Präsident Peter Kurth fasste zusammen: „Der Abend
hat deutlich gemacht, dass sich aktuell entscheidet, ob und wie die
ambitionierten Quoten im Batterierecycling und beim Wiedereinsatz von
Rezyklaten in den Produkten zu erreichen sind. Wir brauchen einen
massiven Zuwachs bei den gesammelten Mengen, der einhergeht mit einem
deutlichen Ausbau der E-Mobilität. Nur so erreichen wir die nötige
Quantität. Zudem müssen wir den Auf- und Ausbau der Anlagenkapazitäten
deutlich erweitern. Für diese Ziele sind wichtige Schritte und zügige
Entscheidungen nötig. Wir brauchen mehr Geschwindigkeit in Planungs- und
Genehmigungsverfahren und insbesondere eine Beschleunigung bei der
Notifizierung der Abfallverbringung, denn Batterien sind ein
gefährlicher Abfall, so dass jede grenzüberschreitende Verbringung
notifizierungspflichtig ist. Nötig ist außerdem eine Klärung wichtiger
rechtlicher Schnittstellen, beispielsweise ein einheitliches Abfallende.
Dies sind wichtige Bausteine zur allseits gewünschten und auch nötigen
Steigerung der E-Mobilität und damit zum Gelingen der Energie- und
Verkehrswende, denn nur so können wir die gesteckten Klimaziele
erreichen.“
Link zur Originalnachricht>>>
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