5,5 Kilo pro Kopf: 462 500 Tonnen Altkleider und gebrauchte Textilien wurden 2022 aus Deutschland exportiert
Deutschland hat im Jahr 2022 rund 462 500 Tonnen Altkleider und andere gebrauchte Textilwaren exportiert. Das waren 10,7 % weniger als im Jahr zuvor (518 100 Tonnen), wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Umgerechnet auf die Zahl der Bevölkerung hierzulande entspräche das einer exportierten Menge gebrauchter Textilien von 5,5 Kilogramm pro Kopf im Jahr 2022.
Großteil der Altkleider-Exporte aus Deutschland geht nach Polen und in die Niederlande
Rund ein Drittel der Exporte gebrauchter Textilwaren aus Deutschland
ging 2022 in die beiden Nachbarstaaten Polen (16,9 %) und die
Niederlande (15,2 %). Weitere wichtige Abnehmer waren Belgien (5,9 %),
die Vereinigten Arabischen Emirate (5,8 %) und die Türkei (5,3 %).
Die Importe von Altkleidern und Co. nach Deutschland fielen mit 63
000 Tonnen im Jahr 2022 dagegen deutlich geringer aus als die Exporte.
Die eingeführten Alttextilien kamen zu einem erheblichen Teil aus dem
Vereinigten Königreich (41,1 %), mit großem Abstand vor Österreich
(10,8 %), der Schweiz (7,4 %) und Frankreich (7,1 %).
Deutschland war 2021 weltweit zweitgrößter Exporteur von Alttextilien
Zum weltweiten Handel mit gebrauchter Kleidung und Textilien liegen aktuell Daten von
UN Comtrade
für das Jahr 2021 vor. Danach war Deutschland im Jahr 2021 weltweit der
zweitwichtigste Exporteur gebrauchter Bekleidung und Textilien. Nur die
USA exportierten noch mehr Altkleider und Co. (725 400 Tonnen), an
dritter Stelle bei der Ausfuhr von textilen Altwaren lag China mit
440 000 Tonnen. Die größten Importeure weltweit waren im Jahr 2021
Pakistan mit 934 000 Tonnen, die Vereinigten Arabischen Emirate (243 200
Tonnen) und Malaysia (198 400 Tonnen).
Rund 176 200 Tonnen Textilabfälle bei Privathaushalten in Deutschland 2021 eingesammelt
Der Exportweg ins Ausland ist nur einer von vielen für aussortierte
Altkleider und gebrauchte Textilwaren. Was nicht direkt auf dem
Second-Hand-Markt oder über private Altkleidersammlungen bei
Gewerbebetrieben oder karitativen Einrichtungen landet, wird von den
öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern eingesammelt – zum Beispiel
über Altkleidercontainer oder Recyclinghöfe. Nach vorläufigen
Ergebnissen wurden 2021 rund 176 200 Tonnen solcher Textil- und
Bekleidungsabfälle bei den privaten Haushalten in Deutschland
eingesammelt. Das waren 5,8 % weniger als der bisherige Höchstwert von
187 000 Tonnen im Jahr 2020. Binnen zehn Jahren haben diese Textil- und
Bekleidungsabfälle um 70,4 % zugenommen: 2011 waren noch 103 400 Tonnen
eingesammelt worden.
Methodische Hinweise:
Gegenstand der
Außenhandelsstatistik
ist der grenzüberschreitende Warenverkehr Deutschlands mit dem Ausland.
Dargestellt werden die deutschen Exporte und Importe von Altkleidern
und anderen gebrauchten Textilwaren auf Basis der Warennummer WA63090000
Altwaren aus Spinnstoffen.
Zur Berechnung der durchschnittlich exportierten Menge gebrauchter
Textilwaren pro Kopf wurde die Bevölkerungszahl Deutschlands zum
Jahresende 2022 herangezogen, die nach einer ersten Schätzung bei 84,3
Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern lag.
Die Erhebung über Haushaltsabfälle bei den öffentlich-rechtlichen
Entsorgungsträgern und darunter das Aufkommen an Bekleidungs- und
Textilabfällen stammt aus der
Abfallstatistik.
Die Erhebung enthält nur den Teil der Textil- und Bekleidungsabfälle,
der getrennt erfasst und über das Abfallmanagement entsorgt wird. Es
handelt sich hierbei in erster Linie um die bei den privaten Haushalten
durch die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger eingesammelten
Textilien. Der größte Teil dieser getrennt eingesammelten Bekleidung und
Textilien läuft über Sortieranlagen. Altkleider und Textilien, die
nicht getrennt entsorgt und eingesammelt werden, sondern etwa in der
Restmülltonne landen, können nicht separat erfasst werden.
Neben den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern sammeln auch
gemeinnützige Organisationen und privatwirtschaftliche Unternehmen
Bekleidung und andere Textilien ein. Diese Abfallmengen sind in der
Statistik enthalten, sofern hierzu Angaben vorliegen.
Der weitaus größte Teil der Alttextilien dürfte über den
Second-Hand-Markt und private Altkleidersammlungen durch Gewerbebetriebe
oder karitative Einrichtungen abgewickelt werden. Diese werden in der
Abfallstatistik nur dann erfasst, sofern sie über das Abfallmanagement
in Deutschland entsorgt werden.
Weitere Informationen:
Detaillierte Ergebnisse auch nach Bundesländern sind über die Tabelle „Aufkommen an Haushaltsabfällen“ in der Datenbank GENESIS-Online (
32121) abrufbar.
Copyright: | © Statistisches Bundesamt (Destatis) (22.03.2023) |
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