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Werner & Mertz und BDE fordern gemeinsam mehr Durchschlag für nachhaltige Transformation und konkrete Aktivitäten, um die Kreislaufwirtschaft zu stärken
Anlässlich eines Standortbesuchs am Hauptsitz des Unternehmens Werner
& Mertz in Mainz haben Anja Siegesmund, die im Juni 2024 gewählte
geschäftsführende Präsidentin des BDE Bundesverbands der Deutschen
Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft e. V., und Inhaber
Reinhard Schneider konkrete MaĂźnahmen zum Hochlauf der
Kreislaufwirtschaft in Deutschland und Europa gefordert. Dabei stand
nicht nur der Ausbau moderner Recyclingtechnologien, sondern auch der
Schutz des Binnenmarktes und die Stärkung des Industriestandorts im
Mittelpunkt.
Geopolitik und Unabhängigkeit
Angesichts
geopolitischer Herausforderungen – etwa durch Entwicklungen in den USA –
sieht sich die EU veranlasst, ihren Handlungsspielraum unabhängiger zu
gestalten. „Die hochwertige Kreislaufführung von Kunststoffen durch
mechanisches Recycling macht die EU weniger abhängig von fossilen
Ressourcen und stärkt unsere Resilienz“, betont Schneider. Diese
Position unterstreicht auch das Potenzial, in der technologischen
Entwicklung weltweit fĂĽhrend zu werden.
„Mit dem konsequenten
Hochlauf einer echten Kreislaufwirtschaft schaffen wir nicht nur einen
starken Umweltbeitrag, sondern legen den Grundstein fĂĽr einen
innovativen und widerstandsfähigen europäischen Binnenmarkt. Hier gehen
Unternehmen wie Werner & Mertz voran und beweisen mit ihren
Investitionen unternehmerischen Mut. Klare politische Rahmenbedingungen
ermöglichen Investitionssicherheit und gezielte Förderungen und damit
die Wettbewerbsfähigkeit unseres Industriestandorts. Dafür ist jetzt die
Zeit,“ erklärt Anja Siegesmund parallel zu den in Berlin stattfindenden
Koalitionsverhandlungen zur Bildung einer neuen Bundesregierung.
Fortschrittliche Kreislaufwirtschaft als zentraler Klimaschutz
Werner
& Mertz zeigt als Pionier seit vielen Jahren beispielhaft, wie eine
erfolgreiche Umsetzung des Kreislaufprinzips gelingt: Der
Mittelständler, als Vorreiter in der konsequenten Nutzung von
Post-Consumer-Recyclaten, wird im Juni einen neuen Weltrekord
aufstellen: Eine Milliarde Flaschen aus 100 Prozent recyceltem Material –
größtenteils aus haushaltsnahen Sammlungen – kann das Unternehmen dann
im Rahmen seiner Recyclat-Initiative verzeichnen.
Die
transparente PET-Flaschenproduktion der Marke Frosch basiert bereits zu
75 Prozent auf Material aus dem Gelben Sack (ergänzt durch 25 Prozent
Pfandflaschensammlung), während HDPE-Flaschen (High-Density
Polyethylene) komplett recyceltes Material aus der Gelben Tonne/dem
Gelben Sack enthalten. Durch diese KreislauffĂĽhrung wird Plastik zum
wertvollen Rohstoff und leistet einen entscheidenden Beitrag zum
Klimaschutz, da erhebliche COâ‚‚-Emissionen vermieden werden.
Fakt
ist, dass Neuware nach wie vor gĂĽnstiger ist als hochwertiges Recyclat
aus Europa. Hinzu kommt, dass (vermeintliches) Kunststoffrezyklat aus
Asien zu Dumpingpreisen importiert wird. BDE und Werner & Mertz
fordern gemeinsam ein One-Level-Playing-Field, um einen fairen
Wettbewerbsrahmen mit gleichen Voraussetzungen fĂĽr alle Marktteilnehmer
zu schaffen – und so effektiven Klimaschutz leisten zu können.
Erweiterter MaĂźnahmenkatalog fĂĽr mehr Kreislaufwirtschaft
Gemeinsam
mit bvse und VBS sowie weiteren Akteuren der Kunststoff- und
Recyclingindustrie bekennt sich der BDE zu einer nachhaltigen
Kreislaufwirtschaft. Aufbauend auf den bisherigen Forderungen an die
neue Bundesregierung diskutierten Anja Siegesmund und Reinhard Schneider
folgende Maßnahmen und ergänzten zusätzliche Impulse:
Kontrolle und Zertifizierung importierter Rezyklate:
Recyclinganlagen in Drittstaaten sollen verpflichtet werden, die
Einhaltung europäischer Qualitäts- und Umweltstandards mittels
unabhängiger Audits nachzuweisen.
Nur gleichwertige Rezyklate dürfen in den europäischen Binnenmarkt gelangen.
Verursachergesteuerte Plastiksteuer:
Anstatt dass Verbraucher*innen letztlich die Plastiksteuer tragen,
sollen künftig die Inverkehrbringer von klimaschädlichem Neuplastik für
die Abgabe verantwortlich sein – während Post-Consumer-Rezyklate
steuerbefreit bleiben. Diese MaĂźnahme schafft einen wirtschaftlichen
Anreiz zur verstärkten Investition in Recyclingtechnologien.
Abbau von Subventionen fĂĽr fossile Rohstoffe:
Die gesetzliche Begünstigung von Neuplastik – etwa durch
EEG-Umlagenbefreiung – soll beendet werden. Stattdessen müssen
Fördermittel umgeleitet werden, um Innovationen im Recyclingsektor zu
unterstĂĽtzen.
Innovationsförderung und Investitionen in Recyclingtechnologien:
Es wird vorgeschlagen, einen Fonds einzurichten, in den alle
Unternehmen, die Neuplastik verwenden, einzahlen. Die Mittel sollen
gezielt in Forschung, Entwicklung und den Ausbau moderner hochwertiger
Recyclingverfahren flieĂźen. Gleichzeitig sollen gesetzliche
Mindestquoten fĂĽr den Einsatz von Rezyklaten eingefĂĽhrt werden.
Schutz des Binnenmarktes und Stärkung des Industriestandorts:
Unter Bezugnahme auf die jüngst veröffentlichte Fachinformation
(„KUNSTSTOFFE FÜR KREISLAUFWIRTSCHAFT UND KLIMASCHUTZ“) wird verstärkt
der Schutz des europäischen Binnenmarktes thematisiert. Hierzu zählt
neben der Sicherung fairer Wettbewerbsbedingungen auch die Förderung
regionaler Wertschöpfungsketten und die Verbesserung der Infrastruktur
fĂĽr Abfallmanagement.
Weitere Forderungen an die neue Bundesregierung:
Neben den bereits adressierten MaĂźnahmen sieht der BDE nach den
Gesprächen mit Reinhard Schneider, dass die neue Bundesregierung
folgende zusätzliche Schritte unternehmen sollte:
Förderung der Recyclingforschung: Einrichtung
von Förderprogrammen, die gezielt innovative mechanische
Recyclingtechnologien und die Umwandlung von Abfällen in hochwertige
Produkte unterstĂĽtzen.
Optimierung der Abfallinfrastruktur: Investitionen in moderne Sammel- und Sortiersysteme, um die Sammlung von Post-Consumer-Abfällen effizienter zu gestalten.
Schaffung verbindlicher Rechtsrahmen: EinfĂĽhrung
gesetzlicher Mindestquoten fĂĽr den Anteil an recyceltem Material in
Neuware gekoppelt mit Anreizen fĂĽr deren ĂśbererfĂĽllung bis zu 100
Prozent sowie verbindliche Qualitätsstandards für importierte Rezyklate.
Förderung europäischer Kreislaufsysteme: Unterstützung
europäischer Initiativen zur Schließung der Materialkreisläufe, um
Abhängigkeiten von fossilen Rohstoffen und deren Herkunftsländern zu
minimieren.
Green Public Procurement als strategischer Hebel: Förderung
der Kreislaufwirtschaft durch die öffentliche Hand, beispielsweise über
die Berücksichtigung von Rezyklaten und Recyclingfähigkeit bei
Ausschreibungskriterien. Der verstärkte Einsatz von Recyclingrohstoffen
im Rahmen von Green Public Procurement trägt zur Rohstoffsouveränität
bei, macht den primärrohstoffarmen Produktionsstandort unabhängiger von
Importen und stärkt langfristig dessen Resilienz.
Gemeinsamer Dialog und Ausblick
Die
präsentierten Maßnahmen sollen als Grundlage für einen intensiven
Dialog mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft
dienen. Werner & Mertz und der BDE bestärken ihre Absicht, die
Umsetzung der gesetzlichen Rahmenbedingungen – wie der Nationalen
Kreislaufwirtschaftsstrategie, der EU-Verpackungsverordnung PPWR, des
Clean Industrial Deals und des geplanten Circular Economy Act – aktiv zu
begleiten und bei Bedarf Anpassungen zu fordern.
Werner & Mertz:
Seit ĂĽber 150 Jahren ist die Werner & Mertz GmbH am Standort Mainz
vertreten und mit seinen Vertrauensmarken Frosch, emsal und Green Care
Professional als innovatives Unternehmen auf dem europäischen Markt
bestens etabliert. Das Unternehmen mit dem Frosch arbeitet nach den
Prinzipien einer umweltschonenden Wirtschaftsweise und hat zum Ziel,
Maßstäbe für eine nachhaltige Lebensweise mehrheitsfähig zu machen. Mit
der Initiative Frosch und gezielten Projektpartnerschaften bereitet
Werner & Mertz zukunftsweisenden nachhaltigen Lösungen den Weg über
die eigene Branche hinaus. werner-mertz.de
BDE e. V.:
Der BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und
Kreislaufwirtschaft vertritt rund 760 Mitgliedsunternehmen und steht fĂĽr
eine zukunftsorientierte und ressourcenschonende Entsorgungs- und
Recyclingwirtschaft in Deutschland und Europa. www.bde.de
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