Verantwortung der Discounter bei der EAG-Annahme in Deutschland

Deutsche Umwelthilfe (DUH) zwingt Lidl zur pflichtgemäßen Rücknahme von Elektroschrott

Das "Elektro- und Elektronikgerätegesetz vom 20. Oktober 2015 / 8. Dezember 2022 setzt die Europäische WEEE-Richtlinie in deutsches Recht um.

Dieses Gesetz formuliert wesentliche abfallwirtschaftlichen Ziele und regelt das „Marktverhalten der Verpflichteten“.  
Im Sinne der Anforderungen an die Produktverantwortung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes gilt nach dem deutschen ElektroG, dass (1) Vertreiber mit einer Verkaufsfläche für Elektro- und Elektronikgeräte von mindestens 400 Quadratmetern sowie Vertreiber von Lebensmitteln mit einer Gesamtverkaufsfläche von mindestens 800 Quadratmetern, die mehrmals im Kalenderjahr oder dauerhaft Elektro- und Elektronikgeräte anbieten, Altgeräte < 25 Zentimeter, im Einzelhandelsgeschäft oder in unmittelbarer Nähe hierzu unentgeltlich zurücknehmen müssen. 
Die Flächenvorgaben dürften für die meisten Discounter und Baumärkte zutreffen. Kleinere Altgeräte unter 25 cm (Vapes, Toaster oder elektrische Zahnbürsten) können demnach von den Bürgern dort abgegeben werden. Größere Altgeräte müssen die Märkte nur beim Kauf eines entsprechenden Neugeräts kostenlos zurücknehmen. 

Die Rechtsvertretung von Lidl, einem der großen Marken-Discounter, wollten die gesetzliche Pflicht zur Rücknahme von Elektroschrott bei Lebensmittelhändlern kippen und klagte dagegen.  Nun hat das Oberlandesgericht (OLG) Koblenz entschieden, dass Lidl ausgediente Elektrokleingeräte kostenlos zurücknehmen muss (Az. 9 U 1090/24). Die gesetzliche Rücknahmepflicht von Elektroschrott im Handel ist verfassungskonform.

Auch die generelle Rücknahmepflicht von Elektroaltgeräten durch Lebensmittelhändler, die wie Lidl Elektrogeräte verkaufen, bleibt bestehen. Der Gesetzgeber dürfen große Einzelhändler mit einer Verkaufsfläche von mindestens 800 Quadratmetern zur Rücknahme verpflichten, da diese regelmäßig von Verbrauchern aufgesucht würden und daher eine zentrale Rolle bei der Sammlung von Elektroschrott spielten.  Da Deutschland derzeit die EU-Vorgaben für die Sammlung von Elektroschrott deutlich verfehlt, müssen auch Supermärkte wie Lidl ihren Teil der Verantwortung für die Umwelt und die Verbraucherinnen und Verbraucher übernehmen.  

Anmerkung: Im Jahr 2023 beträgt die Sammelquote in Deutschland nur 29,5 Prozent statt der vorgeschriebenen 65 Prozent.
Wegen der Nichterfüllung hat die EU bereits ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet.



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