Drei Tonnen für München
Die Stadt startet einen Pilotversuch, um den Restabfall besser zu trennen - die Haushalte erhalten drei neue Wertstofftonnen
Auf der 15 Jahre ForumZ Tagung in Holzkirchen erwähnte Herr Helmut Schmidt, 2. Werkleiter des AWM, dass die Stadt ab Anfang Juni mit etwa 25.000 Münchnerinnen und Münchner aus Geschoßwohnungsbauten einen Versuch zur "Wertstofftonne/n" wagt.
Der Abfallwirtschaftsbetrieb München hat diesen einjährigen Pilotversuch gemeinschaftlich mit der Wohnungsbaugesellschaft Gewofag gestartet und in den Müllsammelplätzen von 46 Gewofag-Anlagen in Riem, Ramersdorf und Giesing zusätzliche Mülltonnen aufgestellt.
Hier sollen die Bürger "Nichtverpackungen" (Kunststoff- und Metallabfälle) sowie Elektrogeräte sammeln. Zwei "Wertstoffmobile ergänzen diese Aktivitäten ab September ganz gezielt in in den Stadtvierteln Isarvorstadt, Au und Haidhausen. Hier sollen die Bürger ihre Wertstoffe völlig frei abgeben können - sie werden dann ähnlich wie beim Problemmüllmobil durch das Personal sortiert.
Warum tut dies die Stadt?
Nun - über die Novelle des Kreislaufwirtschaftsgesetzes wird unverholen eine Richtlinie (oder gar ein Gesetz?) vorbereitet, wonach über eine separate Tonne (Wertstofftonne) mehr Wertstoffe aus den Abfällen gesammelt werden sollen. Die Bundesregierung bezieht sich dabei auf die Europäische Union ohne zu betonen, dass die Kommission in den europäischen Ländern sicher besseres zu tun hätte als sich um wenige kg mehr stoffliche Verwertung bei Bundesdeutschen Bürgern zu kümmern.
Neben der normalen Restmülltonne hätte der Bürger dann noch eine zusätzliche Tonne für "Wertstoffe", in die dann die obligatorische Badeente und alle weiteren Plastik- und Metallabfälle gesammelt werden sollten. Wohlgemerkt zusätzlich zu den Sammeleinrichtungen für Verpackungsabfälle.
Drei neue Tonnen für München
Eigentlich wehren sich alle Kommunen mehr oder weniger deutlich gegen die Regierungspläne. Sie stellen sich damit nicht gegen eine höhere Verwertungsquote, sondern dagegen dass mit einem fadenscheinigen Verweis auf bessere Quoten ein enormer Aufwand betrieben wird, der Zug um Zug die kommunale Hoheit über die Restmüllerfassung und -verwertung aufzuheben droht.
"Am Ende", so zitiert die SZ vom Montag den 6.6.2011 Münchens Kommunalrefentin Gabriele Friderich, könnten die Müllgebühren steigen: "Damit trifft die große Politik den Gebührenzahler."
Mit dem Pilotversuch geht es den AWM-Verantwortlichen darum herauszufinden, ob und wieviel weitere Wertstoffe sich auf diese Weise erfassen lassen. Alles wird gewogen, denn Wissenschaftler begleiten den Versuch.
Ob der Bürger das noch verstehen kann wird sich zeigen, denn - wie bereits gesagt - die eigentlich abfallwirtschaftlich nachvollziehbare Vorgehensweise, die Verpackungsreste und stoffllich-gleiche Abfälle gemeinsam zu sammeln, steht hier nicht zur Debatte. Das "Duale System" mit seinen Partnern sammelt in München in gelb-braunen Behälter, die an 960 Wertstoffinseln aufgestellt sind.
Die SZ frägt mit Recht, dass ... "der Test auch zeigen wird, ob die Bürger überhaupt noch unterscheiden können, welcher Müll in welche Tonne muss".
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