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DGAW e.V. informierte Vertreter der privaten Abfallwirtschaft aus der Republik Irland
Berlin. Auf einer Rundreise durch Deutschland informierten sich Vertreter privater Entsorgungsunternehmen aus der Republik Irland bei Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Abfallwirtschaft e.V. (DGAW) über den Stand der Umsetzung der EG-Deponierichtlinie in Deutschland.
Gemäss der Richtlinie 1999/31/EG (Deponierichtlinie) müssen alle EU-Mitgliedstaaten die biologisch abbaubaren Anteile des Siedlungsabfalls zur Deponierung bis 2006 auf 75 Prozent (bezogen auf 1995), bis 2009 auf 50 Prozent und bis 2016 auf 35 Prozent reduzieren. Gelingt dies in der ersten Stufe oft noch mit organisatorischen Maßnahmen wie die Grünschnittkompostierung und getrennte Papiersammlung, so sind spätestens für die Zielsetzung 2009 Anlagen wie Mechanisch Biologische Abfallvorbehandlungsanlagen (MBA) oder Müllverbrennungsanlagen erforderlich, teilte die DGAW mit. Zusammen mit Österreich und zum Beispiel den Niederlanden hat Deutschland anspruchsvollere Ziele angestrebt und mit der TA Siedlungsabfall und der Ablagerungsverordnung seit dem 1. Juni 2005 die Deponierung unbehandelter Siedlungsabfälle unterbunden. Damit hat Deutschland die EG-Deponierichtlinie vor der Frist umgesetzt. Nach Auffassung der DGAW können die realisierten und im Betrieb befindlichen Anlagen den Staaten, die diese Aufgabe noch vor sich haben, als Beispiel dienen.
Günter Lohmann, Geschäftsführer der Westsächsischen Entsorgungs- und Verwertungsgesellschaft mbH (WEV) in Cröbern, Leipzig, und DGAW-Mitglied, zeigte den Besuchern Deutschlands größte und eine der modernsten MBA sowie eine Deponie auf höchstem Sicherheitsstandard. Das DGAW-Mitglied Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) konnte den Iren eine modernisierte MVA in Berliner Bezirk Ruhleben zeigen. In den Räumen der DGAW e.V. fand anschließend mit dem DGAW-Präsidenten Thomas Obermeier ein intensiver Erfahrungsaustausch statt. Während die DGAW Vor- und Nachteile der prinzipiell möglichen Entsorgungsvarianten unter ökonomischen, ökologischen und sozialen Akzeptanzgesichtspunkten aufzeigte, wiesen die irischen Gäste auf den hohen Nachholbedarf der irischen Abfallwirtschaft hin. Es existieren derzeit in Irland keine MVA und nur unzulängliche biologische Abfallbehandlungsanlagen. Die Deponierung ist noch immer die bevorzugte Entsorgungsvariante. Da die Deponiepreise je nach Region auf zwischen 120 und 180 Euro pro Tonne angestiegen sind, spielt der Export nach Schottland, zu Deponiepreisen von 25 - 40 Euro pro Tonne eine große Rolle. Das irische Umweltministerium will die Exporte eindämmen und auf eine nachhaltige Abfallwirtschaft auf der grünen Insel setzen. Die DGAW e.V. hat eine Einladung angenommen, im Herbst mit Vertretern des irischen Umweltministeriums in einen weiteren Dialog über die Zukunft der Abfallwirtschaft einzutreten.
Kontakt: DGAW Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft e.V., Doris Hirschberger, Kurfürstendamm 125 A, D-10711 Berlin, Tel. 030.463 52 34, Fax: -463 84 16, eMail: info@dgaw.de, Internet: www.dgaw.de.
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