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Umweltgutachterausschuss will Produkt- und Umweltmanagement stärker verbinden
Berlin. Der Umweltgutachterausschuss (UGA) hat auf einem internationalen Workshop in Berlin angeregt, das Europäische Umweltmanagementsystem enger mit der Integrierten Produktpolitik (IPP) zu verzahnen: Umweltproduktdeklarationen (im englischen als EPD bezeichnet) und Umweltmanagementsysteme könnten stärker verbunden werden. Ein Mehrwert des EMAS-Systems liegt laut UGA darin, auch für produktbezogene Aussagen eine externe Validierung zu erhalten: das EMAS-Logo "Geprüfte Umweltinformation" könne validierte Informationen über ein Produkt kennzeichnen.
Auf dem Workshop unter dem Titel "Die Produktdimension von EMAS stärken" am 26. Juli 2005 in Berlin erörterten die Teilnehmer die Frage, wie EMAS und Produktaspekte verknüpft, geprüft und gemeinsam kommuniziert werden können. Beispiele dafür lieferte Sara Paulsson von Bombardier Transportation in Västeras (Schweden): Bombardier habe 2003 erstmals eine Umweltprodukterklärung veröffentlicht, die nach EMAS validiert ist. Dies sei möglich, weil das Produkt - in diesem Falle eine Lokomotive - an einem EMAS-registrierten Standort in Kassel produziert werde.
Dr. Ulf Jaeckel vom Bundesumweltministerium (BM) erläuterte die Entwicklungen von IPP und zeigte Anknüpfungspunkte für EMAS auf. Umweltproduktdeklarationen (EPD) und Umwelterklärungen nach EMAS haben vieles gemeinsam, wie Dr. Eva Schmincke von der Beratungsagentur Five Winds International in einem Workshopbeitrag berichtete. Wie Schmicke ausführte, nutzen beide Methoden dieselben Daten - einmal auf den Standort, einmal auf das Produkt bezogen, zielen auf Umweltverbesserungen und erlauben Unternehmen auf jeder Stufe einzusteigen. Anders als Öko-Label würden Produkterklärungen keine unmittelbare Aussage über die Umweltfreundlichkeit des Produkts enthalten, so Schmincke.
Dem Umweltgutachterausschuss zufolge beabsichtigt die Europäische Kommission, eine Leitlinie zu EMAS und Produkten zu entwickeln: Für eine Studie habe die Kommission den Irischen Berater John Hussey (ADSI) gewonnen. Hussey präsentierte auf dem UGA-Workshop Zielrichtung und Hintergründe erstmals einem Fachpublikum. Die Leitlinie soll Anregungen über die Nutzung von Informationen geben, Checklisten, Hinweise und geeignete Grundlagen für den Lebenszyklusansatz enthalten sowie Verbindungen zu anderen IPP-Elementen aufzeigen.
Laut UGA bewerteten die Workshopteilnehmer die Idee einer empfehlenden Leitlinie im Wesentlichen positiv. Unternehmen sollten zu einem stärkeren Fokus auf Produktaspekte angeregt werden. Unnötige Zusatzanforderungen an das Umweltmanagement sollten aber vermieden werden. Die Auswahl der Umweltdaten für eine Umwelterklärung sei freiwillig, und dabei solle es auch bleiben.
Der UGA-Vorsitzende Dr. Michael Schemmer erwartet, dass ein Leitlinienentwurf schon bald von der Kommission zur Entscheidung vorgelegt werden kann. "Die Leitlinie sollte auf den Besonderheiten von EMAS aufbauen und dessen Berichtskomponente berücksichtigen".
Die Beiträge und Ergebnisse des Workshops sind in englischer Sprache im Internet zu finden unter: www.umweltgutachterausschuss.de/index.php?warp=archiv&b=6
Kontakt: Umweltgutachterausschuss (UGA) beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Thomas Kiel, Stralauer Platz 34, D-10243 Berlin, Tel. 030.29 77 32 - 30, Fax -29 77 32 - 39, eMail: info@uga.de, Internet: www.umweltgutachterausschuss.de.
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