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Gemeinsame Pressemitteilung von INKOTA-netzwerk, Runder Tisch Reparatur, Germanwatch und NABU
Reparaturen sollen erschwinglich und attraktiv werden: 20
zivilgesellschaftliche Organisationen und Unternehmen fordern die
Bundesregierung auf, einen bundesweiten Reparaturbonus einzufĂĽhren. FĂĽr
Reparaturen an Elektro- und Elektronikgeräten soll der Staat 50 Prozent
der Reparaturkosten mit bis zu 200 Euro erstatten. DafĂĽr startet das
BĂĽndnis am heutigen Montag eine gemeinsame Petition, mit der sich
Verbraucher*innen der Forderung anschließen können.
„Wir fordern, dass Reparaturen zu 50 Prozent und mit bis zu 200 Euro
gefördert werden. Ein Reparaturbonus schont das Klima, minimiert den
enormen Ressourcenverbrauch, entlastet BĂĽrger*innen in Zeiten steigender
Lebenshaltungskosten und fördert die lokale Wirtschaft“, so Katrin
Meyer, Koordinatorin des Runden Tisch Reparatur.
„Unser viel zu hoher Verbrauch an metallischen Rohstoffen trägt massiv
zur Klimakrise bei und fĂĽhrt zu Menschenrechtsverletzungen und
Umweltzerstörung im Globalen Süden. Die Bundesregierung hat sich zwar im
Koalitionsvertrag zur Senkung des Rohstoffverbrauchs und zum Recht auf
Reparatur bekannt, mehr ist bisher aber nicht passiert“, kritisiert
Julius Neu, Referent fĂĽr Rohstoffpolitik, Wirtschaft und Menschenrechte
bei INKOTA. Aktuell erarbeitet die Bundesregierung eine Nationale
Kreislaufwirtschaftsstrategie – dort sollte der Reparaturbonus verankert
und die Senkung des Rohstoffverbrauchs eingeleitet werden. Das BĂĽndnis
ruft die Bundesregierung ebenfalls dazu auf, das Anfang 2022
angekündigte Aktions- und Förderprogramm „Reparieren statt Wegwerfen“
schnellstmöglich zu veröffentlichen.
Hohe Reparaturkosten sind unter anderem dafĂĽr verantwortlich, dass
weniger repariert wird und Produkte schneller zu Abfall werden. „Der
Reparaturbonus ist ein bürgernahes Beispiel dafür, wie zirkuläres
Wirtschaften ĂĽber Recycling hinaus politisch gestĂĽtzt werden kann,
erklärt Luisa Denter, Referentin für Ressourcenpolitik und zirkuläres
Wirtschaften bei Germanwatch.
Der Reparaturbonus ist nach Ansicht des BĂĽndnisses nur ein erster
Schritt zu einem umfassenden Recht auf Reparatur. Die Regierung ist in
der Pflicht, innovative MaĂźnahmen umzusetzen, um das Reparieren wieder
attraktiver für Verbraucher*innen zu machen. „Damit mehr repariert
werden kann, muss die Politik kluge Rahmenbedingungen setzen. Angefangen
von verfĂĽgbaren und erschwinglichen Ersatzteilen bis hin zu Produkten,
die langlebig und leicht zu reparieren sind“, so Indra Enterlein,
NABU-Teamleiterin Ressourcenpolitik.
Jeder Mensch in Deutschland produziert etwa 20 Kilogramm Elektroschrott
im Jahr. Nicht einmal ein Viertel aller defekten Elektrogeräte wird
aktuell repariert. Dabei zeigen Umfragen, dass Verbraucherinnen und
Verbraucher gern mehr reparieren würden, Reparaturen aber zu aufwändig
und teuer sind. In ThĂĽringen und Ă–sterreich wurde bereits ein Bonus
eingefĂĽhrt, der stark nachgefragt wird. Die Petition kann on- und
offline unterzeichnet werden.
FĂĽr RĂĽckfragen:
Julius Neu
Referent fĂĽr Rohstoffpolitik, Wirtschaft und Menschenrechte bei INKOTA
neu@inkota.de
Tel. 030-4208202-59
Katrin Meyer
Koordinatorin Runder Tisch Reparatur
katrin.meyer@runder-tisch-reparatur.de
Tel. 0151-17889535
Copyright: | © Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. (26.06.2023) | |