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Pressenotiz zum ersten Altholztag 2010 des bvse und BAV in Köln
Köln. Der Altholzmarkt hat in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Schätzungsweise 8 Millionen Tonnen Altholz werden in Deutschland mittlerweile jährlich verwertet, beispielsweise ausrangierte Möbelstücke, alte Türen, Holzverpackungen oder Bauholz. Dennoch droht der Altholzverwertung, die als sehr klimafreundlich gilt, nun Gefahr. Das war Thema des ersten Altholztages 2010 in Köln, den die Verbände bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung und der Bundesverband der Altholzaufbereitung- und -verwertung, BAV, zusammen ins Leben gerufen haben. Große Sorgen machen sich die Verbände und Verwertungs-Unternehmen erstens wegen der immer noch nicht durchstandenen Wirtschaftskrise. Sie hatte bereits zur Folge, dass die Rückgabe von Altholz um bis zu 25 Prozent eingebrochen ist. Zweitens klagt die Branche, dass zu viele wertvolle Althölzer verbrannt würden, obwohl diese für ein Recycling geeignet wären. Grund ist eine Überkapazität bei staatlich geförderten Biomassekraftwerken sowie den Müllverbrennungsanlagen, die Altholz ebenfalls verbrennen und die Preise drücken. Die Verbände bvse und BAV fordern jetzt Schritte zu einer konsequenten Nutzung und ambitionierten Recyclingquote von Altholz. Uwe Groll, Vorsitzender des Bundesverbandes der Altholzaufbereitung- und -verwertung (BAV): "Es ist nötig, Altholz, ähnlich wie Altpapier und andere Sekundärrohstoffe, möglichst lange im Kreislauf zu halten. Am Ende steht sowieso die energetische Verwertung, weil eine Deponierung seit 2005 in Deutschland nicht mehr durchführbar ist. Da hat der Gesetzgeber eine richtige Weichenstellung getroffen. Die Konsequenz, wenn wir eine stoffliche Verwertung anstellen, ist, dass wir einen deutlich höheren Beitrag zum Klimaschutz anstreben können als beim unmittelbaren Verbrennen von Altholz." Dem stofflichen Recycling einen Vorrang einzuräumen - die billige Rutschbahn in die Verbrennungsanlagen verhindern. Diesem Appell stimmt das Bundesministerium für Umwelt zwar grundsätzlich zu, hält sich aber mit Entscheidungen oder Konsequenzen eher bedeckt. Noch. So machte Dr. Andreas Jaron vom Bundesumweltministerium deutlich: "Wir sind mit der Entwicklung nicht glücklich. Wir beobachten in der gesamten Kreislaufwirtschaft das Problem, dass bei der stofflichen Verwertung Kapazitäten brachliegen. Das ist nicht im Sinne der Abfallhierarchie, die wir unterstützen. Wir wollen ja mehr Recycling. Wir wollen natürlich (auch) die energetische Nutzung, aber nicht um jeden Preis. Die Marktpreise unterstützen die ökologischen Notwendigkeiten momentan nicht." Jetzt ist die Politik gefordert, den ordnungspolitischen Rahmen für die deutsche Altholzverwertung zu verbessern. Die finanzielle Förderung von immer neuen Biomassekraftwerken durch das Erneuerbare Energien Gesetz muss gestoppt werden. Darüber hinaus gibt es zu viele Müllverbrennungsanlagen, die den wertvollen Rohstoff Altholz mit nur geringer energetischer Effizienz gemeinsam mit anderen Abfällen verfeuern. Die Verbände bvse und BAV wollen daher einen Vorrang für die stoffliche Verwertung im neuen Kreislaufwirtschaftsgesetz verankern. Deshalb betont bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock: "Unsere Forderung ist, dass die 5-stufige Abfallhierarchie, so wie es die Abfallrahmenrichtlinie vorgibt, in nationales Recht umgesetzt wird. Der Flexibilisierungsgrad, der zwar sein muss, darf nur in sehr engen Grenzen stattfinden und nicht überdehnt werden. Zudem fordern wir eine konsequente Getrennthaltung. Nur so können wir es schaffen, dass die stoffliche Verwertung von Altholz erhalten bleibt und das Material nicht vollständig in die Verbrennung geht." Die Altholz-Verwerter werden sich jedoch noch gedulden müssen. Die Novellierung, also die Umsetzung der Europäischen Abfallrahmenrichtlinie in das deutsche Kreislaufwirtschaftsgesetz, läuft gerade erst an.
Copyright: | © bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. (24.03.2010) | |