Bedrohlicher Preisdruck fĂŒr Scherbenaufbereiter

Der Scherbeneinsatz in der Glasschmelze war in den zurĂŒckliegenden Monaten sehr hoch, gaben die Mitglieder in der Umfrage des bvse-Fachverbandes Glasrecycling im RĂŒckblick auf das Jahr 2016 an. Nichtsdestotrotz blicken die Unternehmen mit Sorge in die Zukunft, denn einzelne Glaswerke reduzieren seit Monaten den Anteil eingesetzter Scherben und rĂŒsten ihre Anlagen technisch auf - und das nicht etwa aus QualitĂ€ts-, sondern aus preislichen ErwĂ€gungen heraus.

Vorbereitung auf verstÀrkten Einsatz von PrimÀrrohstoffen

„Der Marktpreis fĂŒr Scherben hat mittlerweile ein hohes Niveau erreicht. Rechnerisch kann es sich daher fĂŒr eine GlashĂŒtte lohnen, auf die Energieeinsparung, die der Einsatz von Recyclingscherben mit sich bringt, zu verzichten und stattdessen mehr PrimĂ€rrohstoffe im Gemenge einzusetzen. Angesichts unterschiedlicher technischer Voraussetzungen der HĂŒtten ist dies jedoch zurzeit noch nicht in jeder Schmelze möglich, daraus resultieren derzeit die regionalen Unterschiede beim Scherbeneinsatz“, erklĂ€rte der Vorsitzende des bvse-Fachverbands Glasrecycling, Marc Uphoff.

„Allerdings sind mittlerweile zahlreiche GlashĂŒtten dabei, die technischen Voraussetzungen fĂŒr den flĂ€chendeckenden Einsatz von mehr PrimĂ€rrohstoff zu schaffen. Das Ziel der HĂŒtten dĂŒrfte sein, sich von hochpreisigen Scherben, die ursprĂŒnglich aus den dualen Sammelsystemen stammen, unabhĂ€ngiger zu machen“, vermutet der Glasexperte.

Preisdruck nimmt bedrohliche ZĂŒge an

„Der Preisdruck, der auf den Altglasaufbereitungs-/Recyclingbetrieben lastet, nimmt bedrohliche ZĂŒge an. Die Preise, die die dualen Systeme in der letzten Verhandlungsrunde fĂŒr unaufbereitete Rohscherben aufgerufen hatten, waren fĂŒr die Aufbereiter bei den GlashĂŒtten grĂ¶ĂŸtenteils nicht durchsetzbar. Daher greifen die GlashĂŒtten auf gĂŒnstigere, freie Mengen zurĂŒck, um kostendeckend produzieren zu können. Per Saldo nimmt der Druck auf die Scherbenmenge aus dualen Systemen somit weiter zu, was man anhand steigender Lagermengen an den Aufbereitungsanlagen ableiten kann. Auch die stark gestiegenen Kosten fĂŒr die Verwertung der Sortierreste, machen den Aufbereitern zu schaffen“, warnte Uphoff.

Glasrecycling funktioniert

Trotz der massiven Herausforderungen ist Glas nach wie vor das Vorzeigemodell fĂŒr einen geschlossenen Recyclingkreislauf. Die gestiegenen qualitativen Anforderungen der HĂŒtten erfĂŒllen die Altglasaufbereitungsbetriebe dank ihres immens hohen Know-hows und ihrer InnovationsfĂ€higkeit in vollem Umfang.

Glaserfassung bereits auf höchstem Niveau

Eine weitere Steigerung der Glas-Verwertungsquote, wie sie im aktuellen Entwurf des Verpackungsgesetzes vorgesehen ist, erachten die bvse-Mitgliedsunternehmen allerdings als nicht erreichbar. Gerade Glas wird seit Jahren auf höchstem Niveau erfasst und die Menge anschließend einer hochwertigen Verwertung zugefĂŒhrt. Das System funktioniert und weist so letztlich auch eine brillante Verwertungsquote auf. Diese rein politisch hochsetzen zu wollen, lĂ€sst sich mit der Praxis nicht in Einklang bringen. Das Glasrecycling ist bereits erstklassig.




Copyright: © bvse-Bundesverband SekundĂ€rrohstoffe und Entsorgung e.V. (10.04.2017)
 
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