Verlängerung für das erste nationale Forschungsprogramm zur Ozeanversauerung
Die Universität Rostock ist wieder mit einem wichtigen Teilprojekt beteiligt
Kohlendioxid lässt nicht nur die Temperaturen in der Atmosphäre steigen, sondern auch die Ozeane saurer werden. Erst seit einigen Jahren sind Meereswissenschaftler auf diese Entwicklung aufmerksam geworden. Die weit reichenden Folgen für Organismen – von winzigen Einzellern über Korallen und Fischen bis hin zu Walen – werden nun fieberhaft erforscht. Mit BIOACID übernahm Deutschland 2009 eine Vorreiterrolle in der internationalen Meeresforschung. Federführend für das Projekt ist das Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) in Kiel. Die Universität Rostock war mit einem wichtigen Teilprojekt über Mikroalgen auf Sedimenten der Ostsee beteiligt.
BIOACID - der Name ist Programm. Die Bezeichnung des damals vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 8,5 Millionen Euro geförderten Verbundprojekts kommt von der englischen Abkürzung für Biological Impacts of Ocean ACIDification. Der Begriff umschreibt die zwei großen Schwerpunkte: „ACID“ ist der englische Begriff für Säure und „BIO“ steht für Biologie, also die Lebewesen im Meer.
Am 1. September 2012 nehmen nun für weitere drei Jahre über 100 Wissenschaftler und Techniker einschließlich einer Vielzahl an Doktoranden aus 14 Partnerinstitutionen inklusive der Universität Rostock ihre Arbeit in der zweiten Phase von BIOACID auf. Knapp 9 Millionen Euro stehen diesmal für den Verbund zur Verfügung.
Unter dem Dach von BIOACID2 werden Naturwissenschaftler verschiedenster Disziplinen zu den vielfältigen Aspekten der Ozeanversauerung wieder eng kooperieren. Die Forschungsaktivitäten konzentrieren sich auf die Heimatmeere Nord- und Ostsee, sowie durch Ozeanversauerung besonders bedrohte Ökosysteme der Polargebiete und der Tropen. Ein beträchtlicher Teil der Finanzierung fließt in die Qualifizierung von Nachwuchswissenschaftlern.
Die Universität Rostock ist durch
Prof. Dr. Ulf Karsten aus dem Institut für Biowissenschaften vertreten. In seinem Teilprojekt untersucht der Forscher den Einfluss von erhöhter Kohlendioxid-Konzentration in Kombination mit anderen sich ändernden Umweltfaktoren, wie z.B. Temperatur, Eutrophierung, Salinität auf die Leistungsfähigkeit, Vitalität und Reproduktion von Meerespflanzen im Flachwasserbereich der Nord- und Ostsee. Ein Schwerpunkt der Untersuchungen wird auf den Blasentang und Seegräser gelegt, da beide Pflanzen wichtige untermeerische Lebensgemeinschaften, d.h. Laichplatz, Kindergarten, Nahrungsquelle und Schutz für zahlreiche Meerestiere und deren Nachwuchs bieten. Die geplanten Experimente finden in enger Kooperation mit dem IFM-GEOMAR und dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung an verschiedenen Standorten in Norddeutschland statt. Der neue Forschungsansatz liegt in einer naturnahen Simulation verschiedenster Kombinationen an Stressfaktoren, so wie sie für die Zukunft vorhergesagt werden, und deren Auswirkungen auf alle Mitglieder der genannten Lebensgemeinschaften. Das Hauptziel ist die Erarbeitung einer realistischen Prognose über die Zukunft dieser ökologisch so wichtigen marinen Systeme.
Foto: Prof. Dr. Ulf Karsten ITMZ/Uni Rostock
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