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BUND fordert konsequenten Schutz des Grundwassers
Anlässlich des Weltwassertags am kommenden Dienstag warnt der Bund
für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vor einer drohenden
Grundwasser-Knappheit in weiten Teilen Deutschlands. "Wir leben auf
einem Planeten mit endlichen Ressourcen und eine zentrale davon ist
unser Wasser", sagt Kira Heinemann, Sprecherin des
BUND-Bundesarbeitskreises Wasser. "Das Grundwasser ist für den Menschen
von entscheidender Bedeutung, denn daraus wird ein Großteil des
Trinkwassers gewonnen. Doch unser sorgloser Umgang mit der Ressource
überschreitet schon jetzt die natürlich und nachhaltig verfügbare
Menge." Der diesjährige Weltwassertag mit dem Motto "Groundwater: Making
the Invisible visible" (Grundwasser: das Unsichtbare sichtbar machen)
widmet sich dem Grundwasser.
Heinemann: "Deutschland ist im Grunde ein wasserreiches Land, noch
sind wir sehr gut mit Trinkwasser versorgt. Das scheint sich jedoch
durch den Klimawandel und falsche Bewirtschaftung zu ändern, wie jüngste
Ergebnisse der Satellitenmission "Grace" zeigen." Zunehmende
Trockenperioden, erhöhte Verdunstung durch höhere Temperaturen und in
der Folge gestiegene Wasserbedarfe, zum Beispiel für die Landwirtschaft,
wirken unheilvoll zusammen und lassen Grundwasserstände sinken, Wälder,
Bäche und Feuchtbiotope trocknen aus. Starkregenereignisse führen kaum
zur Grundwasseranreicherung, der überwiegende Teil fließt schnell ab.
Ungezügelte Versiegelung und eine Entwässerungslandschaft verstärken
diese Effekte.
Eigentlich sollen europäische Regelungen dies verhindern. Jedoch
werden sie nicht in der gebotenen Konsequenz umgesetzt. Die
Bundesrepublik setzt sich damit weiteren Vertragsverletzungsverfahren
aus und gefährdet die Versorgung mit dieser wichtigen Ressource. Erst
wenn sich unsere wasserabhängigen Lebensräume in einem guten Zustand
befinden, ergeben sich darüber hinaus Nutzungsmöglichkeiten. Die
Wasserwirtschaft muss dringend umdenken. Es dürfen keine Entnahmerechte
erteilt werden, die über die Grundwasserneubildung hinausgehen,
bestehende Rechte müssen dringend überprüft werden. Dies gilt zum
Beispiel auch für Getränkekonzerne, die unser Wasser in Plastikflaschen
abgefüllt teuer verkaufen oder große industrielle Nutzungen, wie die des
Chemparks Currenta am Rhein.
"Dazu kommt eine enorme Verschmutzung. Mehr als ein Viertel des
Grundwassers ist in einem schlechten chemischen Zustand", merkt
Heinemann an. Dieser hohe Verschmutzungsgrad des Grundwassers entsteht
vor allem durch den Gebrauch enormer Mengen an Dünger und Pestiziden auf
landwirtschaftlichen Flächen. Durch zu hohe Nitratgehalte und den
Nitratabbau im Grundwasser lösen sich Schwermetalle wie Kadmium und
Arsen. Hinzu kommen nicht nutzbare Grundwasserbereiche unter Flächen mit
Altlasten, Verkehr oder Industrie.
Heinemann: "Es ist an der Zeit, endlich alle unsere Ressourcen
nachhaltig zu nutzen und zu schützen. Kein Getränkekonzern der Welt hat
das Recht, die Ressource Grundwasser zu privatisieren, keine
Landwirtschaft der Welt hat das Recht, diese Ressource dauerhaft zu
schädigen. Es ist an uns allen eine tragbare Veränderung
herbeizuführen."
Der BUND fordert
- Schaffung deutlich besserer fachlicher Grundlagen zur Beurteilung des mengenmäßigen Zustandes für die Wasserbehörden
- Auf dieser Grundlage Überprüfung bestehender Nutzungen und Begrenzung bei Übernutzung
- Sanierung des Landschaftswasserhaushaltes mit Wasserrückhalt in der Fläche
- Sicherstellung des guten Erhaltungszustandes der wasserabhängigen Lebensräume
- Schutz der Wasserressourcen vor Schad- und Nährstoffbelastungen
- Deutlich mehr Raum für frei fließende Flüsse
- Konsequente Umsetzung verbindlicher europäischer Regelungen (Wasserrahmenrichtlinie)
- Verursacher*innenbezogene Kostenverteilung z. B. für aufwendige Wasseraufbereitung
Weitere Informationen
- zu Flüssen und Gewässern
- Kontakt: Kira Heinemann, Sprecherin des BUND-Arbeitskreises Wasser, Mobil: 01 57 7 / 4 09 33 85, kira.heinemann@bund.net sowie BUND-Pressestelle
(Sigrid Wolff / Daniel Jahn / Clara Billen / Lara Dalbudak), Tel. (030)
2 75 86-497 / -531 / -464 / -425, presse(at)bund.net
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