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Umweltschutzgüter im Wert von 35 Milliarden US-Dollar ins Ausland geliefert
Berlin (16.09.05). Umweltschutzgüter made in Germany“ genießen international einen guten Ruf. Die aktuellen, jetzt vorliegenden, Zahlen aus dem Jahr 2003 belegen: Deutschland hat potenzielle Umweltschutzgüter im Wert von 35 Milliarden US-Dollar ins Ausland geliefert. Mit einem Welthandelsanteil von knapp 19 Prozent liegen deutsche Unternehmen damit erstmals seit zehn Jahren wieder an erster Stelle, gefolgt von den USA und Japan. Dies belegen Zwischenergebnisse eines Forschungsprojektes, die das Niedersächsische Institut für Wirtschaftsforschung im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) ermittelt hat. Der größte Anteil der Exporte entfällt auf Produkte der Mess-, Steuer- und Regeltechnik – wie zum Beispiel Geräte zum Messen der Wärmemenge.
Bundesumweltminister Jürgen Trittin und der Präsident des Umweltbundesamtes Prof. Dr. Andreas Troge begrüßten die Untersuchungsergebnisse. Trittin: Ohne eine anspruchsvolle und vorausschauende Umweltpolitik wären diese Erfolge nicht möglich gewesen. Die erfreulichen Entwicklungen beim Export von Umweltschutzgütern sind nicht nur gut für den internationalen Umweltschutz. Sie nützen auch der heimischen Wirtschaft und sichern in Deutschland Arbeitsplätze.“ Troge betonte, dass es für ein hoch entwickeltes Land wie Deutschland wichtig sei, die Entwicklung innovativer Techniken als Wettbewerbsvorteil zu nutzen. Troge zufolge, haben deutsche Unternehmen seit dem Jahr 2000 den Welthandelsanteil an potenziellen Umweltschutzgütern kontinuierlich steigern können.
Potenzielle Umweltschutzgüter wie Pumpen, Leitungen, Mess-Steuer- und Regelgeräte können Umweltschutzzwecken dienen, aber auch andere Funktionen erfüllen. Das Konzept der potenziellen Umweltschutzgüter geht zurück auf eine Konvention, die Forschungsinstitute in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Bundesamt in den neunziger Jahren entwickelt haben und das seitdem für Studien zur technologischen Leistungsfähigkeit verwendet wird.
Wichtige Kennzahlen des Exports
(Quelle: Niedersächsisches Institut für Wirtschaftsforschung)
Die meisten Erfindungen in der Umweltschutztechnik stammen aus Deutschland. Mit 23 Prozent aller jährlich beim Europäischen Patentamt angemeldeten Umweltschutzpatente, liegt Deutschland noch vor den USA (22 Prozent) und Japan (19 Prozent). International erfolgreich sind vor allem Unternehmen in den Sparten Luftreinhaltung, Lärmschutz und Recycling.
Die positive Entwicklung zeichnet sich schon seit einigen Jahren ab. Deutsche Unternehmen konnten seit dem Jahr 2000 den Welthandelsanteil an potenziellen Umweltschutzgütern kontinuierlich steigern. Keinem anderen Land ist dies in ähnlich erfolgreicher Weise gelungen. Während in Deutschland mittlerweile fünf Prozent der Exporte des verarbeitenden Gewerbes potenzielle Umweltschutzgüter sind, liegt der Durchschnitt in den OECD–Ländern bei 3,8 Prozent.
UBA-Präsident Troge: Die Zahlen des Projektes verdeutlichen: Anspruchvolle Umweltpolitik sichert dauerhaft die Wertschöpfung in Deutschland. So hat der in Deutschland frühzeitig begonnene Klimaschutz der Wirtschaft internationale Wettbewerbsvorteile gebracht. Erfolgreiche Umweltpolitik stimuliert Innovationen, die vielfach auch international übertragbar sind. Dagegen hat Deutschland im Imitations- und Kostenwettbewerb eher geringe Chancen.“
Auch nach Auffassung von Bundesumweltminister Jürgen Trittin wird die Nachfrage nach ressourcensparenden Techniken weltweit enorm steigen. Die derzeitige Öl- und Benzinpreisentwicklung sei hier nur ein "erstes Wetterleuchten" künftiger Entwicklungen. Die im technischen Bereich liegenden Potenziale für Umweltschutz, Wirtschaftswachstum und Beschäftigung seien nicht hoch genug einzuschätzen. Um diese zu erschließen, müsse Deutschland wie bei den Erneuerbaren Energien im eigenen Land die Anwendung moderner umwelt- und ressourcenschonender Techniken demonstrieren.
Beim Forschungsprojekt Wirtschaftsfaktor Umweltschutz“ handelt es sich um eine Kooperation von Projektgemeinschaft Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Berlin, Niedersächsisches Institut für Wirtschaftsforschung (NIW), Hannover und das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), Karlsruhe. Bei den dargestellten Schätzungen handelt es sich um Zwischenergebnisse, für die das NIW federführend verantwortlich ist.
Weitere Kennzahlen stehen zum Download (PDF-Datei) auf der Seite des UBA bereit.
Kontakt: Umweltbundesamt, Wörlitzer Platz 1, D-06844 Dessau, Tel. 0340.2103-0, Fax: -2104-2285, eMail: info@umweltbundesamt.de, Internet: www.umweltbundesamt.de.
Niedersächsisches Institut für Wirtschaftsforschung, Geschäftsführung, Dipl.-Volkswirt Dr. Rainer Ertel, Königstraße 53, D-30175 Hannover, Tel. 0511.12 33 16 - 32, Fax: 0511 / 12 33 16-55, eMail: ertel@niw.de, info@niw.de, Internet: www.niw.de/.
Prof. Dr. Ludwig Schätzl, Präsident der Universität Hannover und Professor für Wirtschaftsgeographie an der Universität Hannover, Tel. 0511.12 33 16 - 30, eMail: schaetzl@niw.de.
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