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Naturnahe Mischwälder senken Brandgefahr deutlich
Miller: Trockenheit und Hitze setzen Wäldern zu – Dramatische
Entwicklung nur durch naturnahen Waldumbau und Renaturierung zu stoppen
Berlin – Die deutschen Wälder leiden, wie schon in den vergangenen
Jahren, zunehmend unter extremer Trockenheit und Dürre. Die Folge: die
Waldbrandgefahr steigt erheblich. Doch der Hitzesommer macht nicht allen
Wäldern gleich zu schaffen: Während einseitige Nadelwälder, wie etwa
die Kieferplantagen in Brandenburg, besonders brandanfällig sind, sind
naturnahe Mischwälder an Trockenperioden angepasst und halten Dürren
besser stand. Der NABU fordert einen gezielten Umbau der deutschen
Forste hin zu naturnahen Wäldern mit heimischen Baumarten.
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Die Waldbrände in Europa
erreichen in diesem Jahr einen traurigen Rekord: Noch nie ist innerhalb
eines Jahres so viel Waldfläche verbrannt wie in diesem Jahr. Großer
Treiber der Brände sind Dürren und Hitze, die in Zukunft zunehmen
werden. Einseitige Wirtschaftswälder mit dichtstehenden Nadelholzbäumen
sind dabei am anfälligsten für Waldbrände. Wenn unsere Wälder zukünftig
nicht besser an das veränderte Klima angepasst werden, bleiben die
Bilder brennender Wälder auch zukünftig Teil unseres Alltags.
Deshalb müssen wir unsere Forste gezielt zu dürreresistenteren
Mischwäldern umbauen. Diese beugen nicht nur Waldbränden vor, sondern
leisten auch einen entscheidenden Beitrag im Kampf gegen die Natur- und
Klimakrise. Denn gesunde, naturnahe Wälder binden große Mengen an
Treibhausgasen und bieten unzähligen Tier- und Pflanzenarten einen
wertvollen Lebensraum.“
Um sowohl der Wasserknappheit als auch der Natur- und Klimakrise
entgegenzuwirken, fordert der NABU, Flächen und Lebensräume in
Deutschland umfangreich zu renaturieren, d.h. den natürlichen Zustand
dort wiederherzustellen. Naturnahe Wälder etwa können Wasser in der
Fläche besser halten und speichern, bevor es abfließt – ein natürlicher
Waldbrandschutz. Auch andere Ökosysteme an Land und im Meer können sich
durch Renaturierung an die Folgen des Klimawandels anpassen und so
widerstandsfähiger werden, erklärt Dr. Verena Riedl, NABU-Expertin für
Biodiversität:
“Die Wiederherstellung unserer Ökosysteme und Maßnahmen des Natürlichen
Klimaschutzes sind echte Krisenvorsorge. So tragen etwa renaturierte
Auen zum Hochwasserschutz bei. Ein naturnäherer Wasserhaushalt ist
außerdem Voraussetzung für die Wiedervernässung von Mooren, die große
Mengen an Kohlenstoff speichern und so zu einem der wichtigsten
Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise werden.”
Hintergrund: Trockenheit, Dürre und Waldbrände in Deutschland
Die Temperaturen steigen zunehmend. Die Niederschläge sind dabei
regional und saisonal sehr ungleichmäßig verteilt. Zudem ist die
Landschaft seit Generationen auf Entwässerung und die schnelle Ableitung
von Wasser ausgelegt. Zwar liefern Starkregen hohe Wassermengen in
kurzer Zeit. Sie können aber von Böden, beispielsweise in einseitigen
Nadelwäldern - insbesondere bei sandigem Untergrund - nicht schnell
genug aufgenommen werden. Deshalb sind gerade diese Forste besonders
anfällig für Waldbrände. Die Brände selbst werden jedoch in den meisten
Fällen vom Menschen verursacht - häufig aus Unachtsamkeit, etwa durch
eine weggeworfene Zigarettenkippe, Grillen in Waldnähe oder ein
Lagerfeuer, das nicht richtig gelöscht wurde.
Für Rückfragen:
Dr. Verena Riedl, Teamleitung Biodiversität
Tel.: + 49 (0) 30 284 984 1610, E-Mail: Verena.Riedl@NABU.de
Birte Cordts, Referentin für Waldnaturschutz und Nachhaltige Waldnutzung
Tel.: +49 (0) 172 174 8963, E-Mail: Birte.Cordts@NABU.de
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