Editorial: Ungenutzte Chance Martin Boeckh Wir haben an dieser Stelle schon hĂ€ufig ein Umfrageergebnis des Umweltbundesamtes zitiert, demzufolge die MĂŒlltrennung des BundesbĂŒrgers vornehmlichste Aufgabe ist, wenn es um die Frage des Umweltschutzes geht. Es ist nicht der Verzicht auf das Auto, es ist nicht die EinschrĂ€nkung beim Fleischkonsum aus Massentierhaltung, und es ist schon gar nicht der Verzicht auf den Kurztrip mit dem Billigflieger. Jeder trennt einen MĂŒll â und fĂŒhlt sich gut dabei. Dabei gibt es jede Menge Unsinnigkeiten und WidersprĂŒche, vor allem wenn es um den gelben Sack geht und welche Inhalte davon tatsĂ€chlich recycelt werden. |
Ressourcenverschwendung: Zu viele Landkreise verweigern sich noch immer der Biotonne Sascha Roth Dem Kreislaufwirtschaftsgesetz zum Trotz: Jeder fĂŒnfte Landkreis in Deutschland bietet entweder kein oder ein nur mangelhaftes Trennsystem fĂŒr BioabfĂ€lle an. So landen auch in 2017 noch rund sechs Millionen Tonnen BioabfĂ€lle im RestmĂŒll. Der NABU fordert von den Landkreisen und den Landesbehörden, geltendes Recht in die Praxis umzusetzen und die Biotonne flĂ€chendeckend einzufĂŒhren. |
Ganz auf Za(c)k: SensorgestĂŒtzte Sortierung fĂŒr sauberen Kompost Martin Boeckh Auf dem GelĂ€nde des Biomasse-Kompetenzzentrums der âZentralen Abfallwirtschaft Kaiserslautern (ZAK)â ging eine mehrstufige, sensorgestĂŒtze Sortieranlage fĂŒr Bioabfall in Betrieb. Mit hohem technologischem Aufwand wird das bereinigt, was der Konsument leichtfertig verursacht: eine Fremdstoffentfrachtung, ohne die die vorgeschriebene KompostqualitĂ€t nicht erreicht werden kann. |
Schadstoffe im Schwitzkasten: Mit sauberer Vakuum-Technologie wirkungsvoll gegen Altlasten Reinhard Schmidt Gefahrstoffe sauber und mit geringem Energieeinsatz aus verseuchten Böden entfernen oder wertvolle Rohstoffe aus IndustrieabfĂ€llen und BohrschlĂ€mmen zurĂŒckgewinnen â dafĂŒr sind die vakuum-thermischen Anlagen der Econ Industries GmbH spezialisiert. Inzwischen ist das Starnberger Unternehmen mit seinen VacuDry-Anlagen nicht nur in Australien prĂ€sent, sondern auch in Aserbaidschan. Europa tut sich mit der sauberen Technologie aber immer noch sehr schwer. |
Nutzbar mit EinschrĂ€nkungen: Forschungsprojekt untersucht die Nutzung von DeponieabfĂ€llen als Rohstoff- und Energiequelle Dipl.-Ing. Martin Rotheut, Prof. Dr.-Ing. Peter Quicker Seit dem Jahr 1975 sind in Deutschland insgesamt 2,5 Mrd. Tonnen Siedlungsabfall deponiert worden. Durch die steigende Rohstoff-Nachfrage werden zunehmend die Möglichkeiten zur Nutzung der Rohstoffe, die diese Deponien enthalten, betrachtet. Im Rahmen eines bei der Rheinisch-WestfĂ€lischen Technischen Hochschule Aachen angesiedelten Forschungsvorhabens wurde unter anderem die Gewinnung und energetische Verwertung von Ersatzbrennstoffen aus Deponat untersucht und groĂtechnisch erprobt. |
Massiv unter Druck: Kanalballenpresse fĂŒr wirtschaftliche Lkw-Auslastung Stefanie Keller HSM GmbH + Co. KG, der sĂŒddeutsche Hersteller von Ballenpressen, PET-Lösungen und Aktenvernichtern, bietet mit seinem Produktprogramm wirtschaftliche Lösungen fĂŒr Entsorger und Anwender in der Industrie. Die Ballenpressen sind dafĂŒr geeignet, Abfallmaterialien um bis zu 95 Prozent zu verdichten und zu gut transportierbaren Ballen zu verpressen. |
Trennung unter Schock: Fraunhofer Projektgruppe testet elektrohydraulische Zerkleinerung von werthaltigen Reststoffen Dr. Katrin Bokelmann, Anette WeingĂ€rtner Mit Hilfe der elektrohydraulischen Zerkleinerung ist es möglich, in einem Recyclingprozess Stoffe selektiv zu trennen und dadurch Prozessschritte in konventionellen Verfahren einzusparen. Die Technologie eignet sich sowohl fĂŒr die RĂŒckgewinnung von Wertstoffen aus primĂ€ren als auch aus sekundĂ€ren Rohstoffquellen. Das Verfahren wird derzeit von der Fraunhofer Projektgruppe fĂŒr WertstoffkreislĂ€ufe und Ressourcenstrategie (IWKS) getestet. |
Zweifach genutzt: Zellulose aus benutztem Toilettenpapier lĂ€sst sich wiederverwerten Coos Wessels Ein niederlĂ€ndisches Unternehmen hat sich auf die ZurĂŒckgewinnung und Wiederverwendung von recycelter Zellulose aus Abwasser spezialisiert. Mit der offiziellen Einweihung der weltweit ersten Zellulose-ProduktionsstĂ€tte als GroĂprojekt wurden erstmalig pro Tag etwa 400 kg an Zellulose, dem Hauptbestandteil von Toilettenpapier, aus Abwasser gewonnen, gereinigt und hygienisiert, um daraus anschlieĂend hochwertige Produkte herzustellen. |
Von der Entsorgung zur Versorgung: Paradigmenwechsel bei der Biogutverarbeitung erfordert Kooperation von allen Beteiligten Dipl.-Ing. Lea Böhme, Dipl.-Ing. Anna Fritzsche, o. Prof. Dr.-Ing. Martin Kranert Die seit 2015 geltende Pflicht zur flĂ€chendeckenden Getrenntsammlung von Biogut sorgt vielerorts fĂŒr steigende Biogutmengen und einen Zubau von BehandlungskapazitĂ€ten. Allerdings sind Biogut und die daraus hergestellten Komposte oft verunreinigt. Alle Akteure stehen vor der Herausforderung, bei stark schwankenden InputqualitĂ€ten eine gleichmĂ€Ăige und hohe QualitĂ€t ihrer Produkte sicherzustellen. |
Unbeliebt, aber wirksam: Pfandsysteme können die Sammelquoten verbessern Jan Schlecht, Dr. rer. nat. Torsten Zeller Elektro- und ElektronikaltgerĂ€te (EAG) enthalten in hohem MaĂe wirtschaftsstrategische Rohstoffe. Nach der Nutzungsphase existieren fĂŒr die entstehenden AbfĂ€lle zum Teil Aufbereitungsverfahren. Bislang wird jedoch ein GroĂteil der Elektro- und ElektronikaltgerĂ€te nicht erfasst und damit auch nicht dem Recycling zugefĂŒhrt. Hier gilt es, die Erfassungsquoten zu steigern. |
Handling entscheidet: Optische Gasdetektionskameras haben ein groĂes Potential Thomas Jung, Frank Liebelt FlĂŒchtige Gasemissionen stellen in jedem Fall eine Gefahr dar. Sei es, dass sie in Industrieunternehmen zu BrĂ€nden oder Explosionen fĂŒhren können, sei es, dass Produktionsprozesse gestört werden oder das Klima durch Emissionen klimarelevanter Gase negativ beeinflusst wird. FLIR Systems Inc., ein Spezialist fĂŒr Gasdetektionskameras, nennt die Fakten, auf die es ankommt, wenn ein Abfall- oder Recyclingunternehmen die Anschaffung einer entsprechenden Kamera plant. |
Emissionsleistung garantiert: DCL-Katalysatoren nutzen der Umwelt Bettina Petri Im Rahmen von steigenden Energiekosten und gesetzlichen Vorgaben zur CO2-Einsparung sind ein bewusster Umgang mit Energie und weitere Effizienzsteigerungen bei technischen Anlagen und Systemen unumgĂ€nglich. BHKW-Systeme von Bosch KWK Systeme helfen, bestehende Energiequellen nachhaltig zu nutzen. FĂŒr ein hohes MaĂ an UmweltvertrĂ€glichkeit sorgen DCL-Katalysatoren. |
Unter Hitze regeneriert: Die Filtration von heiĂen Abgasen zeigt viele Vorteile Jens Markgraf Bei der Reinigung und Aufbereitung von Prozess- und Abgasen bietet die Filtration heiĂer Gasströme viele Vorteile. Bislang gibt es weltweit jedoch nur wenige Unternehmen, die Erfahrung mit dieser neuartigen Methode vorweisen können. Eine Firma aus Bayern hat sich ganz auf bedarfsgerechte Lösungen zur Reinigung heiĂer Gasströme spezialisiert. |
Aus âmĂŒllartigâ wird âwaldigâ: Biofilter beseitigen GerĂŒche und VOC in der Abluft Thomas Gerl, Dipl.-Ing. Ulrich LĂŒtke-Wöstmann Bei der MĂŒllsortierung, in Aufbereitungsanlagen und ganz besonders in Kompostwerken treten oft unangenehme GerĂŒche auf, die Anwohner nachhaltig belĂ€stigen. Grund sind biologische Prozesse, bei denen flĂŒchtige Kohlenwasserstoffe (VOC) entstehen. Im thĂŒringischen Eisfeld hat ein Kunststoffrecycling-Unternehmen sich fĂŒr eine biologische Abluftreinigung entschieden und damit gute Erfahrungen gemacht. |
Die HĂ€lfte vergeudet: Studie belegt die Sinnhaftigkeit energieeffizienter KlĂ€rtechnik Lucia WolfstĂ€dter Umweltschutz lohnt sich. Was nach Wahlkampfslogan aus den 1970er-Jahren klingt, ist die Quintessenz einer Xylem-Studie. Im Klartext: Wer energieeffiziente Technik in Abwasseranlagen einsetzt, setzt nicht nur dem Klimawandel etwas entgegen â er belohnt sich durch sinkende Betriebskosten selbst. Die Studie fordert geeignete Finanzierungsmodelle, die diesen Prozess anschieben. |
Mischwasser setzt KlĂ€ranlagen zu: Kommunale KlĂ€ranlagen erneut im Leistungsvergleich Dr. Frank Bringewski Die kommunalen KlĂ€ranlagen in Deutschland und Ăsterreich erfĂŒllen oder ĂŒbertreffen im Schnitt die Vorgaben der europĂ€ischen Kommunalabwasserrichtlinie. GroĂe MischwassereintrĂ€ge können die ReinigungsqualitĂ€t allerdings schmĂ€lern. Zu diesem Ergebnis kommt die DWA bei ihrem jĂ€hrlich durchgefĂŒhrten Leistungsvergleich. |
Weniger CO2-Belastung: Vorschau auf die Messe âWorld Efficiency Solutionsâ 2017 in Paris Martin Boeckh, Eva Passmann 2015 erlieĂen die UN-Mitgliedsstaaten zwei Texte mit Bedeutung fĂŒr unsere Zukunft und die unseres Planeten: die Agenda 2030 mit 17 Zielen fĂŒr nachhaltige Entwicklung (SDG) und das Pariser Ăbereinkommen zur Begrenzung der globalen ErwĂ€rmung auf deutlich unter 2 °C bis 2100. Die dafĂŒr erforderlichen MaĂnahmen sind betrĂ€chtlich. So erfordert die BeschrĂ€nkung der ErwĂ€rmung auf 1,5 Prozent eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen von 70 auf 80 Prozent bis 2050 sowie null Emissionen bis zum Jahrhundertende. |
Mehr als nur Verbrennung: Vorschau auf die Berliner Abfallwirtschafts- und Energiekonferenz 2018 Dr.-Ing. Stephanie Thiel Die nÀchste Berliner Abfallwirtschafts- und Energiekonferenz findet am 29. und 30. Januar 2018 statt. Wie immer wird sie vom TK Verlag gemeinsam mit Professor Dr.-Ing. Peter Quicker von der RWTH Aachen und Dr.- Ing. Alexander Gosten von den Berliner Stadtreinigungsbetrieben organisiert. |