Die Beschaffenheit des mechanisch-biologisch vorbehandelten Abfalls hängt im Wesentlichen von dem angewandten Behandlungskonzept sowie der Behandlungsdauer ab. Im vorliegenden Fall wird der Abfall mittels einer Cascadenmühle mechanisch vorzerkleinert, gesiebt und gesichtet. Anschließend wird der Abfall dem Fermenter zugeführt und einer biologischen Intensivbehandlung unterzogen. Nach der Entwässerung des Hydrolysereststoffes erfolgt eine 11-tägige geschlossene Nachrotte, der sich wiederum eine 10-wöchige offene Nachrotte anschließt. Das biologisch stabilisierte Deponat wird mit einer Raupe und einer Schaffußwalze im Dünnschichtverfahren gemäß AbfAblV auf der Deponie eingebaut.
Erste Ergebnisse der Temperaturentwicklung innerhalb des Deponiekörpers zeigen abweichende Werte von den erwarteten Werten. Die Zusammensetzung des Deponiegases entspricht nicht den zu erwartenden Werten aus der stabilen Methanphase. Der Anteil an Kohlendioxid liegt über dem des Methangasgehaltes.
Die nach der Deponiegasprognose zu erwartenden geringen Mengen Gas können nicht mehr aktiv gefasst werden. Durch eine methanoxidierende Oberfläche kann das umweltrelevante Methangas vollständig abgebaut werden. Durch die Aufbringung einer methanoxidierenden Oberflächenabdeckung geht von einem ausreichend stabilisierten mechanisch-biologisch vorbehandelten Abfall kein umweltrelevantes Gefährdungspotenzial bezüglich der Deponiegasemissionen mehr aus.
Zurzeit wird durch die Fachhochschule Trier und die Universität Trier ein umfangreiches Untersuchungsprogramm auf der Deponie Schneeweiderhof im Landkreis Kusel durchgeführt. Ziel des Untersuchungsprogramms ist es, die Ergebnisse aus DSR und Untersuchungen im halbtechnischen Maßstab mit den realen Deponiebedingungen zu vergleichen und hieraus neue Handlungsempfehlungen abzuleiten.
Copyright: | © Verlag Abfall aktuell | |
Quelle: | Band 17 - Stilllegung und Nachsorge von Deponien (Januar 2007) | |
Seiten: | 10 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 0,00 | |
Autor: | Dipl.-Ing. (FH) Patrick Reinert Prof. Dr.-Ing Gerhard Rettenberger Prof. Dr. Jean-Frank Wagner | |
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BQS 10-1 „Deponiegas“ – Anforderungen an den Stand der Technik zum Klimaschutz
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Am 4. Juli 2020 trat die Änderung der DepV vom 30. Juni 2020 in Kraft. Eine der Änderungen umfasste die Anforderungen an die Deponieentgasung in Anhang 5 Nummer 7. Bislang wurde dort ohne weitere Konkretisierung gefordert, dass Deponiegaserfassung, -behandlung und -verwertung nach dem Stand der Technik durchzuführen seien. Dies führte in der Praxis zu erheblichen Vollzugsunterschieden.
Qualitätsgesicherte Entgasung von Abfalldeponien auf der Grundlage der VDI-Richtlinie
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Eine gute Deponiegaserfassung, also eine solche, bei der ein hoher Erfassungsgrad erzielt wird, hängt neben der Auslegung, dem Betrieb und der Wartung mit Instandhaltung wesentlich davon ab, in welchem Umfang alle diese Ziele erreicht werden. Dies ist im Wesentlichen eine Frage der Qualität. Nun kamen zuletzt immer mehr die Auswirkungen der Deponiegase auf den Treibhausgaseffekt in den Blick. Hierbei wurde nochmals verdeutlicht, dass noch wesentliche Potenziale durch die Deponiebetreiber zu heben sind. Dies wurde in Deutschland dadurch mit angegangen, dass in technischen-Richtlinien (VDI) die technischen Grundlagen einheitlich zusammengestellt wurden und in einer behördlichen Mitteilung die qualitätssichernden Anforderungen benannt werden. Seit März 2022 müssen sich nun die Deponiebetreiber darum kümmern.
Bestimmung der Methanbildung in Deponien und Strategien zur
Minderung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2022)
Ältere Siedlungsabfalldeponien weisen auch heute noch eine nennenswerte Methanbildung auf, die nur zu einem gewissen Anteil erfasst und behandelt wird. Deponien sind daher weiterhin einer der größten Methanemittenten in der Abfallwirtschaft. Vor diesem Hintergrund werden die unterschiedlichen Vorgehensweisen zur Ermittlung der Methanbildung und die Strategien zur Minderung der Methanemissionen erläutert. Dazu liegen neuere Erkenntnisse zum Gashaushalt und der Kinetik der biologischen Abbauprozesse vor. Zudem wird der Stand der Technik in neuen VDI-Richtlinien und einem bundeseinheitlichen Qualitätsstandard beschrieben. Aufgrund der Klimarelevanz von Siedlungsabfalldeponien gibt es über die Nationale Klimaschutzinitiative Förderprogramme zur Reduzierung von Methanemissionen. Sie beziehen sich auf die optimierte Deponiegasfassung und die Deponiebelüftung.
Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasen in der Praxis am Beispiel der Deponie Kirschenplantage
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (10/2021)
Die Abfallentsorgung Kreis Kassel betreibt im Landkreis Kassel die Deponie Kirschenplantage (DK 2), auf der bis 2005 organikhaltige Siedlungsabfälle abgelagert wurden.
Um die Stilllegungs- und Nachsorgephase zu verkürzen, wird seit 2014 auf zwei Teilbereichen der Deponie eine in situ-Stabilisierung durchgeführt, um die Umsetzprozesse im Deponiekörper zu beschleunigen und klimaschädliche Treibhausgasemissionen zu verringern. Im Zeitraum 2014 bis 2019 konnten unter Einsatz der hier beschriebenen Maßnahmen Deponiegas mit insgesamt 16.474 t CO2-Äquivalenten erfasst und behandelt werden.
Potenziale und Grenzen der Deponiebelüftung
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2020)
Maßnahmen zur aeroben in situ Stabilisierung von Deponien (Deponiebelüftung) verfolgen das Ziel, die biologischen Ab- und Umbauprozesse im Deponiekörper kontrolliert zu beschleunigen. Die in der Folge reduzierten Methangasemissionen stellen einen Beitrag zum (globalen) Klimaschutz dar, während sich die Verbesserung der Sickerwasserqualität, je nach den örtlichen Gegebenheiten und technischen Einrichtungen, positiv auf den (lokalen) Boden- und Grundwasserzustand oder auf die Dauer und den Umfang der notwendigen Reinigungsaufwendungen auswirkt.