Eignung und notwendige Nachrüstung von MBA zur Verbesserung der Brennstoffqualität

Die mechanisch-biologische Abfallbehandlung wurde ursprünglich mit der Zielsetzung eingeführt, eine technische Alternative zur thermischen Abfallbehandlung zu bieten. Der Entwicklungsschwerpunkt lag bei dieser Technologie im Bereich der Abfall Stabilisierung. Hier galt es, die anspruchsvollen Kriterien der Technischen Anleitung Siedlungsabfall zu erfüllen, nach denen vorbehandelter Restabfall ohne weitere Nachsorgeerfordernis dem Endzeitlager Deponie übergeben werden kann.

Umfangreiche Forschungsarbeiten waren erforderlich, um geeignete Bewertungskriterien für biologisch stabilisierte Restabfälle zu definieren. Da nur ein Teilstrom aus Siedlungsabfällen in einen stabilisierten Zustand überführt werden kann, muss auch dem verbleibenden Rest aus der mechanisch-biologischen Abfallbehandlung eine gebührende Aufmerksamkeit zukommen. Während sich zahlreiche Autoren in den vergangenen Jahren sehr intensiv mit den verfahrenstechnischen Bedingungen der biologischen Stabilisierung befasst haben, wurde der verbleibende, nicht ablagerungsfähige Aufbereitungsrest als hochkalorischer Abfall zur Verwertung definiert (1, 2, 3). Dies war vor dem Hintergrund ausreichender Kapazitäten in Müllverbrennungsanlagen auch ohne Probleme möglich, solange diese einerseits als Verwertungs anlagen günstige Angebote unterbreiten konnten und andererseits einem hohen Druck zur Deckung ungenutzter Verbrennungskapazitäten unterlagen. Mit dem Stichtag 1.6.2005 erfährt die deutsche Abfallwirtschaft eine gravierende Veränderung. Ein Ergebnis der neuen Verteilung von großen Stoffströmen ist ein schnell wachsendes Angebot an hochkalorischen Abfällen für eine energetische Verwertung. Damit müssen sich nun auch die hochkalorischen Stoffströme aus MBA dem Wettbewerb von Brennstoff-Substitut um zurzeit noch sehr begrenzte Verwertungskapazitäten stellen. Dieser Beitrag befasst sich mit den aufbereitungstechnischen Anforderungen an MBA, um diese Anlagen dahingehend zu ertüchtigen, dass sie aus heterogenen gemischten Siedlungsabfällen qualitätsgesicherte Brennstoffgemische anreichern können.



Copyright: © IWARU, FH Münster
Quelle: 9. Münsteraner Abfallwirtschaftstage (2005) (Mai 2005)
Seiten: 9
Preis inkl. MwSt.: € 4,50
Autor: Prof. Dr.-Ing. Thomas Pretz

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Restabfallbehandlungsmethoden zur Herstellung von Ersatzbrennstoffen
© TK Verlag - Fachverlag für Kreislaufwirtschaft (6/2002)
Den seit langem zur Behandlung von Abfällen aus Haushaltungen und Gewerbe verwendeten verfahrenstechnischen Grundoperationen • Mechanische Aufbereitung und Fraktionierung, • Biologischer Abbau und • Verbrennen wird im Rahmen der gültigen Gesetzgebung zum Teil eine neue oder modifizierte Rolle zugewiesen. Eine intensivere Stoffstromteilung bewirkt eine im Vergleich zu früher stark ausgprägte Tendenz zur Kombination der Grundoperationen zu Verbundstrategien [3]. Auch eine erhebliche Verfeinerung der Anlagenkonzepte zur Stoffstromteilung und Zuordnung von Abfallfraktionen zu bestimmten Grundoperationen geht mit dieser Entwicklung einher. Dieser Weg ist seit einigen Jahren zu beobachten und pflanzt sich bei aktuellen und zukünftigen Abfallbehandlungsprojekten verstärkt fort.

Risiken der mechanisch-biologischen Abfallbehandlung
© TK Verlag - Fachverlag für Kreislaufwirtschaft (11/2004)
In diesem Beitrag werden in erster Linie unter Bezug auf die eingangs genannten wesentlichen Ziele und auf den Stand der mechanisch-biologischen Verfahren, Probleme diskutiert. Auf das vorhandene Entwicklungspotential und auf den erforderlichen Untersuchungsbedarf wird hingewiesen.

Gütekriterien für Ersatzbrennstoffe in Europa
© Veranstaltergemeinschaft Bilitewski-Faulstich-Urban (12/2002)
Der Gedanke der Herstellung von Brennstoffen aus Abfällen hat eine mehr als 30- jährige Tradition. Er entstand zur Zeit der Energiekrise in den 70er Jahren. Ziel war die Abhängigkeit von Primärenergieträgern wie Kohle, Öl und Gas zu verringern. In den 80er Jahren beschäftigten sich eine Reihe von Forschungsvorhaben mit der Herstellung von BRAM (Brennstoff aus Müll).

Energetische Verwertung heizwertreicher Fraktionen aus gemischten Siedlungsabfällen - Konzeptionen und Kosten
© TK Verlag - Fachverlag für Kreislaufwirtschaft (6/2002)
Als Entscheidungsgrundlage für die zukünftige Restabfallbehandlungskonzeption wurden im Auftrag der Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) verschiedene Varianten der Vorbehandlung untersucht, die in einen umfassenden Konzeptvergleich einflossen. Eine dieser Varianten ist die Herstellung von Brennstoffen aus Abfall, die über zwei Grund-Verfahren erfolgen kann: • mechanisch-biologische Abfallbehandlung (MBA), bei der aus der Absiebung des Roh-Abfalls eine heizwertreiche Fraktion als Siebüberlauf gewonnen werden kann; • mechanisch-biologische Stabilisierung (MBS), bei der der Abfall zunächst biologisch getrocknet und nachfolgend zu einem heizwertreichen, sogenannten Trockenstabilat aufgearbeitet wird.

Kostenseitiger Vergleich verschiedener Entsorgungsoptionen mit thermischer Behandlung und Verwertung
© Veranstaltergemeinschaft Bilitewski-Faulstich-Urban (2/2002)
Verschiedene Entsorgungspflichtige Körperschaften stehen vor dem Problem, für die gesetzlich geforderte Behandlung von Abfällen zur Beseitigung ab dem 01.06.2005 nicht über ausreichende Anlagenkapazitäten zu verfügen. Ein Beispiel hierfür ist das Land Berlin, dem allein für die Behandlung von Hausmüll zur Beseitigung eine Anlagenkapazität für ca. 400.000 Mg/a fehlt.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?

Leichtweiß-Institut
Physikalische und biologische
Aufbereitungs- und Behandlungs-
technologien, TU Braunschweig