Abfallwirtschaft: Wir Schweizer machen's anders. Warum?

Dieser Beitrag soll einen Vergleich zwischen den Abfallwirtschaftsstrategien der Schweiz und der Europäischen Union (EU) ermöglichen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Spannungsfeld zwischen ökologischer Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Machbarkeit - beides im Rahmen der Abfallwirtschaftspolitik.

Der Schweizer Ansatz betont die Kostenwirksamkeit und Verhältnismässigkeit von Umweltmassnahmen. Es wird gezeigt, dass übermässig hohe Recyclingquoten zu abnehmenden ökologischen Erträgen führen. In der Schweiz wird angestrebt, die Recyclingquoten unter wirtschaftlichen und ökologischen Aspekten möglichst zu optimieren. Im Gegensatz dazu werden bei den höheren Recyclingzielen in der EU die wirtschaftlichen und sogar ökologischen Kosten oftmals nicht berücksichtigt. Es wäre sinnvoll, Umweltmassnahmen auf der Grundlage ihres Kosten/Nutzen- Verhältnisses zu priorisieren. Ein Prinzip, das in der Schweiz stärker anerkannt und gelebt wird als in der EU. Die sehr wirksame Abfallbewirtschaftung der Schweiz wird auf ihren pragmatischen und flexiblen Ansatz zurückgeführt, der im Gegensatz zur eher dogmatischen und starren Politik der EU steht. Hinzu kommt, dass der Wohlstand sowie die föderalistische Struktur und im Durchschnitt gut ausgebildete Gesellschaft der Schweiz massgeschneiderte und verständliche Lösungen für die Abfallbewirtschaftung ermöglichen. Dies im Gegensatz zur EU, die unterschiedliche wirtschaftliche und kulturelle Kontexte berücksichtigen muss, was oft zu suboptimalen, auf Kompromissen beruhenden oder schwer nachvollziehbaren Massnahmen von entsprechend geringerer Akzeptanz  führen kann.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Recy & Depotech 2024 (Dezember 2024)
Seiten: 8
Preis inkl. MwSt.: € 4,00
Autor: Prof. Dr. Rainer Bunge

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