Kreislaufwirtschaft mit hohen Recycling- und Wiedereinsatzquoten gilt als Patentrezept gegen Rohstoffknappheit, für Klimaschutz und ist Basis für eine zukunftsfähige Wirtschaftsweise weltweit. De facto wird jedoch „der Bedarf an Materialien nur zu geringen Anteilen durch eine Kreislaufführung innerhalb des Bestandes gedeckt, weil die bestehende Abfallwirtschaft hinter den Ansprüchen einer Kreislaufwirtschaft zurückbleibt“ (SRU 2020).
Die neue Sortiertechnologie der Polysecure GmbH ermöglicht die verlässliche und effiziente Sortierung von Kunststoffen oder anderen Materialien in relevante, sortenreine Fraktionen, um das hochwertige Recycling von Wertstoffen maßgeblich voranzutreiben. Dabei stehen drei zentralen Innovationen im Kern des Verfahrens: (1) ein neuer kombinierter Detektor, der für jedes Objekt NIR, Farbe, Tracer und Bild (Künstliche Intelligenz, KI) simultan misst und auswertet. Dadurch wird eine erstmals technologie-offene Sortierung in definierbare, sortenreine Fraktionen möglich, aus denen wesentlich mehr hochwertige Rezyklate insbesondere durch das CO2-effiziente mechanische Recycling hergestellt werden können. (2) die anlagentechnische Realisierung der Einzelschrittsortierung mit kontinuierlicher Objektvereinzelung, kombinierter Detektion und zielsicherer Objektablage. Somit werden alle Objekte in nur einem Schritt identifiziert und sortiert, wodurch der Sortierprozess im Gegensatz zur etablierten mehrstufigen Sortierung auch bei zahlreichen Fraktionen flexibel, skalierbar und wirtschaftlich ist. (3) die Anwendung des von Polysecure patentierten Tracer-Based-Sorting (TBS) Verfahrens. TBS basiert auf der Verwendung von Fluoreszenz-Additiven (Tracern) als ein flexibles Werkzeug, das definierte Fraktionen, geschlossene Kreisläufe und sehr hohe Erkennungs- und Reinheitsraten ermöglicht.
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben | |
Quelle: | Recy & Depotech 2022 (November 2022) | |
Seiten: | 6 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 3,00 | |
Autor: | Jochen Mößlein Amy Treick J. Watschke | |
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Recyclingfähigkeit von Verpackungen: Ziele, Bewertung & Grenzen
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Steigende gesetzliche Anforderungen an den Umfang und die Qualität des Recyclings von Wertstoffen im Generellen und von Verpackungsabfällen im Besonderen, sind ein wichtiges Instrument zur Schonung von Ressourcen und zum Schließen von Stoffkreisläufen. So wurden beispielsweise in Deutschland, im Rahmen des Verpackungsgesetzes (VerpackG), die Quoten für das werkstoffliche Recycling von Verpackungen aus Kunststoffen in zwei Stufen von 36 % im Jahr 2018 bis auf 63 % ab dem Jahr 2022 deutlich erhöht. In Österreich ist dies ähnlich. Die Verpackungsverordnung verpflichtet die Sammel- und Verwertungssysteme für Kunststoffverpackungen aus Haushalten ab dem Jahr 2023 zu einer Recyclingquote von mindestens 50 % und ab dem Jahr 2024 von 55 %.
Post-Consumer Kunststofffolienrecycling – Entwicklung einer feingutreduzierten Zerkleinerungstechnologie
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Die Zerkleinerungstechnik ist ein wichtiger Verfahrensschritt in der Aufbereitung von Altkunststoffen für das Recycling. Wie der Schredder aufgebaut ist (z.B. Messertype, Siebeinsätze, Nachdrücker etc.) und mit welchem Parametersetup (z.B. Drehzahl, Füllstand, Nachdrückerintervall etc.) dieser betrieben wird, ist einerseits vom Inputmaterial selbst und andererseits von den nachfolgenden Verfahrensschritten abhängig. Hauptziele der Zerkleinerung sind neben dem Aufschließen von Materialverbunden und der Vergrößerung der spezifischen Kornoberfläche, die gezielte Reduktion der Korngröße und Herstellung einer bestimmten Korngrößenverteilung, um Material sortierfähig zu machen (Kranert & Cord-Landwehr 2010).
Verbesserte Trennung von Mehr- und Einschichtfolien mittels Nahinfrarotspektroskopie
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Die Europäische Union fordert von den Mitgliedstaaten eine Recyclingquote von 55% bis zum Jahr 2030 zu erreichen. In Österreich fallen derzeit pro Jahr in etwa 300.000 t an Kunststoffverpackungsabfall an, wovon etwa 69.000 t auf Folienverpackungen kleiner DIN A4 entfallen (van Eygen, 2015). Diese Post-Consumer Kunststofffolien werden derzeit größtenteils einer thermischen Verwertung zugeführt. Diese Art der Verwertung dient jedoch nicht der Erhöhung der Recyclingquote und verschwendet gleichzeitig wertvolle Ressourcen, die einer stofflichen Verwertung zugeführt werden könnten.
Optimierte Sortierung von Leichtverpackungsabfällen durch ein intelligentes Stoffstrommanagement
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Post-Consumer Verpackungskunststoffe sind mit 29,5 Mio. Mg/a (2020) der größte Kunststoffabfallstrom Europas (Plastics Europe 2022). Durch ein werkstoffliches Recycling von Post-Consumer Verpackungskunststoffen zu Rezyklaten und deren Einsatz zur Substitution von Primärkunststoffen werden ökologische Vorteile in Form eingesparter Treibhausgasemissionen (Astrup et al. 2009) und eingesparter Energie (Perugini et al. 2005) erzielt.
Implementierung von Sensor-based Material flow Monitoring in einer Kunststoffsortieranlage
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
In einer Umfrage des Umweltbundesamtes (2019) bestätigen die Betreiber großer Sortieranlagen für Leichtverpackungen (LVP) in Österreich, dass die technischen Potentiale zur Erreichung der besten Sortierergebnisse nicht ausgeschöpft sind und Bedarf an Nachrüstung besteht. Lediglich 31 Ma.-% – 38 Ma.-% des Outputs gelten aktuell als Zielfraktionen für das Recycling. Insbesondere die Qualität der PET-Sortierung ist in Österreich besonders relevant, da etwa ein Viertel aller in Österreich für das werkstoffliche Recycling übernommenen Kunststoffabfälle Verpackungsabfälle aus PET sind. Auch dürfen in Österreich Rezyklate für den Lebensmittelbereich bis dato ausschließlich aus PET sein (UBA 2021).