Aufbereitung von Siebüberlauf aus der Bioabfallbehandlung zu biogenem Restbrennstoff

Vor dem Hintergrund steigender Mengen von Bioabfällen und dem damit verbundenen Siebüberlauf aus der Bioabfallbehandlung wird im Projekt BioRestBrennstoff ein energieeffizienter Einsatz im Biomasseheizkraftwerk untersucht. Durch Variation der Aufbereitungsstrecke konnte eine Aufkonzentration der holzigen Fraktionen erreicht werden. Hohe Konzentrationen von Chlor, Kalium und Natrium im Siebüberlauf-Holz führen allerdings zu einem erhöhten Verschlackungsrisiko bei der Verbrennung. Um die kritischen Inhaltsstoffe zu entfernen, werden in einer aktuellen Kampagne nasse Aufbereitungsverfahren eingesetzt.

Vor dem Hintergrund der seit dem 1. Januar 2015 geltenden Getrennthaltungspflicht von Bioabfällen (§ 11 KrWG) und den höheren Qualitätsanforderungen an den Kompost durch die von derin Deutschland 2021 beschlossenen „kleinen“ Novelle der Bioabfallverordnung, werden die Mengen an Siebüberlauf aus der Bioabfallbehandlung voraussichtlich weiter ansteigen. Derzeit wird dieser Stoffstrom als sekundärer Abfall meist kostenintensiv in Müllverbrennungsanlagen thermisch verwertet (Richter et al. 2021). Neben einem hohen Fremdstoff- und Feinanteil besteht der Siebüberlauf jedoch zu großen Anteilen aus holzigen Fraktionen, weshalb der Einsatz in Biomasseheizkraftwerken (BMHKWs) nach vorheriger mechanischer Aufbereitung einen alternativen Verwertungsweg darstellen kann, der deutlich energieeffizienter und kostengünstiger ist. Daher wird im Rahmen des Forschungsprojektes BioRest Brennstoff (Laner & Scheff 2022) unteranderem untersucht, in wieweit Siebüberlauf aus der Bioabfallbehandlung durch stufenweise Aufbereitungund Brennstoffkonfektionierung als biogener Restbrennstoff in BMHKWs eingesetzt werden kann, ohne sich nachteilig auf Anlagenbetrieb und Emissionen auszuwirken. Ein Fokus wird dabei auf das Ascheschmelzverhalten gelegt, da niedrige Erweichungstemperaturen der Asche zu Verschlackungen und Korrosion in Verbrennungsanlagen führen, die wiederum zu einer geringeren Energieeffizienz, Anlagenschäden und vermehrtem Emissionsausstoß führen (Niu etal. 2016). Die Projektergebnisse sollen schließlich einen Beitrag zum energieeffizienten Einsatz von aufbereitetem Siebüberlauf in BMHKWs leisten und das generelle Verständnis des Verschlackungsverhaltens beim Einsatz biogener Restbrennstoffe verbessern.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Recy & Depotech 2022 (November 2022)
Seiten: 4
Preis inkl. MwSt.: € 2,00
Autor: M.Sc. Viktoria Scheff
Prof. Dr. David Laner
G. Dürl

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