Diskussionsbeitrag zur Anwendung des Modellverbunds AGRUM im Gewässerschutz

Zur Umsetzung der EU-Nitratrichtlinie, der EG-Wasserrahmenrichtlinie und der EG-Meeresstrategie- Rahmenrichtlinie müssen die Nährstoffbelastungen des Gewässersystems deutlich reduziert werden. Für diese Aufgabe werden mit dem Modellverbund AGRUM deutschlandweit die Mengen und Eintragspfade von Stickstoff in das Gewässersystem ermittelt und darauf aufbauend Minderungsmaßnahmen entwickelt. Es sind allerdings Zweifel angebracht, ob mit AGRUM der Flächenumfang und die erforderliche Minderungsmenge des N-Überschuss der Landwirtschaft sachgerecht ausgewiesen werden.

Die EU-Nitratrichtlinie, die EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und die EG-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie erfordern ein Instrumentarium sowohl für die Berichterstattung an die EU als auch für die Maßnahmenplanung zur Verminderung der Nährstoffeinträge in Oberflächengewässer und Grundwasser. Dazu wurden 1999 erstmalig zunächst mit dem Modellsystem MONERIS (MOdelling Nutrient Emissions into RIverSystems) die Nährstoffemissionen aus diffusen und punktuellen Quellen für die Flussgebiete in Deutschland abgeschätzt [1]. In der Folgezeit entwickelte sich daraus zum einen das Modellinstrument MoRE (MOdelling Regional Emissions, [2]), zum anderen der Modellverbund RAUMIS-GROWA-WEKU/DENUZMEPhos-MONERIS. Unter der Bezeichnung AGRUM wurde und wird dieser Modellverbund seit etwa 2005 in zahlreichen Projekten von etlichen Bundesländern bzw. für mehrere Flussgebieteein gesetzt, um die Gewässereinträge von Stickstoff (N) aus der Landwirtschaft und aus den übrigen Quellen nach Menge und räumlicher Verteilung darzustellen (Anmerkung: auf Phosphor wird im vorliegenden Beitrag nicht eingegangen). Mit der Weiterentwicklung AGRUM-DE wird eine bundesweit einheitliche Methodik erarbeitet, die laut Modellbeschreibung ein räumlich und nach Eintragspfaden differenziertes Monitoring der Stickstoffbelastung der Gewässer erlaubt. Hierauf aufbauend werden Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerqualität abgeleitet und deren Wirkungen abgeschätzt [3], [4]. AGRUMDE wurde schließlich in der ersten Fassung der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift Gebietsausweisung (AVV GeA, vom3.11.2020) für die emissionsbasierte Ausweisung der Nitrat belasteten Gebiete in Deutschland zugrunde gelegt.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft - Heft 06 (Juni 2022)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dr. Martin Bach

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