Im Jahr 2005 wurde der Deich am tidebeeinflussten Aper Tief aus Gründen des Hochwasserschutzes zurückverlegt. Es entstand ein ungeregelter Polder als Retentionsraum, in dem sich die Natur uneingeschränkt entwickeln konnte. Die Ergebnisse eines sechzehnjährigen Monitorings von Projektbeginn an hinsichtlich der Schutzgüter Wasser, Boden, Flora und Fauna zeigen, dass die Ausdeichung als Modell für kommende Konzepte des naturnahen Hochwasserschutzes dienen kann.
Der ökologische Zustand der Fließgewässer und ihrer Auen in Deutschland ist alarmierend [1], [2]. Laut dem Auenzustandsbericht von 2021 besteht ein „dringender Handlungsbedarf“ [2]. Dabei besteht die Herausforderung darin, neben der Schaffung von effektivem Retentionsraum für zukünftige Hochwasserereignisse auch die Renaturierung der Gewässer entsprechend der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) umzusetzen [3]. Die Notwendigkeit, ausreichend Retentionsraum zu schaffen, wird besonders durch Ereignisse wie die verheerende Flutkatastropheim Juli 2021 in West- und Mitteleuropa deutlich [4]. Immer häufiger auftretende Starkregenereignisse beeinflussen die grundlegende hydrologische Situation der Oberflächengewässer zusätzlich und gefährden den Menschen und die umliegende Infrastruktur[5]. Zu deren Schutz müssen Fließgewässer und ihre Auen resilienter gegenüber solchen Starkregenereignissen gestaltet werden. Um diese Ansprüche im Gebiet am Aper Tief, einem ca. 8,5 kmlangen, tide beeinflussten Fluss im Landkreis Ammerland, umzusetzen, bedurfte es grundlegender Maßnahmen, die zum einen den Hochwasserschutz sicherstellen und zum anderen das Gebiet gleichzeitig ökologisch aufwerten. Vor diesem Hintergrund wurde die Planung zur ohnehin erforderlichen Erhöhung und Verstärkung des linksseitigen Deiches am Aper Tief (Unterbestick) entsprechend durch Rückverlegung der Deichtrasse angepasst. Im Zuge des Deichneubaus musste außerdem das infolge der Zunahme durchzunehmende Bebauung überlastete Entwässerungssystem in der Umgebung neu organisiert werden. Dafür wurden mehrere Optionen gegeneinander abgewogen [6]. Die dann getroffene Entscheidung für eine vollständige Deichrückverlegung brachte viele Vorteile mit sich, wobei das wichtigste Ziel dabei war, zukünftig die Aspekte Hochwasserschutz und Naturschutz miteinander in Einklang zu bringen. Dafür wurde ein ungeregelter Polder als Retentionsraum errichtet, in dem sich die Natur uneingeschränkt dynamisch entwickeln und zu einer ökologischen Aufwertung des Gebietes beitragen sollte.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasser und Abfall 03 (März 2022) | |
Seiten: | 8 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Katharina Ewald Leander Lambertus Nora Milchert Carmen Röhr BD Dipl.-Ing. Kai Wienken | |
Artikel weiterleiten | In den Warenkorb legen | Artikel kommentieren |
Die neue Arbeit- und Merkblattreihe DWA-A 102/BWK-A 3 zur Bewirtschaftung von Regenwetterabflüssen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (3/2022)
Mit Ausgabe Dezember 2006 wurde das DWA-Regelwerk um das Arbeitsblatt DWA-A 100 „Leitlinien der integralen Siedlungsentwässerung (ISiE)“ erweitert [1]. Damit wurde ein übergeordneter Handlungsrahmen für eine ganzheitliche Betrachtungsweise in der Siedlungsentwässerung geschaffen mit Vorgaben („Leitlinien“) für die zukünftige Bearbeitung neuer bzw. die Überarbeitung
bestehender Arbeits- und Merkblätter, die überwiegend bauwerksund
anlagenbezogene Einzelthemen zum Gegenstand haben. Dabei geht es um die beiden Schutzgüter „Entsorgungssicherheit“, d. h. eine sichere und (weitestgehend) überflutungsfreie Entwässerung für Schmutz-, Misch- und Niederschlagswasser und „Gewässerschutz“, d. h. die Vermeidung bzw. die gewässerverträgliche Begrenzung niederschlagsbedingter Belastungen.
Das Hochwasserrückhaltebecken Erbach-Schönnen im Odenwald
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (3/2022)
1968 erstellte das Land Hessen einen generellen Entwurf für die Abflussregelung im Niederschlagsgebiet der Mümling. In diesem wurden neben Gewässerausbaumaßnahmen sechs Hochwasserrückhaltebecken
(HRB) an Nebengewässern der Mümling vorgeschlagen. Auch die Grundlagen zur Gründung des Wasserverbandes Mümling wurden mit diesem Planwerk geschaffen.
Zum Klimawandel im Harz und seinen Auswirkungen auf die Wasserwirtschaft
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2021)
Mit deinen relativ hohen Niederschlägen in den Hochlagen und seine Talsperren spielt der Harz eine wichtige Rolle bei der Trinkwasserversorgung in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Mit dem Projekt "Energie- und Wasserspeicher Harz" zur Anpassung an den Klimawandel und dem beispielgebenden "Integrierten Gewässer- und Auenmanagement Oker im Nördlichen Harzvorland" werden zwei Projekte vorgestellt, in denen auf den Klimawandel reagiert wird.
Hochwassergefahren- und -risikoarten sind Arbeitsgrundlage in Sachsen-Anhalt
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2021)
Die Hochwassergefahren- und -risikoarten sind weitaus mehr als ein obligatorischer Beitrag zur Umsetzung der europäischen Hochwasserrisikomanagementrichtlinie. Vorgestellt werden das Zustandekommen und die Verwendung der Karten sowie die Weiterverwendung der den Karteninhalten zugrundeliegenden Daten in Sachsen-Anhalt.
Die AquaWand, ein neuer mobiler Hochwasserschutz
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (1/2013)
Zur Verwirklichung eines ganzheitlichen und wirtschaftlichen Hochwasserschutzes sind die Merkmale „Logistik, Einfachheit und Schnelligkeit im Auf- und Abbau und Autarkie" von Bedeutung: Das Hochwasserschutzsystem „Die AquaWand" der Firma AQUABURG ist mit einer Stauhöhe von 1,2 m und einer Länge von 18 m in die Versuchsanlage der Technischen Universität Hamburg – Harburg (TUHH) eingebaut und nach den Vorgaben des „SMARTeST Projektes" geprüft worden.