Planung zum Stadthafen Leipzig nimmt Gestalt an

Nach einem langen Vorlauf nehmen die Planungen für Leipzigs neuen Hafen konkrete Gestalt an. Fußläufig von der Innenstadt erreichbar, gut mit öffentlichem Nahverkehr erschlossen, kann von dort aus künftig ins Leipziger Gewässer- und Kanalnetz mit Kanu und Boot gestartet und angelandet werden. Ein Planungsteam in Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Nutzer gestaltet einen offenen, vielfältig nutzbaren und einladenden Ort als weiteren Baustein der Leipziger Wasserlandschaft.

Einleitung

Wer heute den „Stadthafen Leipzig“ auf der Karte sucht oder googelt, findet am Rand der Leipziger Innenstadt, zwischen den Häusern am Westplatz, Ecke Friedrich-Ebert- und Käthe-Kollwitz-Straße, eine Fläche als „Stadthafen“ ausgewiesen. Zwar grenzt die Fläche an ein kleines Gewässer, aber sonst weist nichts auf einen Hafen hin. Im Luftbild tauchen aber tatsächlich auf dem Elstermühlgraben ein Anlegesteg und auf dem Wasser geparkte Boote auf, auf dem Land sind Kanus, Beachvolleyballfelder und andere Infrastruktur erkennbar. Vor Ort wies sogar bis vor kurzem ein Schild „Stadthafen“ auf einen, wie es scheint improvisierten, aber funktionierenden kleinen Hafen hin: eine lange Strecke Anleger an der Uferwand dient als Zugang für die dort startenden Rundfahrten der Leipzig-Boote, die Wasserfläche wird als Hafen genutzt, Bootsverleih und Gastronomie sind an Land organisiert. Gegenwärtig ist die Fläche beräumt und ein Bauschild weist auf die künftige Gestalt eines richtigen Hafens mit Hafenbecken, einer kleinen Marina, Bootshäusern und Servicegebäude hin (Bild 1). Warum braucht Leipzig einen Stadthafen? Die Messestadt besitzt mit dem Lindenauer Hafen bereits eine große Hafenanlage: Eine genau einen Kilometer lange Schwerlast-Kaimauer flankiert ein langes, schmales Hafenbecken und wird überragt von imposanten Silos und Speichern. Nur lag dieser Hafen lange Zeit als Binnengewässer in der Landschaft, da weder der Saale-Leipzig-Kanal (ehemals Elster-Saale-Kanal) an den Hafen und die Saale noch der Karl-Heine-Kanal auf der anderen Seite angeschlossen waren. Die Gewässerverbindung stadtwärts wurde 2015 fertig gestellt und eröffnet. Für die ursprünglich in den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts intendierte Nutzung, Abfertigung von Massengütern über den Wasserweg, entfiel die Grundlage. Jetzt ist dieser attraktive Landschaftsraum ein Baustein im wassertouristischen Netz von Leipzig und am südöstlichen Ufer entsteht ein neues Wohngebiet. In der Zukunft kann dieser Hafen nach erfolgtem Anschluss an den Saale-Elster-Kanal und den Wasserweg Saale als wichtiges Scharnier des Wassertourismus entwickelt werden: Für größere Boote wird das die Leipziger Ziel- und Endstation werden, da das innerstädtische Gewässersystem nur über den Karl-Heine-Kanal erreichbar und charakterisiert durch das Netz kleinerer Mühlgräben und Fließe nur für Boote einer bestimmten Größe und Bauart (flacher Tiefgang) nutzbar ist. Für genau diese Bootsarten und die Erschließung der innerstädtischen Wasseradern braucht es einen attraktiven, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbaren und zentral gelegenen Knotenpunkt: einen Stadthafen.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft - Heft 05 (Mai 2022)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dipl.-Arch. Jens Betcke
Dipl.-Ing. Dr. techn. Michael Reichel

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