Im Rahmen von Konzepten, die in den Geistes-, Sozial- bzw. Kulturwissenschaften gebraucht werden, um Wasser zu erforschen, skizziert der Text eine Sichtweise aus der Empirischen Kulturwissenschaft. Es wird auf der Basis der Annahme argumentiert, dass Menschen und Wasser zahlreiche Beziehungen zueinander eingehen, an denen Technologien ebenso wie mehr-als-menschliche Organismen beteiligt sind. Vier Arten, wie solche Beziehungen strukturiert sein können, werden unter den Begriffen modernes Wasser, urbanes Wasser, virtuelles Wasser und digitales Wasser vorgestellt.
1 Einleitung
„Is Water H2O?“ Diese Frage stellt der Wissenschaftshistorikerund -philosoph Hasok Chang in seinem 2012 erstmals veröffentlichtenBuch [1], in dem er wissens- und wissenschaftsgeschichtlichaufzeigt, wie es in einer wechselhaften Serie von Entscheidungenzu einer Deutung kam, die wir heute als naturwissenschaftlichbegründeten Konsens annehmen können - Wasser istH2O. Dieser Konsens bringt ganz unterschiedliche Situationen,in denen Menschen und Wasser Relationen miteinander eingehen,in Verbindung zueinander, die im Alltag mehr oder wenigerSinn machen. Wasser als H2O verbindet Trinken und Baden, religiösePraktiken und Industrietauchen oder Blumen gießen unddas Bewachen von Schiffscontainern. Der H2O-Konsens stelltauch eine Verbindung zwischen ganz verschiedenen Qualitätenund Ansprüchen an bestimmte Flüssigkeiten her, die wir alsFrischwasser, Abwasser, Quellwasser, Salzwasser, Brauchwasser,Süßwasser usw. unterscheiden – oder zunehmend auch alsgraues, grünes, blaues Wasser. Mit der Unterscheidung in verschiedenfarbigeWasserqualitäten ist es dabei allerdings nichtgetan, so die hier vertretene Argumentation. Vielmehr habenwir es immer wieder mit unterschiedlichen Alltagswelten undverschiedenen „Wassern“ zu tun. Und schließlich berührtWasser unsere Vorstellung von uns selbst als Menschen, die wirzu einem beträchtlichen Teil aus eben diesem H2O bestehen unduns darüber mit allen anderen Lebewesen verbunden fühlen könnten.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 05 (Mai 2022) | |
Seiten: | 6 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Prof. Dr. Ina Dietzsch | |
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Ethohydraulische Laborversuche zum Abstieg von Fischen in beschleunigten Strömungen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (6/2022)
Im BMBF-Verbundprojekt RETERO werden innovative Monitoring- und Prognosemethoden zur Fischschädigung bei der Passage von Wasserkraftanlagen entwickelt und implementiert. Ein Hauptziel ist es, Tierversuche zur Abschätzung des Schädigungsrisikos von Fischen signifikant zu reduzieren und langfristig vollständig zu ersetzen. Am Hubert-Engels-Labor der TU Dresden wurden in Zusammenarbeit mit dem IGF Jena ethohydraulische Grundlagen zum Verhalten von Fischen in beschleunigten Strömungen geschaffen, wie diese in Turbineneinläufen vorzufinden sind. Diese Erkenntnisse liefern den Verbundpartnern des Projekts eine fundierte Grundlage z. B. zur Entwicklung eines autonomen Roboterfisches zur Schädigungsprognose und der Entwicklung softwarebasierter Schadensprognosemodelle.
Bestimmung der Nährstoffbelastung und des Handlungsbedarfs in den deutschen Flussgebieten
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Die Belastung der Gewässer mit Nährstoffen sind weiterhin zu hoch, so dass Reduzierungsmaßnahmen erforderlich sind. Mit dem Projekt AGRUM-DE wurde ein bundesweit abgestimmtes Vorgehen von Wasserwirtschaft und Landwirtschaft zur Analyse der Nährstoffbelastung und zur Ableitung von Minderungsmaßnahmen eingerichtet. Die Ergebnisse des AGRUM-DE-Projektes wurden den deutschen Flussgebietsgemeinschaften für die Erstellung der Bewirtschaftungspläne zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie
2021 – 2027 zur Verfügung gestellt.
Verbesserung des Prozessverständnisses der Kraftwerkspassage von Aalen durch neuartige Ansätze
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (12/2020)
Die Passage einer Wasserkraftanlage kann bei abwärts wandernden Fischen zu schweren Schäden führen, welche beispielsweise durch Rechen und Bypässe, fischangepasstes Turbinenmanagement und fischangepasste Turbinen reduziert werden können. Es werden zwei Ansätze dargestellt, die das Prozessverständnis während der Kraftwerkspassage verbessern können. Beide Ansätze bieten die Möglichkeit, die Auswirkungen von Wasserkraftanlagen auf abwandernde Aale besser zu verstehen
und diese in der Bemessung und Planung von Wasserbauwerken zu berücksichtigen.
Hochwasserwarnung und -information in Thüringen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2022)
Der Freistaat Thüringen ist im Gegensatz zu den beiden Flächenländern Rheinland-Pfalz und Sachsen nahezu ausschließlich als Hochwasserentstehungsgebiet einzuordnen. Größere Zuläufe wie Rhein oder Elbe mit Oberliegern in anderen (Bundes-) Ländern, gibt es in Thüringen nicht. Die bedeutendsten Zuflüsse von außerhalb sind die Saale sowie die Weiße Elster. Das bayerische Einzugsgebebiet der Saale besitzt eine Fläche von ca. 1 000 km². Allerdings findet sich auf dem weiteren Weg der Saale in Thüringen schon nach wenigen Kilometern Fließstrecke das Talsperrensystem der Saalekaskade, mit dem die Saaleabflüsse unterhalb sehr deutlich reguliert werden können. Die Weiße Elster besitzt ein noch etwas größeres Einzugsgebiet von ca. 1 250 km² oberhalb von Thüringen, das zum größten Teil in Sachsen liegt und noch kleinere tschechische Anteile besitzt. Durch die sächsischen Talsperren Pöhl, Pirk und Dröga kann auch der Hochwasserabfluss
der Weißen Elster deutlich beeinflusst werden.
Schachtkraftwerk Dietenheim
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Die Wasserkraftanlage Dietenheim wurde als Schachtkraftwerk mit Schachtrechen und darunter befindlicher Kaplan-Turbine konzipiert. Sie befindet sich in einer Ausleitungsstrecke der Iller und wurde von September 2020 bis September 2021 gebaut. Das Kraftwerk schließt an eine energetisch zuvor ungenutzte, bestehende Sohlschwelle an und erzeugt nun etwa 1,6 Wh/a an erneuerbarer Energie. Das Projekt ist eines mehrerer derartiger Vorhaben der Firma Fontin, die Potenziale zur erneuerbaren Energiegewinnung an bestehenden Querbauwerken ökologisch verträglich zu erschließen.