bifa-Text Nr. 71: Ökobilanz und Bauchgefühl: Was schnellem Urteil leicht entgeht

In Diskussionen und Gesprächen mit Kunden oder Forschungspartnern begegnen uns immer wieder Fehleinschätzungen, die bei schneller Einordnung von ökologischen Effekten und Ökobilanzergebnissen auftreten. Der tatsächliche ökologische Stellenwert von Themen wird oft überschätzt, wenn diese in der Öffentlichkeit längere Zeit intensiv diskutiert werden.

Die Bedeutung von Gütertransporten für die Umwelt ist nicht zu leugnen. Der Rohstoffverbrauch wächst seit Jahren exponentiell – ist Recycling die Rettung? Insbesondere Verpackungen haben heute ein schlechtes Umweltimage. Wie ist eine realistische Einordnung der ökobilanziellen Bedeutung von Verpackungen und im Speziellen von Kunststoffverpackungen? Aber wir sollten auch die Grenzen von ökologischen Entlastungswirkungen im Blick behalten. Sind Mehrwegprodukte wirklich die Alternative zu Einwegprodukten? Die Vorteile scheinen auf der Hand zu liegen. Doch nur ein ökologischer Vergleich von Einweg- und Mehrweglösungen in jedem Einzelfall bringt Gewissheit.

Dass man mit Ökobilanzen beliebige Wunschergebnisse errechnen könne, ist ein häufiger Vorwurf. Wir untersuchen den Verdacht der Beliebigkeit von Ökobilanzen und weisen auf die blinden Flecken der Ökobilanzierung hin. Oft werden unterschiedliche Dinge untersucht oder Ergebnisse verglichen, die nicht auf fundierten Ökobilanzen beruhen, sondern nur auf Abschätzungen zu Teilaspekten. Ökobilanzen sind keine ewigen Wahrheiten. Produkte und Prozesse ändern sich und können Ergebnisse erheblich beeinflussen.

Wie jedes Werkzeug, hat auch die Ökobilanz ihre Grenzen. Der bifa-Text macht deutlich, warum sie dennoch ein gutes und leistungsfähiges Instrument. Wir hoffen, dass wir Ihnen mit unseren Erläuterungen und Hinweisen zum Umgang mit Ökobilanzen und ökologischer Bewertung ein wenig weiterhelfen können.



Copyright: © bifa Umweltinstitut GmbH
Quelle:
Seiten: 56
Preis inkl. MwSt.: € 6,20
Autor: Dr. Siegfried Kreibe
Dipl.- Ing. Thorsten Pitschke
Matthias Seitz
Dipl.-Ing. René Peche

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Systemische Fehler in der Wertschöpfungskette
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Mit diesem Beitrag im Rahmen einer internationalen „Konferenz für Abfallexperten“ im Forum „Kreislaufwirtschaft“ sind die Systemgrenzen der Wertschöpfungskette bereits hinreichend definiert. Die Glieder der Wertschöpfungskette bewegen sich zwischen Abfall- und Kreislaufwirtschaft.

Optimierte kommunale Erfassung von Elektroaltgeräten, Lithium-Jonen Akkus und Waren zur Wiederverwendung
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Die Idee, Elektrogeräte überdacht am Annahmetisch anzunehmen sowie gut erhaltene Dinge aus dem Abfallstrom zu retten und für die Wiederverwendung zu erhalten, wurde im Modellprojekt Dasing realisiert. Alle Beteiligten im Landkreis Aichach-Friedberg, von Politik bis Presse, von den Mitarbeiter:innen bis zu den Besucher:innen der Wertstoffhöfe sind mit der Materie vertraut und der Umsetzung mehr als zufrieden.

Alternative Bettmaterialien für Wirbelschichtöfen mit Potenzial zur Wiederverwendung als Zementzuschlagstoff
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Die Erwartungen an nachhaltige, lokale Energiequellen steigen mit dem Ausstieg aus der fossilen Energie. Gleichzeitig geraten Deponien an ihre Grenzen und ein gesellschaftliches Umdenken in Richtung der Kreislaufwirtschaft ist im Gange. Da besonders die Holzenergie ein Hoffnungsträger heimischer Energieproduktion ist, ist es notwendig, heutige Prozessabläufe kritisch zu evaluieren. Dazu gehört auch die Erfassung der Reststoffe, die aus dem Verbrennungsprozess entstehen.

The AHOY-Project: Waste Wood Sorting with X-ray Technology
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Waste wood is a valuable resource, but is hardly recycled despite increasing demand, predicted supply gaps (Mantau et al. 2010), and galloping wood prices since 2020 (Trading Economics 2022). In Germany alone around 10 million tons of waste wood accumulated in 2016. Only a minor part (1.7 million tons) is substantially reused in the production of chipboards. The majority (7.7 million tons) is fed into energy recovery, i.e., burned in one of the 80 German waste wood power plants (BMUV 2021), and is thus lost, while the supply of fresh wood is limited by slow growth cycles and finite acreage. In view of current environmental regulations, climate change and massive tree mortality, waste wood should be kept permanently in the circular economy as a high-quality raw material in the future.

Fundamental drying experiments with processed residual municipal solid waste materials
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Waste management companies and municipalities in southwestern Hungary aim the fulfillment of the EU’s target, namely to decrease landfilling below 10 % and increase recycling above 65 % of municipal solid wastes. However selective collection is continuously improved there is still high amount of residual MSW is generated. A new mechanical RMSW processing plant (20 t/h) and an experimental RDF pyrolysis plant (200 kg/h) had been built (Faitli et al. 2020) and now extensive research is being carried out to solve the local utilization of the bio-fraction and the RDF. This is the reason why this fundamental drying research was necessary. Dryer classification and the selection of the best solid waste drying techniques vary significantly due to the vast range of waste to be dried and the inherent challenges of dealing with non-standardized systems. In general, biomass dryers may be categorized according to their heat transmission technique and the physical qualities of wet particles.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?

Leichtweiß-Institut
Physikalische und biologische
Aufbereitungs- und Behandlungs-
technologien, TU Braunschweig