Durch die Spezialisierung bei ökologisch wirtschaftenden Betrieben nimmt die Zahl der viehlos wirtschaftenden Betriebe zu. Durch die Abfuhr pflanzlicher Produkte verlassen große Nährstoffmengen den Betriebskreislauf. Auch der Humusgehalt im Boden kann bei intensiven Hackfruchtfruchtfolgen abnehmen. Da ein Teil der abgefahrenen Nährstoffe im Biogutkompost landen, entspricht es dem Kreislaufgedanken, sodass diese Nährstoffe wieder in den landwirtschaftlichen Betriebskreislauf zurückgeführt werden.
Neben der Rückführung von wichtigen Nährstoffen wirkt sich die Kompostdüngung positiv auf den Humusgehalt und die Kalkversorgung des Bodens aus. Auch die Bodenbiologie, Bodenstruktur und das Wasserhaltevermögen des Bodens kann durch Kompost verbessert werden. Für den Einsatz im Ökolandbau muss der Kompost hohe Qualitätsansprüche erfüllen.
Nährstoffkreislauf im landwirtschaftlichen Betrieb
Durch den Verkauf von landwirtschaftlichen Produkten gehen dem Betriebskreislaufgroße Mengen an Nährstoffen verloren. In viehhaltenden Betrieben kommt ein Teil der Nährstoffe über organische Wirtschaftsdünger auf die Flächen zurück. Allerdings liegt der durchschnittliche Viehbesatz hessischer Biobetriebe gerade bei 0,55 Großvieheinheiten/ha. Durch die Spezialisierung der Betriebe nimmt der Anteil viehlos wirtschaftender Betriebe weiter zu. Dies hat zur Folge, dass oft keine Nährstoffe über Wirtschaftsdünger auf die Flächen zurückgeführt werden können. In Hessen lag der Anteil viehlos wirtschaftender Öko-Betriebe im Jahr 2020 bei 20 %. Bei diesen Marktfruchtbaubetrieben stehen häufig Hackfrüchte (z. B. Kartoffel, Mais, Möhre) in der Fruchtfolge, die neben hohen Nährstoffentzügen auch noch negative Auswirkungen auf die Humusbilanz haben. In viehhaltenden Betrieben dient Feldfutter (Klee, Luzerne, Gras) unter anderem dazu, die Humusgehalte im Boden zu verbessern. Da Marktfruchtbaubetriebe häufig keine Verwendung für den Aufwuchs von Feldfutter haben, wird dieses in geringerem Umfang (oder gar nicht) als bei viehhaltenden Betrieben angebaut. Hierdurch verschärft sich die Humusproblematik weiter. Um einen Ausgleich für Nährstoffentzüge und Humusabbau zu schaffen, sind diese Biobetriebe auf den Zukauf von organischen Düngemitteln angewiesen.
Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH | |
Quelle: | 33. Abfall- und Ressourcenforum 2022 (April 2022) | |
Seiten: | 4 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 2,00 | |
Autor: | Reinhard Schmidt | |
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Was spricht für den Einsatz von Komposten im Ökolandbau?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2022)
Für den stark wachsenden ökologischen Landbau in Deutschland werden Premium Biogut- und Grüngutkomposte zukünftig eine große Rolle spielen, um eine nachhaltige pflanzenbauliche Produktion zu unterstützen. Dabei sind sowohl geschlossene Nährstoffkreisläufe als auch die vielfältigen Bodenverbesserungseffekte durch den Komposteinsatz von zentraler Bedeutung. Darin eingeschlossen ist die Möglichkeit, mit Komposten die Humusakkumulation in den Böden und damit die C-Sequestrierung signifikant unterstützen zu können.
Kompost im Ökolandbau – ein Praxisbeispiel aus Sicht eines Produzenten
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Kompost im Ökolandbau aus Sicht der Ökolandbauverbände
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Komposteinsatz im Ökolandbau vor dem Hintergrund Nährstoff-, Humusbedarf und Düngerecht
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Planspiele zur Umsetzung der Düngeverordnung in Niedersachsen
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In zwei Planspielen simulierten Teilnehmer in Rotenburg und Cloppenburg im Frühjahr und Herbst 2018 die Einführung der neuen 2017 novellierten Düngeverordnung. Mit dem Projekt wurden Betroffene mit den neuen düngerechtlichen Regelungen vertraut gemacht.