Bereits 1972 wies der Club of Rome in seinem Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ [1] auf die Notwendigkeit hin, die wirtschaftliche Entwicklung nicht auf Kosten, sondern im Einklang mit den Ökosystemen zu gestalten. Leider hat die Menschheit dieses Problem bislang noch nicht in den Griff bekommen.
Was ist unter natürlichen Ressourcen zu verstehen? Zu den natürlichen Ressourcengehören die biotischen und abiotischen Rohstoffe, Wasser, Boden, Fläche, Luft/Klima und die biologische Vielfalt. Des Weiteren zählen strömende Ressourcen, wie Wind-, Wasser-, Erdwärme- und Sonnenenergie, dazu.
Unser weltweiter Umgang mit den uns zur Verfügung gestellten natürlichen Ressourcen führt dazu, dass bereits drei der neun planetaren Belastungsgrenzen (planetaryboundaries), in deren Rahmen eine Stabilität der Erde und ihrer Lebensräume definiert wird, überschritten sind: Dies betrifft den Verlust an Artenvielfalt, den Klimawandelund den Stickstoffkreislauf. Bei der Versauerung der Ozeane und den Phosphoreinträgen sind die aktuellen Indikatorenwerte nahe der Belastungsgrenze.
Die Vereinten Nationen erwarten bis 2050 einen Anstieg der Weltbevölkerung auf bis zu zehn Milliarden Menschen. Allein der globale Bedarf an Rohstoffen wird dann von den Vereinten Nationen auf 140 Milliarden Tonnen pro Jahr abgeschätzt. Mit der Rohstoffentnahme sind nur die Mengen erfasst, die für die Produktion unmittelbar genutzt werden. Nicht erfasst werden dabei die natürlichen Ressourcen, die „nebenbei“ mit beansprucht werden (Abraummengen, Flächeninanspruchnahmen, Biodiversitätsverluste
…).
Die Bundesregierung stellte in ihrem 15. Entwicklungspolitischen Bericht an den Deutschen Bundestag fest, dass „wenn unser westlicher Konsum und Wirtschaftsstil zum Wachstumsmodell für alle Menschen dieser Erde würde, dann bräuchte die Menschheit schon jetzt zwei bis drei Planeten. Ein „Weiter-so“-Szenario würde den Planeten schnell an den Rand des Abgrundes bringen.“
2 Ressourcenschutzstrategie Hessen
Die Hessische Landesregierung hatte sich im Koalitionsvertrag 2014 bis 2019 darauf verständigt, künftig sparsam mit natürlichen Ressourcen umzugehen und unter Beteiligung der hessischen Wirtschaft und Wissenschaft eine Ressourcenschutzstrategie für das Land Hessen zu entwickeln.
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Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH | |
Quelle: | 32. Abfall- und Ressourcenforum 2021 (Oktober 2021) | |
Seiten: | 10 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 5,00 | |
Autor: | Maria Ertl | |
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Nutzen statt Produkt – Innovative Dienstleistungen und Abfallvermeidung
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2008)
Eine Analyse des Umweltbundesamtes im Auftrag des Lebensministeriums identifiziert Mitfahrbörsen/Carsharing, Homerservices, Chemikalienleasing und andere Anwendungen der Idee „Nutzen kaufen statt Produkte“, Pflanzenschutz und ReUse-Zentren als Bereiche in denen innovative Dienstleistungen besonders zur Abfallvermeidung beitragen können.
Umsetzung der GewAbfV im Baubereich
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Der größte Abfallstrom in Deutschland sind die Bau- und Abbruchabfälle mit 229 Mio. Tonnen pro Jahr. Die 2017 novellierte GewAbfV sollte das Recycling auch in diesem Bereich fördern. Analysen von Verbänden und auch die eigenen Erfahrungen aus der Branche zeigen, dass es der Novelle an Durchsetzungskraft und Realitätsnähe mangelt.
Von der linearen Abfallwirtschaft zur Circular Economy in Brasilien
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Brasilien verfügt seit 2010 über eine fortschrittliche Abfallpolitik, die im Frühjahr 2022 im Umsetzungsplan PLANARES um ambitionierte Recyclingquoten ergänzt wurde. Der Umsetzungsplan sieht u.a. eine Recyclingquote für Wertstoffe von 20 % bis 2040 vor, was einer Vervierfachung des aktuellen Wertes entspricht. Dies stellt die für die Abfallwirtschaft zuständigen Kommunen vor große Herausforderungen. Regionale und nachhaltige Abfallwirtschaftskonzepte, die lokale Rahmenbedingungen berücksichtigen und auf die Herstellung von Sekundärrohstoffen abzielen, sind Teil der Lösung und tragen zur Erreichung der Recyclingziele bei. Diese Konzepte bestehen aus verschiedenen Technologiekombinationen, die fraktionsspezifisch und nach definierten Kriterien geplant werden müssen. Für eine effektive und effiziente Planung sollten Maßnahmen in den Bereichen Technisierung, Modularität, Standorte und Dynamiken berücksichtigt werden.
Wieviel Recycling steckt in einer Tonne Zement?
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Zement ist ein hydraulisches Bindemittel, welches in Kombination mit Wasser infolge einer chemischen Reaktion selbstständig erhärtet und raumbeständig bleibt. Daher ist Zement ein essentieller Bestanteil von Mörtel und Beton, da er die dauerhafte Bindung zwischen natürlichen oder künstlichen Zuschlagsstoffen zu einem festen Baumaterial ermöglicht (Locher 2000). Beton ist
nach Wasser das am zweithäufigsten verbrauchte Material der Welt und das am häufigsten verwendete
Baumaterial, wobei Beton neben seinen hervorragenden bautechnischen Eigenschaften
auch ökologische Nachteile mit sich bringt (Makul 2020).
Thermische Behandlung und Konditionierung von Hüttenreststoffen zur stofflichen Verwertung
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Mineralische Baustoffe machen weltweit den größten Anteil aller Baustoffe aus und verursachen als Bauschutt einen Großteil des Abfallaufkommens (Sobek 2014). Der Portlandzementklinker, derzeit der Hauptbestandteil der für solche Baustoffe eingesetzten Bindemittel, ist für 5 – 10 % der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich (Favier et al. 2018) (International Energy Agency 2018). Auf dem Weg zu einer vollständigen Dekarbonisierung der mineralischen Baustoffe werden dringend neue Klinkersubstitutionsstoffe für emissionsarme und nachhaltige, entweder portlandzementbasierte Bindemittel oder alternative Bindemittel wie z.B. Geopolymere, benötigt (Favier et al. 2018).