In gegenständlichen morphologischen Flussmodellen wird das Natursediment häufig durch Kunststoffgranulate nachgebildet. Für den Umgang mit homogenem Material liegen gute Erfahrungen zum Laboralltag vor. Neuerdings werden Flussmodelle zur Nachbildung weitgestufter
Kornverteilungen mit Mischungen aus Granulaten unterschiedlicher Dichte betrieben. Dazu sind neue Verfahren und Geräte für das Wasserbaulabor zu entwickeln. Optische Verfahren können für eine Überprüfung der Mischungsverhältnisse verwendet werden. Die Vermessung der Modelltopographien stellte ein ungeahntes Problem dar, da die gängigen Laserscanner nicht in der erforderlichen Genauigkeit bei halbtransparenten Kunststoffen arbeiten, so dass photogrammetrische Methoden besser geeignet sind. Die verwendeten Sedimentmischungen müssen nach einem Versuch wieder getrennt werden. Ein modifizierter Gegenstrom-Sichter wurde entwickelt, welcher die Kunststoffgranulate mit einer hohen Trennschärfe separieren kann.
Korngrößen unter 0,5 mm, die aus der geometrischen Skalierung von Natur- auf Modellmaßstäbe entstehen würden, sind modelltechnisch schwer einsetzbar. Bei einem Modellmaßstab von 1:50 wäre ein 5 mm großes Kies-Korn bei einer geometrischen Skalierung im Modell lediglich 0,1 mm groß, Sand wäre entsprechend noch viel feiner im Modell. Kies und Sandmischungen lassen sich daher in Modellen nicht direkt über die Korngröße skalieren. Neben praktischer Handhabbarkeit (Pumpkreisläufe würden
schnell verschlammen, das Material wäre schwer zu separieren etc.) verändern sich auch die physikalischen Eigenschaften, wie zum Beispiel die Adhäsionskräfte, der Körner bei zu kleinem Korndurchmesser. Somit wären letztendlich die naturähnlichen Geschiebetransportvorgänge nicht mehr gegeben.
Eine dichtebasierte Skalierung des Naturgeschiebes ermöglicht im Labor handhabbare Korngrößen bei naturähnlichen Nachbildungen von Geschiebetransportvorgängen. Die Skalierung von Kunststoffen hat sich bereits langjährig bewährt.
Aufgrund der Maßstabsverhältnisse und labortechnischen Limitationen werden überwiegend Kunststoffe mit einer Dichte zwischen 1,05 g/cm³ und 1,7 g/cm³ verwendet als Ersatz für das natürliche Geschiebe mit einer Dichte von 2,65 g/cm³. Neu ist, dass für die Nachbildung von Sieblinien Mischungen aus unterschiedlichen Kunststoffen mit unterschiedlichen Dichten verwendet werden, die über ihre jeweiligen Transporteigenschaften die natürliche Sieblinie abbilden.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 05 (Mai 2021) | |
Seiten: | 8 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | B. Sc. Michael Akstaller Dipl.-Ing. Bernd Hentschel | |
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Kolkexperimente an Brückenpfeilern unter Sedimenttransportbedingungen
mit Polystyrolgranulat
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2021)
Brückenzerstörungen durch Auskolkungen erfolgen bei hohen Strömungsintensitäten, die im Wasserbaulabor nur schwierig nachzubilden sind. In einer hydraulischen Versuchsrinne mit Sedimentrückführung wurden physikalische Modellversuche zur Kolkbildung an Brückenpfeilern
unter Klarwasserbedingungen, bei Geschiebetransport und Suspensionstransport durchgeführt.
Als Sediment wurde das Kunststoffgranulat Polystyrol verwendet. Die Fließgeschwindigkeiten betrugen das 0,8- bis 8,5-fache der kritischen Geschwindigkeit des Sohlenmaterials. Die maximale Kolktiefe wurde kontinuierlich mit einer endoskopischen Kamera aus dem Inneren eines kreisrunden Plexiglaszylinders gemessen.
Optische Methoden ermöglichen neuen Blaualgen-Schnelltest
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (12/2021)
Verfärbt sich im Sommer das Wasser in Badeseen und Teichen grün, dann handelt es sich dabei oft um Blaualgen. Diese können für Mensch und Tier gefährliche Gifte in sich tragen, so dass immer wieder Gewässer von den Behörden schon vorsorglich gesperrt werden müssen. Ein Physiker- und
Physikerinnenteam arbeitet an der Leibniz Universität Hannover an einem Schnelltest, um die giftigen Blaualgen schon vor Ort sicher von den harmlosen zu unterscheiden. Damit können die Kosten für Wasseruntersuchungen gesenkt und unnötige Gewässersperrungen vermieden werden.
Entfernung von Arsen, Nickel und Uran bei der Wasseraufbereitung
© DIV Deutscher Industrieverlag GmbH (11/2011)
Arsen, Nickel und Uran erreichen gelegentlich im Rohwasser, das zur Trinkwassergewinnung genutzt wird, Konzentrationen, die eine Entfernung dieser Stoffe erforderlich machen. In den seltensten Fällen handelt es sich direkt um anthropogene Einträge; meist stammen diese Stoffe aus natürlichen Quellen. Allerdings können menschliche Aktivitäten die Mobilisierung der Stoffe verursacht haben. In diesem Beitrag werden die wesentlichen Regeln beschrieben, die bei der Beurteilung von notwendigen aufbereitungstechnischen Maßnahmen zur Verminderung der Spurenstoffkonzentration und bei der Auswahl geeigneter Aufbereitungsverfahren zu beachten sind. Vorausgesetzt wird, dass Maßnahmen geprüft und ggf. ergriffen wurden, um die Einträge dieser Spurenstoffe in das Wasser zu verhindern bzw. zu minimieren
und diese Maßnahmen nicht zum Erfolg geführt haben.
Phosphorbelastung von Fließgewässern - Einfluss unterschiedlicher Zielwerte auf die Priorisierung und Kosten von Maßnahmen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2009)
Sehr viele Oberflächenwasserkörper in Deutschland und Europa sind derzeit nicht in einem „guten Zustand“ gemäß WRRL, weil sie eutrophiert und morphologisch beeinträchtigt sind. Welche Immissionsanforderungen sind vor diesem Hintergrund für den Hauptverursacher Phosphor sinnvoll und mit welchen Kosten sind sie verbunden? Welche Rolle spielen dabei Wechselwirkungen mit der Gewässermorphologie?
Ecological risk assessment of cheese whey effluents along a mediumsized river in southwest Greece
© Aristotle University of Thessaloniki (6/2009)
An ecological risk assessment of cheese whey effluents was applied in three critical sampling sites located in Vouraikos river (southwest Greece), while ecological classification using WFD 2000/60/EU criteria allowed a direct comparison of toxicological and ecological data. Two invertebrates (Daphnia magna and Thamnocephalus platyurus) and the zebra fish Danio rerio were used for toxicological analyses, while, the aquatic risk was calculated on the basis of the risk quotient (RQ = PEC/PNEC).