Am Standort Köhlbrandhöft des Klärwerks Hamburg und der Klärschlammverbrennungsanlage Vera befindet sich die weltweit erste großtechnische Anlage zur Rückgewinnung von Phosphaten aus Klärschlamm. Errichtet und betrieben wird die Anlage nach dem Remondis TetraPhos-Verfahren.
Phosphor ist ein für sämtliche Flora und Fauna essentieller Nährstoff, der neben seiner Funktion als Baustein der DNA eine ganz wesentliche Rolle in dem biologischen Energiestoffwechsel spielt. Dieser hierzu notwendige Rohstoff wird im Wesentlichen aus Sedimentgesteinen (Phosphate Rock) in wenigen Gebieten und Ländern der Erde gewonnen. Europa und weitere dicht besiedelte Gebiete der Erde haben keine nennenswerten Phosphorvorkommen und sind somit zur Aufrechterhaltung der Nahrungsmittelproduktion auf Importe angewiesen. Die zur Produktion von Phosphaten genutzten Erze weisen eine Vielzahl von Begleitstoffen, wie z. B. Cadmium und Uran, auf, die bei der Weiterverarbeitung, zumeist unter Verwendung von Phosphorsäure, zu den Rohstoffen, z. B. für die Düngemittelproduktion, Eingang in die Produkte erhalten.
Der Phosphor in der Nahrungskette wird jedoch nicht verbraucht, sondern unter anderem über das kommunale Abwasser abgegeben und letztlich in den Klärschlamm eingebunden. Der Klärschlamm ist somit ein wesentlicher Sekundärrohstoff, aus dem mit Hilfe eines geeigneten Recyclingverfahrens Phosphor wiedergewonnen werden kann. Auf diesem Wege können die genannte Abhängigkeit und der vermehrte Eintrag an Schadstoffen in unsere landwirtschaftlichen Nutzflächen vermindert werden.
Mit der Verordnung zur Neuordnung der Klärschlammverwertung hat die Bundesregierung diesen Sachzwängen Rechnung getragen und die Betreiber von Kläranlagen verpflichtet, mit Inkrafttreten der Artikel 5 und 6 ab 2029 bzw. 2032 den Rohstoff Phosphor zurückzugewinnen.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasser und Abfall 04 (April 2021) | |
Seiten: | 5 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Roland Ruscheweyh Dr.-Ing. Martin Lebek M. Sc. Andreas Rak | |
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