Circular economy am Beispiel von Phosphor aus Klärschlämmen

Phosphor ist in seinem Vorkommen limitiert, allerdings für die Sicherstellung der Nahrungsmittelerzeugung lebensnotwendig. Mit der Novellierung der Klärschlammverordnung wird ab 2029 die Phosphorrückgewinnung aus dem Abwasserpfad gesetzlich gefordert. Aufklärungs- und Entwicklungsarbeit zu den Methoden der Rückgewinnung und zur Vermarktung der Produkte ist
notwendig.

Klärschlämme aus der Abwasserreinigung enthalten viele Nährstoffe, darunter auch Phosphor, und wurden deshalb über Jahrzehnte in der Landwirtschaft direkt als Dünger verwertet. Allerdings ist der Abwasserreinigungsprozess auch eine Schadstoffsenke, sodass im Klärschlamm neben den Nährstoffen auch Schadstoffe wie Schwermetalle, organische Schadstoffe, Arzneimittelrückstände oder auch Mikroplastik enthalten sind. Vor diesem Hintergrund hat in den letzten Jahren ein Abwägungsprozess über
Nutzen und Lasten der bodenbezogenen Klärschlammausbringung stattgefunden, der mit dem perspektivischen Ausstieg aus der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung und hin zur thermischen Entsorgung entschieden wurde. Die aktuellen Vorgaben der novellierten Dünge- und Klärschlammverordnung geben damit den rechtlichen Rahmen für die Einschränkungen der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung.
Phosphor ist ein essenzieller Pflanzennährstoff, der in Europa fast ausschließlich importiert werden muss. Die abgebauten Phosphatsteine sind zunehmend mit Schwermetallen wie Uran und Cadmium belastet und die Verfügbarkeit ist endlich, sodass die Abhängigkeit von Phosphorimporten reduziert werden sollte.
Neben der Verringerung der Importabhängigkeit besteht das grundsätzliche Ziel, die Ressourcen durch eine effektive Kreislaufführung zu schonen und so auch nachfolgenden Generationen eine Nutzung zu ermöglichen. Damit bietet sich Phosphor ideal für verstärkte Anstrengungen einer Kreislaufführung an.
Mit der Klärschlammverordnung 2017 hat der Gesetzgeber die Rahmenbedingungen für die Phosphorrückgewinnung festgelegt. Bis 2029 müssen alle Kläranlagen über 100.000 Einwohnerwerten (EW) und einem Phosphorgehalt größer 2 % Phosphorrückgewinnung aus dem Klärschlamm oder der Klärschlammasche umsetzen. Dieser Beitrag fasst die Recherche und Ergebnisse einer Bachelorarbeit zur Phosphorrückgewinnung zusammen.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 12 (Dezember 2020)
Seiten: 5
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: B. Sc. Gesa Beck
Dipl.Ing. Volker Kummer
Prof. Dr. - Ing. Thilo Kupfer

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