Von Klärschlammasche zu Produkten in Chemieparks

Die Monodeponierung der phosphatreichen Klärschammaschen entspricht nicht dem Kreislaufgedanken und stellt höchstens eine Übergangslösung dar. Durch Stationierung von Recyclinganlagen in Chemieparks können ökonomische und -logische Symbiosen geschlossen sowie qualitative Produkte mit hoher Marktnachfrage hergestellt werden. Hierüber wird berichtet.

Aufgrund der zukünftig vorherrschenden Dominanz an thermischen Veraschungskapazitäten im Zuge der Mono-Verbrennung und der damit einhergehend prognostizierbaren enormen Verfügbarkeit an phosphorreichen Aschen wird Phosphorrecycling bundesweit vornehmlich an diesen erfolgen. Verfahren hierfür sind verfügbar, befinden sich aber nicht in nennenswerter Weise in der großtechnischen Umsetzung, sodass eine Perspektive fehlt, wann und zu welchen wirtschaftlichen Bedingungen die gesetzlich geforderte Phosphorrückgewinnungspflicht umgesetzt werden kann.

Die Mono-Deponierung der Aschen stellt weder eine dem Kreislaufgedanken entsprechende noch wirtschaftlich angemessene Lösung für den Gebührenzahler dar. Gelsenwasser hat sich zum Ziel gesetzt, die Aschen der eigenen Mono-Verbrennungsanlagen frühestmöglich einem Phosphor-Recycling zuzuführen und dieses auch Dritten zu ermöglichen.

Ein wichtiges Kriterium bei der Verfahrensauswahl war die Rückgewinnung definierter und sauberer Phosphate, indem eine effiziente Abscheidung von Schadstoffen, insbesondere Schwermetallen, aus der Kreislaufführung erfolgt. Nach erfolgreich durchgeführter Entwicklung eines Konzeptes zur Integration einer entsprechenden Anlage in das Umfeld eines Chemieparks soll dieses nunmehr mit einer Ausbaugröße zur Behandlung von jährlich 30.000 Tonnen Klärschlammasche in die Praxis umgesetzt werden und dabei ökologisch und ökonomisch sinnvoll in Symbiose mit der Infrastruktur und den Betrieben des Chemieparks stehen.

Derzeit befindet sich das Projekt in den vorbereitenden Planungsphasen der Standortprüfung und behördlichen Genehmigung. Im Fall einer positiven Investitionsentscheidung könnte ein Regelbetrieb bereits ab Mitte des Jahres 2024 erfolgen. Die Erfahrungen bei Bau und Betrieb dieser Anlage sollen wertvolle Hinweise zur weiteren Optimierung des Prozesses geben, um im Anschluss die Standortkapazitäten zu erweitern.

Bis zum Jahr 2030 sollen an weiteren deutschen Standorten Kapazitäten zum Phosphorrecycling von insgesamt 300.000 t Klärschlammasche pro Jahr geschaffen werden.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 11 (November 2020)
Seiten: 5
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dipl.-Ing. Tim Bunthoff

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