Schutz und Abstieg von Lachssmolts an der Wasserkraftanlage Unkelmühle

Die Wasserkraftanlage Unkelmühle (Sieg) wurde zu einer Pilotanlage für Fischschutz und Fischabstieg umgebaut. Dazu wurde ein flachgeneigter Vertikalrechen mit 10 mm Stababstand und oberflächen-nahen Abstiegswegen für Lachssmolts eingebaut. Im Untersuchungsjahr 2016 wurde mit Hilfe der Radiotelemetrie ein erfolgreicher Abstieg von über 97 % der eingesetzten Lachssmolts nachgewiesen.

Die Bedeutung eines effizienten Fischschutzes und Fischabstiegs an Wasserkraftanlagen ist in den vergangenen Jahren im Rahmen der ökologischen Verbesserung von Fließgewässern stark in den Fokus gerückt. Dies beruht einerseits auf der Einführung und der Umsetzung der EG Wasserrahmenrichtlinie und andererseits auf den Bemühungen zum Erhalt und zur Wiederansiedlung von Wanderfischen in den großen Flussgebietsgemeinschaften (Bsp. Elbe, Rhein und Weser). Das Wanderfischprogramm Nordrhein-Westfalen bemüht sich bereits seit 1998 um die Wiederansiedlung des Lachses in dem Zielartengewässer Sieg, einem Zufluss des Rheins. Nach 1998 wurde der Besatz mit Junglachsen in den Zuflüssen der Sieg deutlich intensiviert. Mit dem Bau der Fang- und Kontrollstation am Wehr Buisdorf stand ab dem Jahr 2000 erstmals die Möglichkeit zur Verfügung, aufsteigende Lachse in der Sieg systematisch zu erfassen.

Spätestens mit der Veröffentlichung des Handbuchs Querbauwerke [1] rückte das Thema Fischschutz und Fischabstieg auch stärker in den Blickpunkt wasserwirtschaftlicher Maßnahmen, die die fischökologisch orientierten Anstrengungen zur Wiederansiedlung des Lachses (z. B. Besatz von Junglachsen) unterstützen sollen. Für den Schutz von abwandernden Junglachsen (Smolts) an Wasserkraftanlagen wurde als mechanische Barriere ein Feinrechen mit 10 mm Stababstand und mit einer gemittelten Anströmgeschwindigkeit kleiner 0,5 m/s gefordert. Dieser Schutzrechen soll kombiniert werden mit einem Abstiegsbypass, der in unmittelbarer Nähe des Rechens positioniert und ausreichend dimensioniert sein muss.

Die Nutzung der Wasserkraft erfolgt im Siegeinzugsgebiet an mehreren Wehrstandorten im Hauptlauf des Flusses an der Unkelmühle und in Schladern. Da der Einbau eines Feinrechens mit einem so geringem Stababstand 2005 (noch) nicht dem Stand der Technik entsprach, begann die Bezirksregierung Köln, Dez. Wasserwirtschaft, gemeinsam mit der RWE innogy, dem Betreiber der Wasserkraftanlage, die Planung einer Pilotanlage für Fischschutz und Fischabstieg an der Wasserkraftanlage Unkelmühle. In einem gemeinsamen öffentlich-rechtlichen Vertrag wurden das Konzept der Pilotanlage, Rechte und Pflichten der Partner, Grundzüge eines technischen und biologischen Monitorings festgelegt, sowie Kriterien zur späteren Beurteilung des Erfolgs der Pilotanlage vereinbart.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 09 (September 2020)
Seiten: 5
Preis inkl. MwSt.: € 0,00
Autor: Dr. Detlev Ingendahl
Dipl.-Ing. Peter Weimer
Thomas Wilke

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