Die breite Diskussion über Ursachen und Folgen der Meeresverschmutzung mit Kunststoffen hat auch landbasierte Einträge von Kunststoffen in den Fokus der Wissenschaft sowie des öffentlichen Interesses gerückt. Mittelbar sind hiervon die Qualitätsanforderungen an Komposte und Gärprodukte betroffen
Kunststoffe in Kompost und Gärprodukten
Die Menge an Kunststoffeinträgen in die Umwelt in Deutschland wird auf jährlich bis zu 450.000 t geschätzt [10]. Die Frage nach den Quellen und Wirkungen dieser Einträge sowie Möglichkeiten ihrer Vermeidung sind gleichermaßen berechtigt wie erforderlich. Zu den Quellen zählen u. a. auch Dünge- und Bodenverbesserungsmittel aus der Verwertung von Bioabfällen.
Quellen
Biotonne: Kunststoffe und andere Fremdstoffe werden i.d.R. durch „Fehlwürfe", d. h. durch fehlerhafte Nutzung der Biotonne, eingetragen. Verursacher ist der einzelne Bürger. Bei den in Biogut gefundenen Kunststoffen handelt es sich v. a. um
Über die Biotonne werden v. a. organische Küchen- und Gartenabfälle aus Haushaltungen erfasst. Das Aufkommen beträgt jährlich 4,34 Mio. t [19].Garten- und Parkabfälle: Mit 4,787 Mio. t sind separat erfasste Garten- und Parkabfälle ein weiterer relevanter Stoffstrom [18]. Es handelt sich v. a. um Abfälle aus der öffentlichen Grünflächenpflege, der Pflege privater Gärten (soweit diese nicht Inhalte der Bio-tonne sind, sondern zusätzlich erfasst werden) sowie pflanzliche Abfälle aus dem Garten- und Landschaftsbau. Bei den im Grüngut gefundenen Kunststoffen handelt es sich v. a. um
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasser und Abfall 03 (März 2020) | |
Seiten: | 4 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Dr. Bertram Kehres | |
Artikel weiterleiten | In den Warenkorb legen | Artikel kommentieren |
Bioabfallsammlung in Ballungsräumen - Flächendeckung sinnvoll?
© HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement (1/2011)
Im Referentenentwurf der Novelle des Kreislaufwirtschaftsgesetzes vom 06.08.2010 wird im Paragraph 11 Absatz 1 die Forderung aufgestellt, dass überlassungspflichtige Bioabfälle spätestens ab dem 01.01.2015 getrennt zu sammeln sind. In einem Eckpunktpapier des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zum Referentenentwurf heißt es, dass bis 2015 flächendeckend die getrennte Erfassung von Bioabfällen eingeführt werden soll. Ziel sei es, das hohe Ressourcenpotential der bislang über den Hausmüll erfassten Bioabfälle effizienter zu erschließen.
Potenziale und Maßnahmen zur Optimierung der getrennten Sammlung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (12/2008)
Die stoffliche und energetische Verwertung von Bioabfällen gewinnt steigende Bedeutung. Vor diesem Hintergrund haben VHE e. V. und BGK e. V. ein Handbuch zur Erfassung von Bioabfällen erstellt. Die Erfassungsmengen für Küchen- und Gartenabfälle stagnieren seit dem Jahr 2000. Für die getrennte Erfassung und Verwertung der Küchenabfälle ist eine Biotonne unumgänglich. Mögliche Systeme für die getrennte Erfassung von Gartenabfällen werden vorgestellt.
Umweltbildung mit #wirfuerbio
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
#wirfuerbio ist die bundesweite Kampagne der kommunalen Abfallwirtschaft zur Reduzierung von Störstoffen im Bioabfall. Mit einer starken Bandbreite unterschiedlicher crossmedialer Kommunikationsmittel und Maßnahmen verändert sich das Verhalten der Biotonnenbenutzer. Die Störstoffquote sinkt um mehr als 50 Prozent. Die Kampagne weist einen neuen Weg in der Umweltbildung. Mit der Abfallbox und der SpieleApp „#wirfuerbio das Sortierspiel“ wird Kreislaufwirtschaft in Form von Spaß und Spiel erlebbar. Der Beitrag zeigt, wie Abfallbox und Spiele-App didaktisch funktionieren und ein Bewusstsein für Kreislaufwirtschaft und Mülltrennung entwickeln.
CE-Kennzeichnung von Komposten und Gärprodukten – Stand und Perspektiven
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Vor dem Hintergrund der globalen Düngemittelkrise hat sich die Nachfrage nach Sekundärrohstoffen im letzten Jahr drastisch gesteigert. Hochwertige Komposte und Gärprodukte, die als Bodenverbesserungsmittel, organische Düngemittel oder als Torfersatz in Blumenerden verwendet werden, sind mehr gefragt denn je. Mit dem Inkrafttreten der EU-Düngemittelproduktverordnung im Juli 2022 ist der Weg geebnet worden, recycelte Materialien aus Bioabfällen als Produkte auf den EU-Markt zu bringen. Das Ende der Abfalleigenschaft für getrennt gesammelte und behandelte Bioabfälle kann mit der Vermarktung von CE-gekennzeichneten Düngeprodukten erreicht werden. Eine unabhängige Zertifizierung der Kompost- und Gärprodukt-basierten Düngematerialien ist dafür unabdingbar.
NÖK Hessen – Ein Modell für andere Bundesländer?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Eines der Grundprinzipien des Ökolandbaus ist die Gestaltung von innerbetrieblichen Nährstoffkreisläufen, in denen die Tierhaltung, der Anbau von Leguminosen und die Kompostierung von Pflanzenresten wesentliche Rollen spielen. Über den Verkauf von pflanzlichen und tierischen Erzeugnissen verlassen aber kontinuierlich Nährstoffe den Betriebskreislauf und gehen damit dem innerbetrieblichen System verloren. Ohne einen Ausgleich führt dies schon mittelfristig zu sinkenden Gehalten verfügbarer Pflanzennährstoffe im Boden und langfristig zu Ertragsreduktionen sowie einer Minderung der Bodenfruchtbarkeit (Schmid und Hülsbergen 2015; Kolbe 2016).