Braucht der Ökolandbau Biogutkomposte?

Auch im Ökolandbau entsteht durch die ständige Abfuhr von Nährstoffen über die Verkaufsprodukte ein Nährstoffdefizit. In den Ökoanbauverbänden wird deshalb schon länger darüber diskutiert, wie man hier gegensteuern kann. Der Einsatz von Biogutkomposten als Dünger und zur Bodenverbesserung ist im Rahmen der EU-Ökoverordnung zulässig. Einige Ökoanbauverbände haben Biogutkomposte unter erweiterten Qualitätskriterien, in ihre Liste der zulässigen Zukaufdünger aufgenommen.

Für die Pioniere im Ökolandbau vor 30 bis 40 Jahren war es sehr wichtig, dass es möglichst wenig Input von außerhalb des Betriebs gibt. Teilweise war die Kreislaufwirtschaft, bezogen auf einen landwirtschaftlichen Betrieb, ein wesentliches Merkmal für den ökologischen Landbau. Dazu gehörte in der Regel auch die Viehhaltung mit möglichst verschiedenen Tierarten, weil darüber Klee und Gras verwertet und zu Dung veredelt werden konnten. Durch den Dung hatten auch die Ökobauern einen vielseitigen Dünger zur Verfügung. In idealisierten Darstellungen wurde das ganze Nährstoffgeschehen als Kreislauf innerhalb eines Bauernhofs dargestellt. Sehr wenig Beachtung in diesen Darstellungen bekam der Aspekt, dass mit den Verkaufsprodukten auch sehr viele Nährstoffe den Bauernhof verlassen.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: Biomasse-Forum 2018 (November 2018)
Seiten: 4
Preis inkl. MwSt.: € 2,00
Autor: Hans-Jürgen Müller

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