Mit seiner Innovationsoffensive hat der DVGW von 2011 bis 2015 die Potenziale von Gastechnologien und Gasinfrastruktur in einem zunehmend regenerativen Energiesystem untersucht. Der DVGW hat diese Forschungsarbeiten erstmalig mit einer umfassenden politischen und medialen Agenda verbunden. Mit dem Strategieprojekt DVGW 2025 hat der Verein die Innovationsforschung verstetigt und strukturell implementiert. Die bisherigen Ergebnisse sind eine zentrale Grundlage für die zukünftige Gas-Strategie für Deutschland.
Mit dem Energiekonzept hat die Bundesregierung 2010 die Schlüsselelemente einer zunehmend dekarbonisierten Energieversorgung beschrieben. Erstmals wurden CO2-Minderungsziele für verschiedene Sektoren der Energiewirtschaft formuliert sowie ein massiver Ausbau bei der Erzeugung erneuerbaren Stroms fixiert. Ende 2016 waren neben den rund 95 Gigawatt (GW) bestehenden konventionellen Kapazitäten weitere 100 GW Kapazitäten an erneuerbarer Stromerzeugung errichtet, im Wesentlichen auf Wind- und Fotovoltaikbasis.
Der weltweite Klimaschutz ist eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Entscheidend ist, das Klima schnell und nachhaltig zu schützen, ohne die gesellschaftliche Akzeptanz dafür zu gefährden oder ökonomische Verwerfungen zu verursachen. Ein bislang politisch fokussierter Blick auf das Jahr 2050 verhindert allerdings schnelle und mittelfristige Erfolge. Vielmehr gilt es, den Prozess dorthin zu gestalten und zu organisieren, um den CO2-Ausstoß sukzessive zu reduzieren. Denn die jährlichen CO2-Emissionen Deutschlands verharren auf einem Niveau von 900 bis 950 Millionen Tonnen, trotz Kosten von rund 25 Milliarden Euro pro Jahr allein für die Finanzierung des EEG-Systems.
Die Rolle der Gastechnologien und Gasinfrastrukturen wurde im Energiekonzept jedoch nicht hinreichend berücksichtigt, da auch eine langfristige Perspektive für die deutschen Kernkraftwerke noch politisch diskutiert wurde. Diese Technologieoption ist mit dem vorgezogenen Ausstieg aus der Kernenergie bis 2022 nun obsolet. Die Herausforderung: Auch zukünftig muss die Energieversorgung Klimaschutz mit Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit vereinen. Denn erst durch die richtige Balance dieser drei Faktoren werden Nachhaltigkeit und die gesellschaftliche Akzeptanz erreicht.
Copyright: | © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH | |
Quelle: | Heft 02 - 2017 (Februar 2017) | |
Seiten: | 8 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 4,00 | |
Autor: | Prof. Dr. Gerald Linke Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Frank Gröschl | |
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Informationssicherheits-Managementsystem (ISMS) bei Energieversorgern
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (12/2016)
Das Thema Informationssicherheit nimmt für Energieversorger einen immer größeren Stellenwert ein. Um im Netzbereich mit der Entwicklung des Energiemarktes Schritt zu halten, wurden und werden in den nächsten Jahren die IT-Systeme der Leitstellen schrittweise modernisiert. Die damit einhergehende stärkere Vernetzung der Netzseite mit dem übrigen Unternehmen ist jedoch mit Risiken verbunden. Mit der Verabschiedung des BSI-Gesetzes und der Veröffentlichung des „IT-Sicherheitskataloges“ 2015 wurden im Kontext der Informationssicherheit für den Betrieb von Energienetzen die Anforderungen gesetzlich festgelegt. Um den aktuellen Wissens- und Umsetzungsstand zu evaluieren, haben die Energieforen Leipzig in Zusammenarbeit mit der SEVEN PRINCIPLES AG und der Universität Bayreuth die Studie „Informationssicherheits-Managementsysteme bei Energieversorgern“ durchgeführt.
Der Beitrag von Gas zur Umsetzung der Energiewende
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (12/2016)
Das Energiekonzept der Bundesregierung sieht für das Jahr 2050 folgende ambitionierte Ziele vor: die Reduzierung der Treibhausgasemissionen um mindestens 80 Prozent, den Ausbau der Erneuerbaren auf einen Anteil von ebenfalls 80 Prozent sowie die signifikanten Reduzierungen des Energieverbrauchs in allen Sektoren. Die schrittweise Dekarbonisierung der Gesellschaft ist somit politisch klar formuliert. Konsequent weitergedacht bedeutet dies bis zum Jahr 2050 den weitgehenden Verzicht auf den kohlenstoffhaltigen Primärenergieträger Erdgas. Gleichwohl kann Erdgas als Partner der erneuerbaren Energien sowohl kurz- als auch langfristig einen wichtigen Beitrag zur CO2-Reduzierung leisten – in Zukunft z. B. auch in Form von erneuerbarem Gas aus Power-to-Gas-Anlagen.
Regionales Verbundsystem Westeifel - Der regionale Energieabgleich ist machbar
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (7/2016)
Eine neue rund 80 Kilometer lange Leitungstrasse soll die Westeifel künftig mit Trinkwasser, Strom, Gas und Internet versorgen. Durch die geschickte Nutzung der topografischen Gegebenheiten kann dabei der Energieeinsatz
für die Trinkwasserversorgung minimiert und durch Einsatz von Turbinen darüber hinaus sogar Energie erzeugt werden. Unter Einbindung regionaler regenerativer Energieanlagen aus Biogas, Wind, Sonne und Wasser und die Optimierung und intelligente Steuerung der Lastprofile – beispielsweise von Kläranlagen, Trinkwasseranlagen oder Industrie- und Gewerbekunden – schafft das Projekt einen Energieabgleich in der Region und leistet somit einen entscheidenden Beitrag für den regionalen Klimaschutz.
Versorgungssicherheit Gas – neue nationale und europäische Ansätze
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (7/2016)
Die letzten warmen Winter und der heute niedrige Gaspreis haben die Debatte um die Versorgungssicherheit bei Erdgas in den Hintergrund treten lassen. Das Horrorszenario eines kompletten Ausfalls russischer Lieferungen, das die EU-Kommission heraufbeschworen hat, ist nicht eingetreten. Der folgende Beitrag beschreibt aus der Perspektive eines Fernleitungsnetzbetreibers, welche Maßnahmen Deutschland getroffen hat und weiterhin plant, um zu verhindern, dass der umweltschonende Energieträger in extrem kalten Wintern knapp wird. Da Deutschland eine wichtige Funktion als Drehscheibe für Erdgas in Europa besitzt, wird insbesondere auch der europäische Aspekt zwischen den Mitgliedsstaaten der EU beleuchtet.
Entwicklung der Versorgungssicherheit Gas im Kontext der geplanten rechtlichen und regulatorischen Änderungen: Sind wir aus volkswirtschaftlicher Sicht noch richtig unterwegs?
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (7/2016)
Die Verlässlichkeit unserer Energieversorgung ist ein hohes Gut, dessen Störung mit erheblichen Auswirkungen auf
die gesamte Volkswirtschaft verbunden ist. Die Kosten der Energieversorgung einschließlich der Folgen für Umwelt
und Gesundheit müssen zudem in einem akzeptablen Rahmen bleiben, damit eine Volkswirtschaft wettbewerbsfähig
und nachhaltig sein kann. Als Zielvorgaben sollten die für eine sichere Energieversorgung gewählten Maßnahmen möglichst geringe Kosten mit einer hohen Umweltverträglichkeit verbinden und Ausfälle bzw. deren schädliche Folgen für die Volkswirtschaft sicher vermeiden. Erfüllt die Versorgungssicherheit für Gas in Deutschland diese Anforderungen oder geht es vielleicht auch besser? Mit dieser Frage befasst sich der folgende Artikel.