Obgleich in Österreich die Deponierung von unbehandelten Abfällen seit 2004 bzw. 2009 verboten ist, lagern auf österreichischen Deponien und Altablagerungen schätzungsweise mehr als 60 Millionen Tonnen an unbehandelten Siedlungsabfällen. Die Emissionen dieser Deponien/Altablagerugen sind einerseits durch eine lang andauernde organische Belastung der Sickerwässer gekennzeichnet und andererseits durch die Produktion von Deponiegas (Methan und Kohlendioxid). Um die Emissionen zu reduzieren und insbesondere ihre Dauer zu verkürzen wurde in den vergangenen Jahren die Methode der In-situ Belüftung von Deponien propagiert. Dabei wird Luft in die Deponie/Altablagerung injiziert um aerobe Abbaubedingungen zu schaffen unter denen organische abbaubare Substanz schneller mineralisiert wird.
Die Altablagerung Heferlbach, eine flachgeschüttete Mischung aus Hausmüll und Bauschutt, wird seit 2012 mithilfe der Methode der in-situ Aerobisierung saniert. Grund dafür ist die Gefahr von Deponiegasmigration in an die Ablagerung angrenzende Kellerräume. Detaillierte Untersuchungen an Abfallproben zeigen das generelle Potential der In-situ Belüftung zur raschen Mineralisierung der noch vorhandenen organischen Substanz in der Ablagerung. So konnten unter aeroben Bedingungen im Labor an die 50 % des vorhandenen Kohlenstoffpools ab- oder in stabilere Verbindungen („Huminähnliche“ Substanzen) umgebaut werden. Im Vergleich dazu betrug die Mineralisierung organischer Verbindungen unter anaeroben Bedingungen lediglich 20 %. Die Laborversuche zeigten des Weiteren auch, dass der Abbau unter aeroben Bedingungen schneller vonstattengeht, sofern keine Bewässerung erfolgt. Dies wird dadurch erklärt, dass bei geringerem Wassergehalt des Abfalls mehr Porenraum für die Verteilung der eingebrachten Luft zur Verfügung steht.
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben | |
Quelle: | Recy & Depotech 2016 (November 2016) | |
Seiten: | 2 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 1,00 | |
Autor: | Ass. Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Johann Fellner Prof. Dr. David Laner Dr. Christian Brandstätter Dr. Roman Prantl | |
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Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasen in der Praxis am Beispiel der Deponie Kirschenplantage
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Die Abfallentsorgung Kreis Kassel betreibt im Landkreis Kassel die Deponie Kirschenplantage (DK 2), auf der bis 2005 organikhaltige Siedlungsabfälle abgelagert wurden.
Um die Stilllegungs- und Nachsorgephase zu verkürzen, wird seit 2014 auf zwei Teilbereichen der Deponie eine in situ-Stabilisierung durchgeführt, um die Umsetzprozesse im Deponiekörper zu beschleunigen und klimaschädliche Treibhausgasemissionen zu verringern. Im Zeitraum 2014 bis 2019 konnten unter Einsatz der hier beschriebenen Maßnahmen Deponiegas mit insgesamt 16.474 t CO2-Äquivalenten erfasst und behandelt werden.
Potenziale und Grenzen der Deponiebelüftung
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Maßnahmen zur aeroben in situ Stabilisierung von Deponien (Deponiebelüftung) verfolgen das Ziel, die biologischen Ab- und Umbauprozesse im Deponiekörper kontrolliert zu beschleunigen. Die in der Folge reduzierten Methangasemissionen stellen einen Beitrag zum (globalen) Klimaschutz dar, während sich die Verbesserung der Sickerwasserqualität, je nach den örtlichen Gegebenheiten und technischen Einrichtungen, positiv auf den (lokalen) Boden- und Grundwasserzustand oder auf die Dauer und den Umfang der notwendigen Reinigungsaufwendungen auswirkt.
Mine It Or Leave It - Integrating Landfilled Material Stocks Into Modern Resource Classification Frameworks
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As an integral part of holistic resource planning strategies, the efficient use of resources, including urban mining, recycling and re-use of waste, has received increasing attention in Europe.
Das “EU Training Network for Resource Recovery Through Enhanced Landfill Mining” (NEW-MINE)
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Die Rückgewinnung von Rohstoffen aus Deponien, Landfill Mining, ist bereits seit Jahrzehnten untersucht worden, wobei ein fließender Übergang zur Altlastensanierung besteht und in vielen Projekten weitere Aspekte wie Flächenbedarf und Nachsorgekosten eine Rolle spielen.
Characterization of Fine Fractions from Landfill Mining - A Case Study of a Landfill Site in Belgium
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In general terms, landfill mining (LFM) and enhanced landfill mining (ELFM) aim for the mitigation of the pollution originating from landfill sites, reduction of aftercare and closure costs, land reclaim in urban areas, material recovery and, among many others, regaining landfill capacity.