Das Gebäude des Drilling Simulator Celle (DSC) wurde im März 2015 von einer Kerngruppe wissenschaftlicher Mitarbeiter der Technischen Universität Clausthal übernommen. Diese neue Forschungseinrichtung der TU Clausthal, die auch dem Energieforschungszentrum Niedersachsen (EFZN) zugeordnet ist, widmet sich der Simulation des Tiefbohrprozesses mit dem Ziel, Bohrkosten zu reduzieren und die Umweltverträglichkeit zu verbessern. Zentrale Bestandteile der Ausstattung mit wissenschaftlichen Großgeräten sind ein Software- und ein Hardware-Simulator. Beide Systeme wurden inzwischen in Betrieb genommen.
In der Bohrindustrie kommen angesichts der insbesondere in Deutschland eingeleiteten Hinwendung zu mehr regenerativen Energien zusätzlich zur Exploration und Förderung von Erdöl und Erdgas neue Anwendungen hinzu. Dazu gehören Tiefbohrungen auf Geothermie sowie Speicherprojekte nicht nur für Erdgas, sondern auch für andere Gase und Wärmemedien. Generell ist in den letzten Jahren das Bewusstsein gestiegen, Tiefbohrungen umweltfreundlicher, kostengünstiger und sicherer zu gestalten. Auf Basis des erfolgreichen niedersächsischen Forschungsverbundes„ Geothermie und Hochleistungsbohrtechnik“ gebo wurde zu dessen inhaltlicher Verstetigung der „Drilling Simulator Celle“ DSC als Forschungseinrichtung der Technischen Universität Clausthal etabliert. Im Zentrum des Forschungskonzepts steht die realitätsnahe Echtzeit-Simulation des Bohrprozesses. Durch systematisch durchgeführte Simulation können später im Feld erhebliche Kosten gespart werden. Der Standort Celle war naheliegend, weil dies das Zentrum der Bohrindustrie in Deutschland ist. In Celle gibt es nicht nur zahlreiche mittelständische Unternehmen aus dieser Branche, sondern auch mehrere Niederlassungen internationaler Dienstleister, die zum Teil ihre Hochtechnologie-Entwicklungszentren hier eingerichtet haben. Die Bestimmung des DSC war von Anfang an, in Kooperation mit der Industrie in großem Umfang Auftragsforschung durchzuführen. Dies können einfache und komplexe Aufgabenstellungen, theoretische und praktische Untersuchungen, Hardware- und Software-Simulationen, Tests von firmeneigener Hardware, Software oder Automatisierungsmodulen sein. Das Nachstellen kritischer Bohr-Szenarien am Software-Simulator gehört zu den besonderen Stärken des DSC. Der Bohrsimulator wird in den nächsten Jahren, auch im Rahmen weiterer geförderter Projekte, seine Forschungskompetenz erheblich ausbauen. Als Einrichtung der TU Clausthal haben die wissenschaftlichen Mitarbeiter am DSC die Gelegenheit, in ihrem Fachgebiet eine Promotion durchzuführen. Neben den Kontakten zur Industrie wird auch ein enger Austausch mit anderen Forschungseinrichtungen auf internationaler Ebene betrieben.
Copyright: | © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH | |
Quelle: | Heft 12 - 2016 (Dezember 2016) | |
Seiten: | 6 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 6,00 | |
Autor: | Prof. Dr. Joachim Oppelt Dr. Michael Koppe Dr. Roger Aragall | |
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