Die Nutzung Oberflächennaher Geothermie zur Raumheizung (und -kühlung) in Wohngebäuden, Büros, Schulen etc. reicht in Deutschland bis Anfang der 1970er-Jahre zurück und ist bereits weit verbreitet. Auch für gewerbliche oder industrielle Anwendungen gibt es ein großes Potenzial für die Nutzung von Erdwärme, sowohl mit Wärmepumpenanwendungen als auch über thermische Untergrundspeicher. Anhand von Praxisbeispielen werden deren Möglichkeiten und Voraussetzungen behandelt, wobei auch auf die Ergebnisse eines bereits vor einigen Jahren abgeschlossenen EU-Projekts zu diesem Thema (IGEIA) eingegangen wird.
Oberflächennahe Geothermie ist für industrielle Anwendungen gut geeignet, vor allem in Form thermischer Untergrundspeicher (UTES), mit oder ohne Wärmepumpen. Auch klassische erdgekoppelte Wärmepumpenanlagen haben, wenn sie im industriellen Umfeld eingesetzt werden, meist einen Anteil an Speicherung, wie die beschriebenen Beispiele zeigen.
Der Einsatz von Geothermie für Kühlung und für Niedertemperaturwärme (bis etwa 50 °C) geschieht bereits routinemäßig, mit nachgewiesener Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit. Untergrundspeicher mit höherer Temperatur (50 bis 90 °C) sind auch nach vielen Jahren Entwicklung immer noch in einer Art Demonstrationsphase. Die genannte Anlage in Emmaboda ist eines der wenigen ausgeführten Beispiele. Auch Wärmepumpen mit solch hohen Vorlauftemperaturen sind erst in jüngster Zeit verfügbar. Temperaturen nahe an 100 °C oder darüber scheinen im Bereich der Oberflächennahen Geothermie nicht erreichbar. Die Möglichkeiten, Kälte auf sehr niedrigem Temperaturniveau, z. B. für Gefrierprozesse, bereitzustellen, wurden noch nicht näher untersucht.
Copyright: | © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH | |
Quelle: | Heft 12 - 2016 (Dezember 2016) | |
Seiten: | 8 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 8,00 | |
Autor: | Dr. Erich Mands Dr. Burkhard Sanner Dipl.-Geol. Marc Sauer Dipl.-Geol. Edgar Grundmann | |
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